Biersommeliers lassen sich durch Berlins Bierwelt inspirieren

Treffen der Sektion Deutschland Ost in Berlin

28.02.2017 - Österreich

Gestern haben sich Biersommeliers der Sektion Deutschland Ost des Verbands der Biersommeliers zum ersten Mal in Berlin getroffen. Gastgeber war die Brauerei Lemke Berlin gemeinsam mit den Berliner Brauereien BRLO und Schoppe Bräu. Die Biersommeliers der Region sind nach Berlin gereist, um mehr über Berliner Brauer und die lokale Bierszene zu erfahren. Sie trafen sich abseits des beruflichen Alltags oder Wettbewerbes.

Es wurde eng im Barrique-Lager der Brauerei Lemke am Hackeschen Markt. Die Nachfrage übertraf das Platzangebot zum entspannten und regen Informationsaustausch der „Galeristen für Bier“. Ein klarer Beweis dafür, dass diese Berliner Brauer einen guten Job machen und über die Grenzen Berlins hinaus Achtung und Anerkennung genießen.

Die Brauer untereinander sind schon irgendwie etwas Besonderes. Für verschiedene Unternehmen aktiv oder gar selbst als bierige Unternehmer selbstständig, lassen sie dennoch ihre Kollegen in die Sudkessel schauen und tauschen sich über so manche Feinheit der Produktion aus. Trotz Wettbewerb ist es immer ein kameradschaftlicher und respektvoller Umgang. So auch an diesem Dienstag am Schauplatz Brauerei Lemke Berlin.

Nach einem gemeinsamen Abendbrot mit Bieren aus dem Brauhaus Lemke Hackscher Markt ging es los mit einer Besichtigung der Brauerei und dem kürzlich wiedereröffneten Brauhaus am Alex. Anschließend widmeten sich die Anwesenden voll und ganz dem Kulturgut Bier. Es gab neun Bierproben. Nicht jeweils eine Molle, sondern jeweils etwa 0,1 Liter, wie bei von Biersommeliers geführten Bierverkostungen üblich. Der Sektionsleiter der Sektion Deutschland Ost im Verband der Diplom Biersommeliers, Jens Zimmermann, moderierte den Abend, und alle drei Brauereien stellten ihre Biere im sensorisch interessanten Wechsel vor und berichteten das eine oder andere Interessante zur Produktion und den Besonderheiten.

Enorme Vielfalt der Bierstile

Die Brauerei Lemke mit ihrem Inhaber Oliver Lemke trat an mit: Yellow Sub Sour, einem Sauerbier, „Original“ Wiener Lager und Black Rye IPA, einen Roggen-IPA. BRLO, vertreten durch den Braumeister Michael Lembke, steuerte Berliner Weiße, Maple-smoked Weizenbock und Porter bei. Thorsten Schoppe, Braumeister, Prokurist und Gesellschafter von Schoppe Bräu, hatte seine „Letzte Ölung“, ein belgisches Crossover zwischen Wit- und Abteibier mit Orangenschalen und Koriander, „Holy Shit“ als Double IPA sowie „Katerfrühstück“, ein Vanilla Stout, im Gepäck.

Das ist es, was die Biersommeliers auch bei diesem Treffen begeisterte: die Vielfalt der Biere und Brauereien. Sie küren bei ihren Treffen keine Sieger und Verlierer. Biersommeliers verstehen sich als „Galeristen für Bier“. Sie beschreiben die von ihnen verkosteten Biere mit ihren besonderen Geruchs- und Geschmacksnoten und laden ein, diese bewusst zu genießen. Dazu geben sie gern Empfehlungen, welches Bier zu welchem Gericht passt, und kombinieren besonders gern Bier mit Käse, Schokolade und anderen Leckereien.

Der Abend war ein voller Erfolg. Entspannt und rege wurden Informationen ausgetauscht. Die Biersommeliers haben die anwesenden Berliner Brauer und ihre Biere hautnah erlebt und viel Neues kennengelernt. Ganz sicher werden die Teilnehmer das eine oder andere Bier der Berliner Brauer nun mehr bei ihren Präsentationen in der Region Deutschland Ost vorstellen und so auch zu deren Bekanntheit beitragen. Die Biersommelier-Karawane zieht weiter, denn Neugier treibt sie um. Entstehen doch derzeit neue Brauereien, werden vergessene Biere wieder gebraut oder interpretieren Brauereien erstmals bestimmte Bierstile. Damit sie möglichst viel kennenlernen können und die Treffen für die Kollegen der Sektion erreichbar sind, werden die Treffen immer an anderen Orten stattfinden. Bei ihrem nächsten Treffen in ca. drei Monaten folgen sie einer Einladung der Köstritzer Schwarzbierbrauerei in das thüringische Bad Köstritz. Hier wollen sie sich den charakteristischen Eigenschaften der dortigen Bierstile widmen. Und auch das sollte gute Biersommeliers ausmachen: Sie unterscheiden nicht nach großer oder kleiner Brauerei, nach traditioneller Brauerei oder sogenannter Craftbierbrauerei oder was sonst noch so gern als widersprüchlich dargestellt wird. Sie lieben einfach das Kulturgut Bier.

Über den Verband der Diplom Biersommeliers

Der in Österreich ansässige Verband der Diplom Biersommeliers wurde 2005 ins Leben gerufen. Mit derzeit knapp 1.100 Mitgliedern, davon 15 Prozent Frauen und 85 Prozent Männer sowie vier Fördermitglieder aus dem Umfeld der Zulieferindustrie (Joh. Barth & Sohn, Nürnberg/Deutschland, Marzek Etiketten+Packaging Gruppe, Traiskirchen/Österreich, SAHM, Höhr-Grenzhausen/Deutschland, Winterhalter, Meckenbeuren/Deutschland), stellt sich der noch junge Verband bereits sehr schlagkräftig dar. Mehr als 3.000 Biersommeliers weltweit wurden bisher bei Doemens in Gräfelfing sowie in Kiesbye’s BIERkulturHAUS in der Nähe von Salzburg oder in weiteren lizenzierten Ausbildungsorten geschult. Die Mitglieder eint das gemeinsame Ziel, das Image der Bierkultur zu fördern und das Berufsbild des Biersommeliers in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Der Verband wird von einem siebenköpfigen Präsidium gelenkt, das in regelmäßigem Turnus von der Mitgliederversammlung gewählt wird. Neben der Webseite als zentralem Informationsinstrument mit einer Biersommeliers-Suche für Verbraucher, Unternehmen, Medien und Partner bietet der Verband auf jährlich stattfindenden Jahreshauptversammlungen sowie in regionalen Sektionstreffen die Struktur zum kollegialen Erfahrungsaustausch und mit Weiterbildungsmaßnahmen den Mitgliedern die Möglichkeit, ihr Wissen stets auf aktuellem Stand zu halten. Für weitere Details klicken Sie bitte auf www.biersommelier.de.

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