Dr. Oetker bekommt familienfremden Chef
Spekulationen, dass Christmann als familienfremder Manager für Richard Oetker an die Spitze rückt, gibt es schon seit Jahren. Bei der Präsentation der Bilanzzahlen im Sommer vertrat Christmann bereits Richard Oetker, als der nach einem Sturz nicht kommen konnte.
Als schwere Bürde für Christmann gilt eine Millionen-Kartellstrafe aus seiner Zeit bei der Radeberger-Gruppe. Der Manager soll an Preisabsprachen auf dem deutschen Biermarkt beteiligt gewesen sein. Er bestreitet ein Mitwissen. Am Oberlandesgericht Düsseldorf ist eine Klage gegen die Strafe anhängig.
Seit Jahren gibt es bei Oetker im Gesellschafterkreis Streit um die Nachfolge-Frage. Rudolf-August Oetker, der Enkel des Firmengründers, hinterließ bei seinem Tod 2007 acht Erben aus drei Ehen. Seine Kinder erblickten von 1940 bis 1979 das Licht der Welt. Zwischen den Halbgeschwistern gab es in den vergangenen Jahren immer wieder unterschiedliche Ansichten, wie der Konzern geführt werden soll.
Richard Oetker galt bereits 2010 als ein Kompromisskandidat zwischen den Erben. Auch sein Halbbruder Alfred Oetker hatte Ansprüche angemeldet. Er sitzt heute als stellvertretender Vorsitzender im Beirat. Ende 2016 muss Richard Oetker die Konzernleitung laut Statut mit 65 Jahren aufgeben. Dabei soll es nach Angaben eines Oetker-Sprechers auch bleiben. Wann genau dagegen Christmann von Richard Oetker die Stammsparte Lebensmittel übernimmt, sei dagegen noch offen.
Die Oetker-Gruppe, zu der Lebensmittel, Bier, Sekt, Hotels und eine Chemie-Tochter zählen, steigerte ihren Umsatz im vergangenen Jahr um fast 12 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Zuletzt hatte das Unternehmen angekündigt, seine Reederei-Sparte Hamburg Süd 2017 an das dänische Unternehmen Møller-Maersk zu verkaufen. Mit diesem Schritt bricht rund die Hälfte des Konzern-Umsatzes weg./lic/DP/das (dpa)
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