Kontrollen in deutschen Tierhaltungsbetrieben im Durchschnitt nur alle 17 Jahre
In Bayern sogar nur alle 50 Jahre - Tierrechtler fordern sofortige Maßnahmen
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Eine Sofortmaßnahme sieht das Deutsche Tierschutzbüro darin, dass tausende neue Kontrolleure eingestellt werden. Zudem sollten keine weiteren Genehmigungen für die Erweiterung und den Neubau von Tierhaltungsanlagen erteilt werden, solange diese nicht regelmäßig überprüft werden können. Nach dem Willen der Tierrechtler sollten die Betriebe mindestens zweimal im Jahr unangekündigt kontrolliert werden. "Eine Kontrolle alle 6 Monate wäre das Mindeste. Gleichwohl setzen wir uns langfristig für die komplette Abschaffung der Massentierhaltung und der sogenannten Nutztierhaltung ein, denn Tiere wollen in Freiheit leben und nicht unter den Zuständen in der Nutztierindustrie", so Peifer.
Aus der Beantwortung der Kleinen Anfrage wird auch deutlich, dass, wenn kontrolliert wird, viele Betriebe durch Verstöße auffallen. Auch hier führen die Negativ-Liste wieder die Bundesländer mit der höchsten Nutztierdichte an. So wurden letztes Jahr in Niedersachsen 4.487 Betriebe kontrolliert, dabei gab es in 1.326 Betrieben Beanstandungen. Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen aus, wo 2017 auf 5.470 Betriebe 860 Beanstandungen kamen. "Wenn man schon so wenige Betriebe kontrolliert und dabei so häufig Mängel vorfindet, dann müssten doch längst alle Alarmglocken läuten! Ich kann nicht verstehen, warum die Behörden nicht handeln und nicht durchgreifen", so Peifer.
Statt mehr Kontrolleure einzustellen, will die Bundesregierung härter gegen Tierrechtsorganisationen, die Bildmaterial aus heimlichen Stallkontrollen veröffentlichen, vorgehen. Die Aktivisten des Deutschen Tierschutzbüros fühlen sich aufgrund des veröffentlichten Zahlenmaterials und der Untätigkeit der Bundesregierung bestärkt in ihrem Vorgehen: "Statt gegen Organisationen wie uns vorzugehen, sollte die Regierung endlich handeln und Betriebe mehr kontrollieren und sanktionieren", kritisiert Peifer. Als jüngstes Beispiel führen die Tierrechtler das Schweinehochhaus in Maasdorf bei Halle an. "Jahrelang hat die zuständige Behörde weggeschaut beziehungsweise beide Augen fest zugedrückt. Erst unsere Enthüllungen und Videobeweise führten dazu, dass die Staatsanwaltschaft nun gegen die Verantwortlichen ermittelt", so Peifer. Eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der führenden Tierrechtsorganisationen PETA, ARIWA, tierretter.de, SOKO Tierschutz, Animal Equality und Deutsches Tierschutzbüro zeigt, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung es für legitim hält, wenn heimliche Stallkontrollen von Aktivisten durchgeführt und diese von Tierrechtsorganisationen veröffentlicht werden. "Millionen von Tieren leiden jährlich in der qualvollen Massentierhaltung. Diesen Tieren muss jetzt geholfen werden! Wenn die Politik dies nicht kann oder will, muss der Verbraucher handeln und tierische Produkte durch pflanzliche Alternativen tauschen, denn nur so kann den Tieren wirklich und nachhaltig geholfen werden", so Peifer abschließend.