Studie: Frauen in Aufsichtsräten sorgen für mehr Ethik und Erfolg in Unternehmen
"Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen schon ab einer Frau im Aufsichtsgremium in einem tendenziell besseren Zustand in puncto Wertschätzungskultur und gelebter ethischer Prinzipien sind als Firmen mit reinen Männergremien", fasst Dr. Frank Döring, Partner bei der Personalberatung Rochus Mummert, die Ergebnisse zusammen. "Sobald auch nur eine Frau im Aufsichtsgremium sitzt, werden weiche, nicht messbare Themen wie die Wertschätzung der Mitarbeiter nicht nur regelmäßiger, sondern vor allem auch anders im Gremium diskutiert", so Döring weiter.
Sitzt mindestens eine Frau im Aufsichts- oder Beirat eines Unternehmens, laufen zudem tendenziell auch die Geschäfte besser. Das zeigt der Vergleich zwischen Firmen, die eine höhere Rendite als der Markt erwirtschaften und denen, die hinter ihrem Wettbewerb zurückbleiben. Unter den Betrieben mit geschlechtsgemischten Aufsichts- und Beiräten ist der Anteil der wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen deutlich größer als in der Gruppe der Unternehmen mit reinen Männergremien.
Bereits die 2007 veröffentlichte McKinsey-Studie "Woman Matter" hatte die positive Wirkung von Frauen in den Gremien belegt, ohne das jedoch zu begründen. Die Erklärung liefert nun die Aufsichtsrats-Studie von Rochus Mummert. "Der positive Effekt von Frauen im Aufsichtsgremium auf den inneren Zustand des Unternehmens und die Gesprächskultur sowie ihre etwas andere, emotionalere Betrachtung von Themen steigern letztlich Profitabilität und Krisensicherheit", erläutert Personalexperte Döring.
Laut Studie wird die Wertschätzungskultur in 56 Prozent der Betriebe "wirklich gelebt". Bei näherem Hinschauen wird klar: Die Aussage gilt für 61 Prozent der Unternehmen mit einem Frauenanteil von mindestens 30 Prozent im Aufsichtsgremium und nur für 52 Prozent der Gesellschaften mit einer reinen Männerrunde im Aufsichtsrat. Vergleichbar ist die Situation beim Thema Ethik: Insgesamt 64 Prozent aller Betriebe setzen ihre diesbezüglichen Standards tatsächlich im Alltag um. In der Gruppe der Unternehmen mit mindestens 30 Prozent Frauen im Kontrollorgan sind es stolze 80 Prozent, und bei den Betrieben ohne Kontrolleurinnen nur 58 Prozent. Dabei gilt allerdings: Ein höherer Frauenanteil steigert die positiven Effekte nicht mehr so signifikant wie dies die erste Frau im Gremium vermag.
"Manchmal etwas weniger rationale dafür vielschichtige Diskussionen im Aufsichtsrat durch Frauen schwächen ganz offenbar nicht die Effizienz, sondern sind vielmehr Teil der Lösung", so das Fazit von Rochus-Mummert-Partner Döring.
Über die Aufsichtsrats-Studie
Die Aufsichtsrats-Studie "Die Bedeutung von Ethik und Wertschätzungskultur für die Arbeit von Aufsichts- und Beiräten" beruht auf einer Online-Befragung der Rochus Mummert Executive Consultants von Ende 2017. Insgesamt nahmen 130 Gremienmitglieder aus einem breiten Spektrum von Unternehmensgrößen (100 bis 100.000 Beschäftigte) teil. 48 Prozent der Teilnehmer haben mindestens zwei Mandate inne. Da neben der persönlichen Einschätzung der Befragten als Randinformation die Situation in den Mandatsfirmen bzw. -gremien im Vordergrund standen, wurden letztlich gut 180 Unternehmen betrachtet. Die Mehrfachmandatsträger erleben regelmäßig die Unterschiede auch in dem Themenfeld der Studie zwischen profitableren und kritisch arbeitenden Unternehmen. Die befragten Unternehmen stammen aus den wesentlichen Industriesektoren Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (DACH-Region). Studienleiter: Dr. Frank Döring, Partner bei Rochus Mummert Executive Consultants in Frankfurt.