Deliveroo überlässt Lieferando deutschen Markt

14.08.2019 - Deutschland

Am kommenden Freitag werden die türkisfarbenen Warmhalteboxen der Fahrrad-Kuriere des Lieferdienstes Deliveroo aus dem Bild der deutschen Großstädte verschwinden. Für zwei starke Player war der Markt in Deutschland wohl zu klein.

Skitterphoto/ Pixabay

Symbolbild

Eigentlich wollte der britische Essenslieferdienst Deliveroo im Konkurrenzkampf mit Lieferando in Deutschland noch einmal groß durchstarten. Doch auch mit einem Investment von 575 Millionen Dollar durch Amazon im Rücken ziehen die Briten auf dem deutschen Markt nun die Reißleine und verlassen den deutschen Markt.

Sieger im Wettstreit der Lieferdienste in Deutschland ist nun die Allianz von Lieferando und Lieferheld, die im Frühjahr entstanden war.

Deliveroo nimmt sich für den Abschied nur wenige Tage Zeit: Schon am Freitag wird das Geschäft in Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main, Köln und München eingestellt. Vor einem Jahr hatte sich Deliveroo bereits aus zehn deutschen Städten, darunter Dortmund zurückgezogen und sich auf Berlin und vier weitere Großstädte beschränkt.

Deliveroo habe dafür gesorgt, dass Fahrer, Restaurants und Mitarbeiter «angemessene» Vergütungs- und Kulanzpakete erhielten, hieß es ohne nähere Details. «Wir möchten uns bei allen Fahrern und Restaurants, die in Deutschland mit Deliveroo gearbeitet haben, sowie bei unseren wunderbaren Kunden bedanken», erklärte ein Sprecher.

Während der deutsche Marktführer Lieferando die Fahrer als Angestellte beschäftigt, waren die Fahrer bei Deliveroo als Selbstständige unterwegs. Diese Praxis löste immer wieder Kritik von Gewerkschaftern aus.

Im deutschen Markt der Essenlieferdienste ist der Konkurrent Takeaway.com aus den Niederlanden besonders stark. Takeaway fügte im Frühjahr zu seiner Marke Lieferando das Deutschland-Geschäft von Delivery Hero hinzu. Nach der Übernahme gehören zu der Gruppe neben Lieferheld auch Pizza.de und Foodora. Takeaway ist gerade dabei, mit dem Rivalen Just Eat zu fusionieren. Nach dem Deal sollen die Aktionäre von Just Eat eine knappe Mehrheit halten.

Als Amazon im Mai 2019 bei Deliveroo eingestiegen war, hatte der neue Deutschland-Chef Marcus Ross noch angekündigt, das Unternehmen werde im dritten Quartal 2019 bereits wieder neue deutsche Städte aufnehmen und das Geschäft so deutlich ausweiten. Doch daraus wird nun nichts.

Deliveroo mit Hauptsitz in London wurde 2013 gegründet und ist nach dem Ausstieg in Deutschland noch in 13 Ländern aktiv.(dpa)

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