Gurken, Eier & Honig: Bio-Importe lösen oft keine Probleme, sondern schaffen neue
Bürgerinitiative oekoreich übt heftige Kritik an „Bio Billa“-Programm des REWE-Konzerns, das nachweislich auch auf Importe aus EU-Drittstaaten setzt
Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay
Demnach stammen etwa die von BILLA angebotenen Bio-Gurken aus der spanischen Provinz Almeira, einer Region, wo eklatanter Wassermangel und Arbeitsausbeutung dokumentiert sind. Auch die Eier für die Bio-Dinkelwaffeln stammen nachweislich nicht aus Österreich. Und beim „Waldhonig“ könnte es sogar sein, dass er aus China stammt, immerhin findet sich nur die vage Angabe auf der Packung, dass er aus außereuropäischer Landwirtschaft kommt.
„Solche Billig-Bio-Importe lösen keine Probleme, sondern schaffen viele neue. Sowohl hier bei uns in Österreich, wo der Niedergang der kleinstrukturierten Landwirtschaft dadurch angeheizt wird, als auch in den Ländern, in denen die Lebensmittel stattdessen erzeugt werden. Die einzigen, die wirklich davon profitieren, sind die Handelskonzerne, die mit diesem neuen Bio-Schmäh glauben ihr grünes Image aufpolieren zu können. Doch die Konsumenten durchschauen diese Praktiken und wir als ihre Vertreter zeigen sie ab sofort konsequent auf“ so Sebastian Bohrn Mena, Bundeskoordinator von oekoreich, der Nachfolge-Initiative des kürzlich erfolgreich beendeten Tierschutzvolksbegehrens.
In vielen Berichten wurden bereits die ökologischen Folgekosten importierter Lebensmittel aufgezeigt, etwa die gewaltigen CO2-Emissionen durch lange Transporte. Zudem wurde bereits in der Vergangenheit Kritik an der Kontrollqualität im globalen Süden geübt. Die Aussagekraft des EU-Bio-Gütesiegels leidet demnach darunter und macht es für Konsumenten mitunter noch schwerer, eine bewusste und ökologische Entscheidung zu treffen.
oekoreich fordert die verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln, sowohl bei verarbeiteten Produkten als auch in der Gastronomie. Zudem unterstützt oekoreich die Forderung der Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz, wonach Produkte, die unter Missachtung von Menschenrechten und Umweltstandards erzeugt wurden, nicht mehr in die EU importiert werden dürfen.
Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen
Holen Sie sich die Lebensmittel- und Getränke-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.