350.000 Tonnen Abfall durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen
EU-Parlament muss Entwurf zum Verbot bestimmter Plastik-Einwegprodukte zustimmen
346.831 Tonnen Abfall fielen 2017 in Deutschland durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen an, darunter 222.419 Tonnen Papier, Pappe und Karton sowie 105.524 Tonnen Kunststoff. Das sind Ergebnisse einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des NABU. Erstmals seit 1994 wurde umfassend erhoben, wie viel Abfall für Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen in Deutschland anfällt, wie stark der Zuwachs seit 1994 ist und wer die Einwegprodukte in Umlauf bringt.
NABU/S. Kühnapfel
Die Systemgastronomie und Imbisse verursachen jeweils ein Drittel der Abfälle. In den letzten 25 Jahren stieg der Verbrauch dramatisch, so haben sich die Abfälle für Heißgetränke versechsfacht, die Abfälle für Einwegbesteck haben sich mehr als verdoppelt. Überflüssige Einwegprodukte, die viel zu oft auch in Meeren oder Flüssen landen.
"Unsere neue Studie verdeutlicht, wie stark Einwegprodukte bereits zum Abfallaufkommen in Deutschland beitragen. Wenn die Politik nicht gesetzgeberisch in dem Markt eingreift, werden die To-Go-Abfälle immer weiter steigen. Daher ist das von der EU-Kommission geplante Verbot bestimmter Einwegprodukte aus Kunststoff ein wichtiger erster Schritt für den Meeres- und Umweltschutz", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Wir fordern daher das EU-Parlament auf, das heute über den Richtlinienentwurf diskutiert, diesen zu unterstützen und sich für einen breiten Anwendungsbereich einsetzen: Auch so genannte Biokunststoffe und beschichtete Papierprodukte und -verpackungen müssen von der Richtlinie abgedeckt werden, um Verlagerungseffekten vorzubeugen", so Miller.
"In den kommenden Monaten sind auch die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten gefordert, das Vorhaben der EU-Kommission zu unterstützen und anschließend die Richtlinie ambitioniert umzusetzen. "Dazu gehört vor allem eine konsequente Förderung von Mehrweg-Alternativen, damit Kunststoff-Einweg nicht nur durch Papier-Einweg ersetzt wird. Kontraproduktiv wäre auch die Umstellung von Kunststoff-Einwegtellern auf Kunststoff-Snackboxen. Da letztere nicht verboten werden sollen, könnten die Müllberge sogar steigen", sagt NABU-Konsumexpertin Katharina Istel.
Die europäische Plastikstrategie und der Richtlinienentwurf der EU-Kommission zu Einwegplastik sollen dazu beitragen, das Problem der Meeresvermüllung zu lösen. Weltweit gelangen mehr als 80 Prozent der Plastikabfälle von Land ins Meer. "Auch an deutschen Küsten werden bei Aufräumaktionen des NABU regelmäßig Einweggeschirr, Styropor für den To-Go-Verzehr und andere Lebensmittelverpackungen gefunden. Diejenigen, die an der Umweltverschmutzung durch Einweg verdienen, müssen viel stärker in die finanzielle Verantwortung für Prävention und Reinigung genommen werden", fordert Istel.
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