Gemeinnützig gegen Hunger
„Goldenen Reis“ eines der einflussreichsten Projekte der letzten 50 Jahre
Uni Freiberg
In fertig gekochten Reiskörnern befinden sich nur geringe Spuren von Betacarotin, das auch als Provitamin A bezeichnet wird und das der Körper zu Vitamin A umwandelt. Menschen, die sich hauptsächlich von Reis ernähren, leiden deshalb häufig unter Vitamin A-Mangel. Augenkrankheiten, Blindheit und eine erhöhte Kindersterblichkeit sind die Folgen. Das Team um Beyer und Potrykus hat mithilfe zweier Fremdgene – aus einem Bakterium und aus der Maispflanze – den Goldenen Reis gezüchtet, dessen gelbe Farbe durch den erhöhten Gehalt an Betacarotin zustande kommt.
Beyer und Potrykus spendeten im Jahr 2000 die Technologie, die hinter ihrer Forschungsarbeit steckt: Sie gründeten das gemeinnützige „Golden Rice“-Projekt, das zum Ziel hat, die Reissorte zu verbreiten und damit die gesundheitlichen Schäden einer Unterversorgung mit Vitamin A zu bekämpfen.
Das PMI, ein amerikanischer Projektmanagementverband mit mehr als 550.000 Mitgliedern in über 200 Ländern, möchte mit seiner von Expertinnen und Experten aus Forschung und Wirtschaft zusammengestellten Liste der einflussreichsten Projekte zeigen, welche zentrale Rolle Projektarbeiten gespielt haben, um die Gegenwart positiv zu gestalten. Der Goldene Reis sei dabei eine wichtige Technologie, um gegen den Vitamin-A-Mangel zu vorzugehen.
„Täglich sterben weltweit rund 4.500 Kinder an den Folgen des so genannten ernährungsbedingten Immunschwächesyndroms, des Vitamin-A-Mangels“, erklärt Potrykus. „Viele weitere werden blind. Der Bedarf an Goldenem Reis ist klar, und er ist in Australien, Kanada, Neuseeland und den USA als sicher registriert. Es kann einen Beitrag als zusätzliche Maßnahme gegen Vitamin-A-Mangel leisten, ohne dass Landwirtinnen und Landwirte oder Verbraucherinnen und Verbraucher Kosten dafür haben. In wichtigen Entwicklungsländern wurden Zulassungsdossiers eingereicht. Alles, was jetzt noch fehlt, ist, dass die Fachleute des Gesundheitswesens den Goldenen Reis annehmen.“
„Es ist eine besondere Herausforderung, einen Prototyp, der die Machbarkeit bescheinigt, zu einem Produkt zu entwickeln. Dafür ist viel spezifisches Wissen und Erfahrung jenseits der Forschung nötig“, fügt Beyer hinzu „Die Auszeichnung und auch unser Dank geht daher ebenso an alle, die mit Ausdauer mitgeholfen haben, und an die, die das Projekt mit langem Atem gefördert haben.“
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