Taifun-Tofu: Erste eigene Sojasorte zugelassen
Taifun-Tofu
In so genannten Gunstlagen, wie in Süddeutschland, gedeihen Sojabohnen schon länger. Es war der Biopionier Taifun selbst, der den Sojaanbau vor mehr als 20 Jahren in den Breisgau holte. Für Regionen, in denen die Sommer kürzer und kälter sind, waren die Sorten jedoch bisher nicht geeignet. Ziel der Pflanzenzüchter aus Stuttgart-Hohenheim und des Tofuherstellers aus Freiburg war es deshalb, eine Sorte zu entwickeln, die früher reift, einen guten Ertrag hat und zugleich standfest ist, also auch Wind und Regen aushält. All dies bringt Tofina mit. Bemerkenswert ist aber vor allem eins: Tofina lässt sich sehr gut zu Tofu verarbeiten. Das bedeutet, dass die Sojabohnen viel Eiweiß enthalten und man viel Tofu aus ihr gewinnen kann. Der Tofu bringt zudem eine ganz bestimmte Konsistenz und einen angenehmen Geschmack mit.
„Sojabohnen zur Tofuherstellung können jetzt in vielen Gegenden Deutschlands angebaut werden, wo es bisher nicht möglich war“, berichtet Kristina Bachteler vom Zentrum für Sojaanbau bei Taifun stolz. „Auf dreimal so viel Ackerfläche wie vorher.“ In erster Linie wird die Sorte dafür dienen, den eigenen Vertragsanbau auszuweiten, den Taifun seit Ende der 90er Jahre in Mitteleuropa betreibt. Bereits jetzt stammt das Bio-Soja für die Tofu-Spezialitäten der Marken Taifun und Tukan vollständig aus Deutschland, Österreich und Frankreich. „Mit Tofina wollen wir uns noch mehr auf Deutschland fokussieren“, ergänzt die Agrarbiologin. Das große Ziel sei es, eine Sorte für jede Region zu finden. Das mache Deutschland insgesamt unabhängiger von Importen und spart Emissionen. Dafür haben das Zentrum für Sojaanbau von Taifun und die Universität Hohenheim bereits neue Projekte ins Auge gefasst. Gerade läuft zum Beispiel der Antrag auf Fördergelder für die dritte Runde des erfolgreichen Projekts 1000 Gärten, bei dem Kleingärtner Sojakreuzungen in ganz Deutschland testen.
Insgesamt wächst der Sojaanbau in Deutschland seit Jahren beständig, auch durch Förderprogramme des Bundes. Die Hülsenfrucht ist rentabel, braucht kaum Dünger, bereichert die Fruchtfolge − und ist deshalb interessant für Landwirte. Laut Deutschem Sojaförderring ist die Sojafläche gegenüber 2018 um 21 % gewachsen, auf rund 29.200 ha im Jahr 2019.
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