Wahr oder falsch? 5 Behauptungen zum Thema Gehalt
Selbstbewusste - aber gleichzeitig realistische Gehaltsvorstellungen - sind sehr wichtig
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1. Eine Gehaltserhöhung ist nur drin, wenn man befördert wird.
Falsch, auch ohne Positionswechsel steigt das Gehalt. Allerdings sind die Gehaltssprünge deutlich höher, wenn man Personalverantwortung übernimmt. Bei Beschäftigten ohne Leitungsfunktion steigt das Gehalt bis zum 40. Lebensjahr im Schnitt um rund 24 Prozent - bei Managern*innen sind es 40 Prozent. Im weiteren Karriereverlauf sind bei Arbeitnehmer*innen ohne Personalverantwortung nur noch geringere Gehaltserhöhungen von etwa vier Prozent drin - bei Angestellten mit Managementverantwortung steigert sich das Gehalt noch um durchschnittlich 37 Prozent.
"Wer keine Führungsposition einnehmen, aber trotzdem mehr verdienen möchte, kann gezielt in Weiterbildungen und Spezialisierungen investieren. Mit besonderen unternehmensrelevanten Kenntnissen ist man für den Arbeitgeber attraktiver und hat gute Argumente für die nächste Gehaltsverhandlung", sagt StepStone Gehaltsexperte André Schaefer.
2. Wer oft den Job wechselt, verdient mehr.
Wahr. Der Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber ist in der Regel mit einer Gehaltserhöhung verbunden. Branchenübergreifend verdienen Arbeitnehmer*innen laut StepStone-Analyse nach ihrem ersten Stellenwechsel durchschnittlich 8 Prozent mehr. Auch ein zweiter Jobwechsel zahlt sich aus: Im Schnitt bringt er nochmals 7 Prozent mehr Gehalt.
3. Frauen verdienen weniger, weil sie zurückhaltender sind.
Das ist zwar ein weit verbreiteter Erklärungsansatz für den Gender Pay Gap, aber eher falsch. StepStone Analysen zeigen, dass die Geschlechter sich in Punkto Gehaltsverhandlung ähnlicher sind als oft angenommen. So fragen 42 Prozent der Männer ihren Arbeitgeber regelmäßig nach mehr Gehalt. Bei den Frauen sind es mit 38 Prozent nur etwas weniger. Die Männer sind dabei am Ende jedoch etwas erfolgreicher: Während 59 Prozent der Männer in ihrem aktuellen Job auch tatsächlich eine Gehaltserhöhung gewährt bekommen haben, war das bei 54 Prozent der Frauen der Fall.
4. Wenn man wenig Gehalt fordert, hat man bessere Jobchancen.
Falsch. Allzu bescheidene Gehaltsvorstellungen können schnell als Zeichen für geringe Erfahrung verstanden werden. Selbstbewusste - aber gleichzeitig realistische Vorstellungen - sind sehr wichtig. Bewerber*innen sollten sich im Vorfeld daher informieren, welches Gehalt im Branchen- und Positionsvergleich üblich ist
"Einen ersten Überblick über Verdienstmöglichkeiten bieten Gehaltsrechner oder -reports. Darüber hinaus geben wir bei StepStone künftig für jedes Jobangebot eine Gehaltsspanne an, um Beweber*innen von vornherein eine Orientierung zu ermöglichen", sagt Schaefer. "In der Gehaltsverhandlung selbst ist es ratsam, eine Gehaltsvorstellung zu nennen, die einen gewissen Puffer nach unten zulässt - und trotzdem angemessen ist."
5. Wer häufiger nach mehr Gehalt fragt, verdient auch mehr
Wahr. Allerdings fragen nur vier von zehn Beschäftigten ihren Arbeitgeber regelmäßig nach einer Gehaltserhöhung. Die Mehrheit verzichtet darauf. Dabei lohnt es sich, das Gehaltsgespräch zu suchen. 57 Prozent der befragten Arbeitnehmer*innen haben in ihrer aktuellen Anstellung schon mindestens einmal eine Gehaltserhöhung erhalten. Der häufigste Grund dafür: Sie hatten die Gehaltserhöhung zuvor aktiv eingefordert. Die meisten (58 Prozent) argumentierten mit guten Leistungen.