Mehl teurer, Butter billiger - Keine Preisexplosionen durch Dürre

06.11.2018 - Deutschland

Die monatelange Dürre hat bislang keine dramatischen Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise in Deutschland. Zum Stichtag 1. November, an dem neue Halbjahres-Lieferverträge der Molkereien mit den Lebensmittelhändlern für Milch gelten, erhöhte Aldi die Preise für Frischmilch und H-Milch zwar minimal um einen Cent je Liter. Zugleich wurde aber Butter, für die üblicherweise Monatsverträge gelten, um zehn Cent je Packung beziehungsweise mehr als fünf Prozent günstiger. Deutsche Markenbutter kostet bei Aldi seit Freitag 1,69 Euro. Auch Norma senkte den Butterpreis in der Größenordnung. An den Aldi-Preisen orientieren sich erfahrungsgemäß viele Lebensmittelhändler.

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Bei Weizenmehl in der untersten Preislage hob Aldi Nord den Preis um 4 auf 39 Cent je 1-Kilogramm-Packung an. Das sind gut elf Prozent mehr als zuvor. Allerdings ist das nach Daten der Marktbeobachter von LZ Retailytics kein Rekordwert. Von 2011 bis 2013 kostete Mehl in der untersten Preislage demnach 45 Cent je Kilogramm. "Die Dürre hat zwar Auswirkungen. Eine regelrechte Preisexplosion hat es aber nicht gegeben", sagte Analyst Matthias Queck der Deutschen Presse-Agentur.

Laut LZ Retailytics sind in den vergangenen Monaten bereits einige Kartoffelprodukte wie tiefgekühlte Pommes frites und Käse in der untersten Preislage teurer geworden. Bei Deutscher Markenbutter, die im Herbst des vergangenen Jahres mit 1,99 Euro je 250 Gramm so teuer war wie noch nie, änderten sich die Preise inzwischen monatlich.

Auch Marktanalyst Thomas Els von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft beobachtet Auswirkungen der Dürre in einzelnen Bereichen. "Es ist aber nicht so, dass die Nahrungsmittelpreise durch die Decke gehen." In der Geflügelbranche habe es unter anderem mit Verweis auf die Futtermittelkosten Preisanhebungen gegeben. In der Zuckerbranche habe die Dürre zwar zu deutlichen Ertragseinbußen geführt, jedoch seien ausreichende Mengen verfügbar. Bei Kopfkohl zögen die Preise infolge der Dürre an. Äpfel hingegen seien durch eine größere Ernte günstiger.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter geht davon aus, dass die Auswirkungen der höheren Futtermittelpreise im Laufe des Winters deutlich spürbar werden könnten - wenn Vorräte und eigene Ernten erschöpft seien. "Man bekommt Futter. Aber es ist dermaßen teuer, dass es die Liquidität oft überfordert", sagte Verbandssprecher Hans Foldenauer. Die Trockenheit in diesem Sommer sei schon großflächig gewesen. In anderen, sonst eher niederschlagsarmen Regionen Europas habe es allerdings mehr geregnet. Die Milchmenge sei nicht drastisch gesunken.

Die Landwirte bekämen derzeit im bundesweiten Durchschnitt 34 Cent je Kilogramm Rohmilch. Für ein nachhaltiges Wirtschaften seien jedoch etwa 44 Cent je Kilogramm nötig, betonte der Verbandssprecher./vd/DP/stk (dpa)

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