Bäckerin der Stars - Deutsche versorgt Promis in New York mit Kuchen

23.02.2018 - USA

Ob Justin Bieber, Rihanna oder der Kardashian-Klan - Miriam Milord hat für sie alle schon Kuchen gebacken. Die Düsseldorferin entwirft in ihrem New Yorker Laden die verrücktesten Back-Kunstwerke. Was im Internet vor allem nach buntem Spaß aussieht, ist harte Arbeit.

Eine knallrote Tasche, eine große Tüte Popcorn, ein Laptop, eine Kopie der «New York Times» - und in alles kann man reinbeißen. Denn obwohl diese Gegenstände täuschend echt aussehen, sind es Kuchenkreationen der deutschen Bäckerin Miriam Milord. Die gebürtige Düsseldorferin erschafft in ihrem Laden im New Yorker Stadtteil Brooklyn ausgefallene Zuckerbackwerke.

Damit ist sie auch Stars in Hollywood aufgefallen. Seit Gründung ihres Unternehmens «BCakeNY» 2008 hat sie bereits einen Ferrari für Sänger Justin Bieber, Lippenstift für Rihanna, eine fünfstöckige Hommage für Rapper Jay-Z sowie einen Waschbär für Comedian Kevin Hart gebacken. Die Kreationen kosten zwischen 75 und 7500 US-Dollar (etwa 60 bis 6000 Euro). Es gibt aber auch Cupcakes ab zwei Dollar. «Manche denken, dass wir einen Kuchen backen und dann davon leben können, doch es steckt sehr viel Arbeit dahinter», sagt Milord.

Eine ihrer ersten und berühmtesten Kundinnen war Kourtney Kardashian, Schwester von TV-Sternchen Kim Kardashian. Das It-Girl bestellte einen himmelblauen Zug für ihre Babyparty im Jahr 2009. «Der Kuchen war absolut atemberaubend und die Gäste waren begeistert, als sie ihn sahen», schwärmte die Kardashian-Familie laut Milords Webseite. 

Von einem lebensgroßen Sofa bis hin zu einem überfahrenen Gürteltier hat Milord schon die verrücktesten Spezialanfertigungen geschaffen. «Manchmal rate ich Kunden von einer Idee ab, zum Beispiel einen (roten) Red Velvet Cake in der Form eines Babys. Wenn man den anschneidet, sieht es auf dem Tisch wie ein Massaker aus.» Und bei bestimmten Anfragen wie etwa nach Waffen als Kuchen ziehe sie eine Grenze.

«Einmal haben wir einen Kuchen in der Form eines Hinterns für eine Party gebacken», erzählt die 35-Jährige. Als sie dann mit dem Kuchen am Flughafen stand, um ihn nach Los Angeles zu liefern, habe der Sicherheitskontrolleur entgeistert gefragt: «Ist da ein Hintern in der Box?» Auch mit 50 Kilo Buttercreme ist Milord schon geflogen. 

In New York tummeln sich viele Promis. Die Produkte, für die sich Stars begeistern, profitieren davon. Popstar Beyoncé trägt Medien zufolge Kosmetik der Marke Glossier, Taylor Swift kauft Kleidung bei Reformation, Schauspielerin Blake Lively mag Kekse der Levain Bakery.

Ex-Präsident Bill Clinton stöberte schon im Buchladen The Strand und Sängerin Katy Perry wurde schon im Vintage-Laden What Goes Around Comes Around gesichtet. All diese Geschäfte liegen in Manhattan.

Doch der Starfaktor ist keine Erfolgsgarantie. «Berühmte Menschen vermitteln das Image eines Unternehmens,» sagt Unternehmensexpertin Rieva Lesonsky der Deutschen Presse-Agentur. «Kunden sollten nicht den falschen Eindruck bekommen und denken, dass die Produkte preislich auf dem Promi-Niveau angesetzt sind. Denn dann machen sich viele nicht einmal die Mühe, in das Geschäft zu gehen.» Und Lesonsky warnt: «Wenn die Produkte nicht den Erwartungen entsprechen, wird auch der Promifaktor nicht helfen.»

Milords Unternehmen begann nicht mit Stars, es entstand eher per Zufall. Den Kuchen für die Babyparty einer Freundin konnte sie sich nicht leisten und backte ihn mit Hilfe von Youtube-Videos selbst.

Kurze Zeit später hatte sie eine Handvoll Bestellungen jede Woche. Ein paar Monate lang backte sie nachts, bevor sie ihren Job in einer Kunstgalerie kündigte und sich als Vollzeitunternehmerin versuchte.Heute stellen sie und ihr Team aus 18 Mitarbeitern 20 bis 35 Kuchen pro Woche her.

«Prominente suchen immer die neusten und verrücktesten Sachen, die ihr Instagram explodieren lassen», sagt Milord. Bei der Foto-App hat «BCakeNY» heute mehr als 260 000 Follower. Aber hinter dem Erfolg steckt harte Arbeit: «Manchmal wache ich um drei Uhr morgens auf und denke mir: Oh Gott, wie schaffe ich das alles?» (dpa)

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