Klimaschädlich, abfallintensiv, unökologisch: Deutsche Umwelthilfe fordert Stopp von Mineralwasser in Getränkedosen

04.11.2016 - Deutschland

DUH kritisiert die Ankündigung des Getränkeherstellers Rhodius Mineralquellen, Mineralwasser in Getränkedosen abzufüllen als ökologischen Irrsinn - Die Umweltschutzorganisation fordert Verbraucher auf, die besonders umweltschädlichen Büchsen zu boykottieren und regionale Mineralwässer in Mehrweg zu kaufen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert vom Getränkehersteller Rhodius Mineralquellen, die angekündigte Abfüllung von Mineralwasser in Getränkedosen zu stoppen. Das Unternehmen hatte in einer Pressemitteilung vom 19. September 2016 angekündigt, Mineralwasser zukünftig in 0,33 Liter Getränkedosen anzubieten und bundesweit zu vermarkten. Die DUH kritisiert die Einführung von Getränkedosen für Mineralwasser als besonders umweltschädlich, rückwärtsgewandt und vollkommen unnötig. Unabhängige Ökobilanzen des Umweltbundesamtes und eine im Jahr 2010 von Dosenherstellern selbst veröffentlichte Studie beim Heidelberger IFEU-Institut bestätigen die ökologischen Nachteile von Getränkedosen. Wiederbefüllbare Mehrwegflaschen sind die deutlich umweltfreundlichere Getränkeverpackung und sollten für den regionalen Mineralwasserkonsum eingesetzt werden.

"Die Getränkedose steht wie keine andere Verpackung für Energie- und Ressourcenvergeudung. Sie wird bereits nach einmaliger Benutzung zu Abfall und belastet von allen Getränkeverpackungen die Umwelt mit am stärksten", kritisiert der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Die Verbraucher sollten 'Wasser in Blechbüchsen' boykottieren und die Rhodius Mineralquellen an ihre Aussagen zur Nachhaltigkeit erinnern." Das Unternehmen behauptet auf seiner Internetseite, es sei sich stets seiner "ökonomischen und ökologischen Verantwortung für den Standort Deutschland und die Region bewusst."

Die Herstellung der Dosen verbraucht viel Energie, da als Rohstoffe sowohl Aluminium als auch Weißblech eingesetzt werden. Es werden mehr fossile Rohstoffe verbrannt und der Klimawandel angeheizt. Weil für die deutsche Dosenproduktion laut einer Ökobilanz des Dosenlobbyverbandes Beverage Can Makers Europe (BCME) fast ausschließlich Neumaterial eingesetzt wird, werden für die Förderung von Aluminiumerz ganze Landstriche in Brasilien, Australien und China umgegraben sowie hochgiftige Industrienebenerzeugnisse freigesetzt. In Zeiten knapper werdender Ressourcen sollten Mehrwegflaschen statt Getränkedosen verwendet werden. Denn durch jede Wiederbefüllung wird die aufwendige Neuproduktion einer Verpackung eingespart.

"Allein die Dosengröße von nur 0,33 Litern ist im Vergleich zu den Standardfüllgrößen von 0,7 oder 1,0 Liter Mehrwegflaschen ökologisch nachteilig. Denn je kleiner die Menge des Füllgutes, desto mehr Verpackungsmaterial muss insgesamt eingesetzt werden. Zudem wird Wasser in kleineren Portionen viel teurer verkauft als in größeren Flaschen. Durch die Einführung von Mineralwasser in Dosen wird also nicht nur die Umwelt geschädigt, sondern der Verbraucher zusätzlich finanziell belastet", sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Eine 0,5 Liter Glas-Mehrwegflasche mit 450 Kilometern Transportentfernung weist bereits nach zwei Wiederbefüllungen eine bessere Klimabilanz auf, als eine Weißblechdose mit demselben Füllvolumen.

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