foodwatch: Bayer-Monsanto, BASF und Syngenta müssen Export hochgiftiger Pestizide stoppen

20.04.2020 - Deutschland

Die Verbraucherorganisation foodwatch hat die Chemiekonzerne Bayer-Monsanto, BASF und Syngenta aufgefordert, die Produktion und den Export hochgiftiger Pestizide in Länder des Globalen Südens zu stoppen. Die Unternehmen nutzten die laxeren Regulierungen in vielen Nicht-EU-Ländern aus und machten dort Profit mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Pestiziden, die in der EU verboten seien, kritisierte foodwatch. Leidtragende seien vor allem Bauern und Feldarbeiter in Entwicklungs- und Schwellenländern, die mit den Giftstoffen in Kontakt kämen. Rückstände der zum Teil krebserregenden oder fortpflanzungsschädigenden Stoffe fänden sich zudem auch auf in die EU importierten Lebensmitteln aus Nicht-EU-Staaten – und landeten somit auch auf den Tellern von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland. foodwatch startete unter www.foodwatch.org/de/mitmachen/menschenleben-vor-profitgier-giftexporte-stoppen/ eine Petition an BASF, Bayer-Monsanto und Syngenta mit der Forderung, die Produktion und den Export dieser Stoffe sofort zu stoppen und den Widerstand gegen eine strengere Regulierung aufzugeben.

„Wenn die EU Ackergifte aus guten Gründen verbietet, sind diese anderswo auf der Welt nicht weniger schädlich – BASF, Bayer-Monsanto und Syngenta müssen endlich aufhören, Profit auf Kosten von Gesundheit und Umwelt in den Ländern des Globalen Südens zu machen“, sagte Manuel Wiemann von foodwatch. Er verwies darauf, dass uns das Problem auch ganz direkt betreffe: „Wie bei einem Bumerang landen Rückstände der hochgiftigen Stoffe über importierte Lebensmittel auch hierzulande wieder auf den Tellern von Verbraucherinnen und Verbrauchern.“

foodwatch kritisierte die Doppelstandards in der EU-Pestizid-Verordnung: Selbst Substanzen, die in der EU wegen Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt verboten sind, dürfen in Europa für den Export produziert werden – unter anderem durch Bayer und BASF in Deutschland. Die Länder, in welche die Pestizide exportiert werden, müssen lediglich über den Handel mit den hochgefährlichen Stoffen informiert werden. Dies halte die Konzerne jedoch nicht davon ab, die schädlichen Pestizide auf lokaler Ebene an Bauern zu bewerben, kritisierte foodwatch. Damit trügen die Chemieriesen eine große Mitverantwortung für die 200.000 Toten, die laut Schätzungen der Vereinten Nationen jedes Jahr allein an Pestizidvergiftung sterben. Während Frankreich den Export von in der EU verbotenen Stoffen ab 2022 untersagen will, ist die Praxis auf EU-Ebene weiter erlaubt.

„Es ist skandalös, dass europäische Konzerne die Standards, die aus guten Gründen für den Gesundheitsschutz von Europäerinnen und Europäern gelten, einfach unterlaufen können, wenn es das Exportgeschäft und damit die Menschen im Globalen Süden betrifft. Die Doppelstandards beim Schutz vor giftigen Pestiziden offenbaren, wie stark die Europäische Kommission vor der Chemie-Lobby einknickt“, sagte Manuel Wiemann.

Die „großen Drei“ Bayer-Monsanto, BASF und Syngenta zählen zu den größten Chemiekonzernen in Europa und produzieren knapp die Hälfte der in der EU registrierten Pestizide. Obwohl nur etwa ein Viertel der weltweit produzierten Pestizide in Entwicklungsländern genutzt wird, verzeichnen diese Länder 99 Prozent der akuten Todesfälle.

Laut dem Pestizid-Report 2018 der Europäischen Behörde für Lebensmittsicherheit wurden Rückstände verbotener Pestizide in Deutschland unter anderem auf Spargel (Chlorate und Chlorfenapyr), Grünkohl (Chlorpropham, Chlorate and Thiacloprid) und Reis nachgewiesen (Thiamethoxam, Triazophos and Tricyclazol). Das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel warnte 2020 für den deutschen Markt etwa vor verbotenen Pestiziden auf Birnen aus China, Auberginen aus der Dominikanischen Republik, eingelegten Weinblättern aus Ägypten und Grünem Tee aus Georgien.

hpgruesen/ Pixabay

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