Standards halten Salat länger frisch

Standards gewährleisten digitale Rückverfolgbarkeit von Lebensmittelverpackungen auf Chargenebene

25.07.2019 - Deutschland

Frische und unverdorbene Lebensmittel erwartet jeder Händler und Verbraucher zurecht von seinem Lieferanten bzw. Supermarkt. Lebensmittelfolien tragen einen Großteil dazu bei, dass die Ware immer bestens geschützt ist. Der Einsatz von Standards für Identifikation und Kennzeichnung von Artikeln oder von elektronischem Datenaustausch (EDI) ist im Einzelhandel schon länger etabliert, aber Vorlieferanten von Lebensmittelherstellern waren in diese Informationskette bisher kaum eingebunden. Doch auch bei Verpackungen gilt: Verbraucherschutz hat oberste Priorität. Daher müssen auch Verpackungen, die in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommen, lückenlos zurückverfolgt werden können, um z. B. verunreinigte Chargen zügig zu identifizieren und aus den Regalen des Handels herausholen zu können. Wie also lässt sich im Falle eines Falls beispielsweise eine Verpackungsfolie zurückverfolgen? Wie kann dem Hersteller oder Verpacker von Lebensmitteln die relevanten Daten bereitgestellt werden? Wie lassen sich Verpackungen auf Chargenebene identifizieren und eindeutig mit der richtigen Lebensmittelcharge verknüpfen? Die Maag GmbH aus Iserlohn fand gemeinsam mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards die passenden Antworten.

GS1

Dass es hierfür einen „digitalen Weg“ geben muss, war bei Maag allen Verantwortlichen klar. Innerhalb des Unternehmens hatte die Geschäftsführung bereits einen hohen Digitalisierungsgrad und sichere Prozesse umgesetzt. Die neue Herausforderung bestand darin, die Rückverfolgbarkeit der eigenen Produkte auf Chargenebene zu ermöglichen und dadurch den Kunden mehr Prozesssicherheit zu ermöglichen. Mit Unterstützung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards entschied Maag sich für eine Lösung auf Basis der GTIN (Global Trade Item Number).

Mit Standards Waren auf Knopfdruck zurückverfolgen

Auf die richtige Datenkombination kommt es an. Jedes Produkt (d. h. auf jeder einzelnen Folienrolle) wird zunächst mit der GTIN eindeutig identifiziert. Ergänzt wird diese um die Chargeninformation, die dann auf dem Transportetikett jeder Sendung in einem Barcode verschlüsselt wird. Standardisierte Identnummern und Barcodes stellen sicher, dass die Lebensmittelfolien eindeutig einem Hersteller zugeordnet und die Barcodes universell von allen Beteiligten gelesen werden können. Zusätzlich wird die Information in einem elektronischen Lieferavis per EDI (Electronic Data Interchange) an den Sendungsempfänger geschickt. Der elektronische Empfang von Bestellungen oder Rechnungen kann diesen Prozess noch ergänzen. Vor allem aber gewinnen Maag und die Kunden ein Höchstmaß an Prozesssicherheit: Durch den Scan des Barcodes im Warenausgang stellt Maag sicher, dass der richtige Artikel ausgeliefert wird. Der Kunde erhält außerdem die relevanten Informationen per elektronischem Lieferavis und kann sie direkt in die eigenen Systeme übernehmen. Der größte Nutzen für die Abnehmer stellt sich jedoch ein, wenn auch sie digitale Standards nutzen, wenn also z. B. ein Verpacker die Informationen im Barcode mit seinen Maschinen koppeln kann.

Die richtige Folie zum richtigen Salat

„Die Einführung von Standards ist ein wichtiges Kriterium für die Rückverfolgbarkeit von Produkten. Für unsere Kunden können wir daraus zusätzlich einen Mehrwert generieren und ihre Prozesssicherheit erhöhen“, sagt Ansgar Schonlau, Managing Director der Maag GmbH. „Das Beispiel eines Kunden, der unsere Folien für frische Salatmischungen für die Kühltheke verwendet, macht das deutlich.“ Ein Wildkräutersalat beispielsweise erfordert eine ganz andere Folienbeschaffenheit als bestimmte Salatmischungen. Das richtige Material und die richtige Perforation entscheiden maßgeblich über die Haltbarkeit des Salats. Ist der Prozess durchgängig digitalisiert, stoppt die Verpackungsmaschine, wenn der Barcode einer falschen Folie gescannt wird. Die Maschine „erkennt“ den Irrtum. „Mit der richtigen Folie sinkt die Menge des Verderbs, verpackte Lebensmittel bleiben länger frisch. Digitalisierung hilft uns und unseren Kunden, Fehler zu vermeiden, Prozesse zu beschleunigen, Kosten zu reduzieren und nachhaltiger mit Ressourcen umzugehen“, erklärt Ansgar Schonlau. Seine Kunden wissen die Vorteile von mehr Prozesssicherheit durchaus zu schätzen: „Die Digitalisierung hat uns auf eine höherwertige Gesprächsebene gehoben.“

Hintergrundinformation Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards gehört zu Mittelstand-Digital. Mit Mittelstand-Digital unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Mittlerweile zwanzig Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren stehen Unternehmerinnen und Unternehmern bundesweit bei der Digitalisierung ihrer Prozesse im Betrieb zur Seite.

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards zeigt kostenlos und anbieterneutral, wie Unternehmen mit Hilfe von Standards nachhaltige und digitale Geschäftsideen entwickeln und in die Praxis umsetzen können. Getragen wird das Kompetenzzentrum von einem Zusammenschluss der Partner der HAGENagentur Ges. für Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung, Tourismus mbH, des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production gGmbH, des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) Sankt Augustin und des Fraunhofer-Zentrums für Internationales Management und Wissensökonomie (IMW) unter der Konsortialführerschaft der GS1 Germany GmbH.

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