Jeder Zweite wünscht sich 30-Stunden-Woche

Ist Corona die Zeit, um endlich über eine reduzierte Normalarbeitszeit zu diskutieren?

19.08.2020 - Österreich

Mehr Gleichberechtigung, höhere Beschäftigung, zufriedenere Mitarbeiter – für eine verringerte Normalarbeitszeit spricht vieles. Gegenargumente gibt es aber ebenso viele. Vor allem eine geschwächte Kaufkraft und geringere Nachfrage sind in Krisenzeiten für die Wirtschaft schwierig zu verkraften. Trotzdem – die Forderung nach einer 30-Stunden-Woche verstummt so schnell nicht mehr. Selbst während der Corona-Pandemie stand sie am politischen Plan. Was aber halten Arbeitnehmer und Unternehmensvertreter momentan von einer Arbeitszeitreduktion?

Die ideale Arbeitszeit: 30 Stunden pro Woche

karriere.at

Mittels Online-Umfrage wollten wir von den karriere.at Usern wissen: Was ist für dich die ideale Arbeitszeit? Klarer Sieger ist die 30-Stunden-Woche. Von den 477 befragten Arbeitnehmern meint die Hälfte (49 Prozent): 30 Wochenstunden wären perfekt. Eine Halbierung der Normalarbeitszeit auf 20 Stunden kann sich nur jeder Zehnte vorstellen. Im Mittelfeld liegt die 35-Wochen-Stunde, die von immerhin 23 Prozent der Befragten als Ideal angesehen wird. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) würde an der momentanen Normalarbeitszeit von 40 Stunden pro Woche nicht rütteln.

Reduzierte Arbeitszeit auch bei Unternehmensvertretern am Siegertreppchen

Auch bei den Unternehmensvertretern (204 Befragte) sieht die Gewichtung überraschenderweise ähnlich aus: Weit vor der klassischen 40-Stunden-Woche (mit 12 Prozent Zustimmung) liegt die reduzierte 30-Stunden-Arbeitswoche in unserem Online-Stimmungsbild bei der Mehrheit (60 Prozent) an der Spitze. Eine Minimalreduktion der Normalarbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche ist nur für jeden Fünften von Interesse, eine Halbierung auf 20 Stunden finden überhaupt nur 8 Prozent der befragten Unternehmensvertreter ideal.

In jeder Krise steckt ein wenig Freiheit: mehr Flexibilität?

„Die Coronakrise hat viele Unternehmen flexibler gemacht – gewollt oder ungewollt. Dieses Stück gewonnene Freiheit sollte auch Arbeitsort und -zeit betreffend genutzt werden, um den Mitarbeitern entgegenzukommen. Ob das Vertrauensarbeitszeit, eine sechste Urlaubswoche oder eine 35-Stunden-Woche ist, müssen Unternehmen natürlich individuell abwägen“, erklärt Thomas Olbrich, Chief Culture Officer von karriere.at. „Dass Mitarbeiter sich eine kürzere Arbeitswoche wünschen, heißt im Übrigen absolut nicht, dass sie arbeitsscheu sind. Im Gegenteil: Viele wollen neben ihrem ,Hauptberuf‘ noch andere Jobs, selbstständige Projekte oder Ehrenamtliches unterbringen – das sehen wir auch bei unseren Mitarbeitern.“

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