VDMA: Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinen weiter im Aufwind

4 Prozent Wachstum für 2017 erwartet

13.09.2017 - Deutschland

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau wird 2017 voraussichtlich wieder deutlich stärker wachsen. Dafür mehren sich die Anzeichen: Die Maschinenproduktion stieg im 1. Halbjahr 2017 um 2,4 Prozent. Der Auftragseingang lag im Juli um 10 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. 

„Wir könnten am Wendepunkt zum nächsten Aufschwung stehen. Angesichts der positiven Vorzeichen gehen wir davon aus, dass die Produktion 2017 um real 3 Prozent wächst“, sagt Richard Clemens, VDMA-Geschäftsführer des Fachverbandes Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen am Montag auf der VDMA Pressekonferenz anlässlich der Weltleitmesse „drinktec“ in München. 

2016 hatte der Maschinenbau einen Produktionswert von 203 Milliarden Euro erzielt. Die Beschäftigung stieg auf das Rekordniveau von 1,02 Millionen Menschen in den Stammbelegschaften der Unternehmen in Deutschland. 

Im ersten Halbjahr exportierten die Maschinen- und Anlagenbauer Waren im Wert von 82,4 Milliarden Euro. Das waren 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Nach einer Stagnation des deutschen Außenhandels im Jahr 2016, zieht die Nachfrage aktuell wieder an“, sagt Clemens. 

Sonderentwicklung Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen

Der Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinen, fünftstärkste Branche im Maschinenbau, wird im Jahr 2017 aller Voraussicht nach erneut überdurchschnittlich wachsen. 2016 stieg die Maschinenproduktion um 2,4 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro. Damit wuchs die Branche zwischen 2012 und 2016 um 15 Prozent, während der Maschinenbau im gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 5 Prozent bei der Maschinenproduktion verzeichnete.   

Im Juli 2017 stieg der Auftragseingang im Fachzweig Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen um real 12 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres. Im Zeitraum Januar bis Juli lagen die Bestellungen um 5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Für 2017 geht der VDMA Fachverband Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen von einem Produktionszuwachs in Höhe von 4 Prozent aus. 

„Der Markt beschert uns Rückenwind“, kommentiert Volker Kronseder, Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Getränkemaschinen und Molkereitechnik die Sonderkonjunktur des Fachzweigs Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. “Jährlich wächst die Weltbevölkerung um mehr als die Einwohnerzahl der Bundesrepublik Deutschland. Die Zunahme einer konsumfreudigen Mittelschicht, vor allem in der Region Asien/Pazifik bilden die Ausgangslage für einen dynamisch wachsenden Weltmarkt,“ erläutert Kronseder. 

Deutschland stärkstes Lieferland im internationalen Außenhandel

So stieg 2016 der internationale Außenhandel mit Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen auf über 38 Milliarden Euro und lag damit um 6 Prozent über dem Vorjahreswert. Deutschland lieferte mit 22 Prozent den Löwenanteil, knapp dahinter lag Italien mit 21 Prozent. Mit großem Abstand folgen dann die USA und China mit Lieferanteilen von je 7 Prozent. 

In einigen Teilbranchen sind die deutschen Hersteller noch deutlich stärker aufgestellt. 2016 kam jede dritte international gehandelte Getränkeverpackungsmaschine und jede zweite Brauereimaschine aus deutscher Produktion. 

Die Exporte von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen wuchsen 2016 um 4 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Exportquote lag im vergangenen Jahr bei 84 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2017 konnten die Auslandslieferungen das Vorjahresniveau noch nicht toppen, erwartet wird jedoch ein deutliches Anziehen in der zweiten Jahreshälfte. 

„USA und China sind für die Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen die wichtigsten Märkte. Allerdings gewinnen einzelne Länder Asiens, Lateinamerikas und Afrikas an Bedeutung“, sagt Kronseder und nennt beispielhaft Indien, Nigeria, Mexiko und Iran. Die Maschinennachfrage aus diesen Ländern stieg in den letzten Jahren deutlich an. 

Positive Aussichten durch weltweit steigenden Konsum

Hauptgrund sieht Kronseder im wachsenden Getränkekonsum in diesen Ländern und weltweit.  2016 wurden 1,1 Billionen Liter verpackter Getränke verkauft. Laut Prognosen des britischen Marktforschungsinstituts Euromonitor wird der Absatz weiterhin um rund 3 Prozent im Jahr zulegen. Den Regionen Afrika/Mittlerer Osten sowie Asien/Pazifik attestiert Euromonitor weiterhin überdurchschnittliche Zuwächse, während der Getränkeabsatz in den gesättigten Märkten nur wenig steigen wird. 

„Für uns bleiben die Industrieländer gleichwohl starke Abnehmer. Durch den Wettbewerbsdruck kommen hier Innovationen und individuelle Produkte auf den Markt, und das zieht Investitionen in den Maschinenpark nach sich“, sagt Kronseder. Auch in der steigenden Popularität der Craft-Biere sieht er Nachfrageimpulse insbesondere nach Maschinen für kleinerer Ausbringungsmengen. 

Die weiteren Aussichten für die Zulieferer für die Getränkeindustrie sind positiv einzuschätzen: In den aufstrebenden Ländern besteht ein großer Nachholbedarf. Dort werden Produktionen auf- und ausgebaut. Die entwickelten Märkte Westeuropas und Nordamerikas sind von qualitativem Wachstum geprägt. Produktinnovationen verbunden mit immer kürzeren Produktlebenszyklen bestimmen hier die Investitionsgüternachfrage. 

Quantitatives Wachstum, steigende Ansprüche an die Produktvielfalt sowie das Bestreben der Getränke- und Lebensmittelindustrie sicher, wirtschaftlich und effizient zu produzieren, sorgen für Investitionen in Maschinen und Anlagen - weltweit. Darin liegt für die Zulieferbranche weiterhin ein erhebliches Potenzial. 

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