Pilz-Pioniere treiben Trüffelanbau in Deutschland voran
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Der Trüffelverband mit seinen mehr als 100 Mitgliedern trifft sich dieses Wochenende zu seiner jährlichen Tagung in Geisenheim im Rheingau. Im Fokus stehen die Auswirkungen des Klimawandels. "Bei Dauerkulturen muss ich in die Zukunft schauen", sagt Claudia Kammann, Professorin für Klimafolgenforschung an der Hochschule Geisenheim.
"Wir werden in 30 Jahren ein ganz anderes Klima haben als heute." Davon seien auch die Wirtsbäume der Trüffel betroffen.
Bäume und Pilze leiden unter extrem trockenen Phasen, erläutert Stobbe. "Für die Anlagen könnte dies bedeuten, dass sie weniger Ertrag bringen." Der Verband forsche daher intensiv, wie eine Pflanzung sinnvoll in trockenen Phasen bewässert werden kann. Die Ernte der Trüffel sei nicht so planbar wie bei anderen Kulturen, erklärt Stobbe. Die Pilzfreunde müssen bei einer neuen Anlage auch Geduld mitbringen: Es dauert rund sieben Jahre, bis die ersten Trüffel ausgegraben werden - am besten mit Hilfe eines Trüffelhundes.
Der Verein Ahrtrüffel meldete vor wenigen Tagen freudig die erste nennenswerte Ernte. Die Gruppe hatte 2006 ein Grundstück gepachtet und geimpfte Bäume gepflanzt. Nun wurden unter anderem 500 Gramm Burgundertrüffel aus dem Boden geholt. Eine weitere Erfolgsnachricht kam aus Niedersachsen. Auf einem Acker im Leinebergland hatte der Züchter Fabian Sievers vor sieben Jahren eine Trüffelplantage mit rund 1000 Bäume gepflanzt. Dieses Jahr buddelte sein Wasserhund mehrere Trüffel aus.
Zu den Trüffel-Pionieren zählen nach den Worten von Stobbe unter anderem "interessierte Pilz-Fans", aber auch größere landwirtschaftliche Betriebe, die sich ein weiteres Standbein aufbauen möchten. Weltweit werden Trüffel seit den 1970er Jahren angebaut - zusammen mit ihren Wirtsbäume wie etwa Haselnuss, Buche oder Stieleiche. Pilz und Baum gehen eine Symbiose ein, bei der jeder Partner vom anderen profitiert.
Hauptanbauländer sind Frankreich, Italien und Spanien. Kulturen gibt es auch in Schweden oder England. "Deutschland liegt mitten im natürlichen Verbreitungsgebiet des Burgundertrüffels", sagt Stobbe.
Der Pilz brauche kalkhaltige Böden und komme auch in freier Natur vor. Alle Trüffelarten stehen in Deutschland unter strengem Schutz und dürfen nicht gesammelt werden. Angebaute Trüffel sind davon ausgenommen.
Der Experte geht davon aus, dass rund 60 Tonnen Trüffel im Jahr in Deutschland vermarktet werden - alle importiert. "Mit einem regionalen Angebot wird die Nachfrage wachsen", sagt Stobbe. Zu dem Ergebnis sei auch eine Umfrage unter Köchen gekommen. Die Kunden der gehobenen Gastronomie schätzten "Frische und Regionalität"./löb/DP/edh (dpa)
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