Niederländisch-deutsche Firmengruppe übernimmt Deutsche See
"Dieser Schritt ist uns wirklich schwer gefallen", sagte Dill. Er sei aber aufgrund der persönlichen und familiären Situation von Miebach unausweichlich. Die Deutsche See soll als eigenständige Firma erhalten bleiben. An den 22 deutschen Niederlassungen mit mehr als 1700 Mitarbeitern sind den Angaben nach keine Veränderungen geplant.
Dirk-Jan Parlevliet soll ab März in die Geschäftsführung von Deutsche See eintreten. Das Management-Team bleibe unverändert.
Der Fischverarbeiter machte eigenen Angaben zufolge zuletzt einen Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro. Das Unternehmen kauft weltweit Fisch ein, der in der Zentrale in Bremerhaven verarbeitet wird. Die Deutsche See beliefert Köche, Restaurants und Kantinen, Fischhändler und den Lebensmittelhandel.
"Es hat mehrere Kaufinteressenten gegeben", sagte eine Unternehmenssprecherin. Mit Parlevliet & Van der Plas bekam ein langjähriger Zulieferer den Zuschlag. Die Gruppe hat ihren Hauptsitz im niederländischen Katwijk und beschäftigt weltweit mehr als 6000 Mitarbeiter in der Fischerei. Für P&P fährt eine Flotte von 40 Fangschiffen. 2003 übernahm das Unternehmen die Euro-Baltic Fischverarbeitungs GMBH in Sassnitz auf Rügen. Dirk-Jan Parlevliet sagte, der Kauf der Deutschen See biete P&P die Möglichkeit, "strategisch wichtige Zukunftsmärkte in Deutschland zu erschließen".
Die Deutsche See hatte schon früher Interesse für Fusionen geweckt. 2016 hatte der Geschäftsführer der Bremerhavener Restaurantkette Nordsee, Robert Jung, einen Zusammenschluss mit dem Unternehmen ins Spiel gebracht. "Ich könnte es mir gut vorstellen, dass Deutsche See und Nordsee eines Tages wieder ein Unternehmen werden", hatte er damals gesagt. Die Deutsche See war früher eine Tochterfirma der Nordsee GmbH, bevor 1998 Peter Dill, Egbert Miebach und Andreas Jacobs sie herauskauften.
Das Unternehmen hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, weil es den Autobauer Volkswagen verklagt hatte, da es sich wegen des Abgasskandals getäuscht sah. Das Landgericht Braunschweig hatte im Oktober 2017 die Klage des VW-Großkunden auf Rückzahlung von Leasingraten und Wartungskosten von etwa 12,5 Millionen Euro abgewiesen./igl/jbi/DP/edh (dpa)
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