Anteil von nachhaltig erzeugtem zertifizierten Palmöl in den in Deutschland verkauften Süßwaren steigt auf 89 Prozent
BDSI
Die Unternehmen der Süßwarenindustrie setzen sich deshalb verantwortlich für den Umwelt- und Artenschutz bei der Palmölproduktion ein, auch wenn Palmöl in der deutschen Süßwarenindustrie im Verhältnis zum Gesamtverbrauch sowohl national (9 %) wie auch weltweit (0,2 %) in verhältnismäßig geringen Mengen zum Einsatz kommt. Rund 90 % des in der deutschen Süßwarenindustrie verwendeten Palmöls ist bereits heute nachhaltig zertifiziert. Hiermit nimmt die deutsche Süßwarenindustrie eine führende Rolle ein. Das geht aus einer aktuellen vom Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) veröffentlichten Untersuchung (2018) von Meo Carbon Solutions hervor, die die Verwendung von nachhaltig erzeugtem Palmöl in Deutschland zum Gegenstand hat.
Viele Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie engagieren sich unmittelbar als Mitglieder im RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil), arbeiten intensiv bei FONAP mit und/oder haben sich Zielvorgaben auferlegt, künftig zu 100 % auf nachhaltig erzeugtes, zertifiziertes Palmöl umzustellen. Die verstärkte Nachfrage nach nachhaltig erzeugtem und zertifiziertem Palmöl führt langfristig zu Veränderungen der Praktiken im Palmölsektor, insbesondere in den Produktionsländern. Diese erkennen, dass nachhaltige Produktionsbedingungen auf lange Sicht wesentliche Kriterien für den Absatz am europäischen Markt bilden.
Neben dem Einsatz der Privatwirtschaft sind aber insbesondere auch geeignete Maßnahmen der Anbauländer zum Schutze der Regenwälder und die konsequente Durchsetzung von Gesetzen für den Umwelt- und Artenschutz erforderlich. Damit der Anteil des Palmölsektors an Entwaldungen möglichst auf ein Minimum reduziert oder auf null zurückgeführt werden kann, wurden mehrere Nachhaltigkeitsinitiativen gestartet – allen voran der RSPO sowie nationalstaatliche Ansätze der beiden größten Palmöl produzierenden Länder Indonesien und Malaysia. Zahlreiche Stakeholder des Palmölsektors beteiligen sich an diesen Initiativen und entwickeln sie weiter, mit noch klareren und strengeren Kriterien. Ergebnisse sind beispielsweise POIG (Palm Oil Innovation Group) und RSPO Next.
Führende Experten wie Dr. Alain Rival, CIRAD – Centre de coopération international en recherche agronomique pour le développement, South East Asian Island Countries, Jakarta, Indonesien, fordern, die häufig ideologisch geführte Diskussion rund um den Palmölanbau zu versachlichen. Palmöl schlicht zu boykottieren, löse keines der dringenden Probleme, konstatiert Dr. Rival. Einerseits würde dies die Kultivierung alternativer Pflanzen fördern, die zum einen weniger Ölertrag pro Hektar liefern und zum anderen nicht zwingend eine bessere ökologische und soziale Bilanz vorweisen. Andererseits würde die Nachfrage für nachhaltig produziertes Palmöl auf dem Weltmarkt wegbrechen, denn nicht zuletzt seien es die westlichen Gesellschaften, die zertifiziert nachhaltiges Palmöl nachfragen. Ein Boykott von Palmöl würde somit den Absatz von nicht-zertifiziertem Palmöl fördern und letztlich das Gegenteil dessen bewirken, was eigentlich dringend erreicht werden soll, sagt Palmöl-Experte Dr. Rival.
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