So können wir 40 Prozent der ernährungsbedingten Emissionen einsparen
Studie von Ja! Natürlich, Greenpeace und FiBL
Mitja Kobal
„Die Tatsachen liegen auf dem Tisch: Ernährungsbedingte Emissionen machen in Österreich bis zu 30 Prozent der Gesamtemissionen aus. Somit ist das Ernährungssystem einer der größten Schalthebel im Kampf gegen die Klimakrise. Greenpeace fordert daher von Landwirtschaftsministerin Köstinger einen Ausbau der Bio-Landwirtschaft auf 40 Prozent und eine Reduktion von Fleischproduktion und -konsum um 50 Prozent bis 2030. Nur so können wir unsere Ernährung und Landwirtschaft klimafreundlich gestalten und eine regionale Versorgungssicherheit gewährleisten”, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Natalie Lehner bei der Präsentation der Studie in Rahmen einer Pressekonferenz.
„Bio boomt ungebrochen – im Vorjahr wurden 10 Prozent Bio-Anteil am Umsatz im gesamten Lebensmittelhandel überschritten. Meine Vision ist es, gemeinsam mit unseren Partnern in der Landwirtschaft diesen Bio-Anteil in den kommenden fünf Jahren in unser aller Interesse auf 15 Prozent zu erhöhen. Denn die Formel ist einfach: Mehr Bio ist immer auch mehr Klimaschutz“, setzt Ja! Natürlich Geschäftsführerin Klaudia Atzmüller ein klares Ziel. Bestätigt fühlt sich Österreichs Bio-Pionier durch die Studien-Ergebnisse: „Mit höchsten Produktionsstandards leisten wir bei Ja! Natürlich seit jeher auch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz – das hat die aktuelle Studie eindrucksvoll bestätigt. Wir nehmen die Empfehlungen aber auch als Anlass, uns weiterzuentwickeln. Und die positiven Auswirkungen von Bio auf das Klima noch stärker im Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten zu verankern. Die Botschaft ist sehr klar: jeder kann Klimaschutz am Teller betreiben, indem er vermehrt zu Bio-Lebensmitteln aus Österreich greift“, kommentiert Klaudia Atzmüller das Studienergebnis.
“Klimafreundliche Ernährung bedeutet vor allem die Reduktion des Fleischkonsums und der Lebensmittelabfälle sowie der verstärkte Konsum von Biolebensmittel bzw. eine Bioernährung. Der Biolandbau bewirtschaftet die Flächen deutlich klimafreundlicher und nachhaltiger, was zentral ist für eine dauerhafte und krisenrobuste Lebensmittelversorgung. Dies muss in enger Verbindung mit einem nachhaltigen und gesunden Ernährungsstil stehen“, erklärt Studienautor Thomas Lindenthal vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) anlässlich der Präsentation der Studienergebnisse in Wien.
Die Studie zeigt neben gravierenden Problemen in unserem Ernährungssystem auch Lösungswege auf. „Wenn eine vierköpfige Familie ihren Fleischkonsum auf ein gesundes Maß reduziert, lebt sie nicht nur gesünder – sie kann auch den Bio-Anteil ihrer Ernährung um 70 Prozent steigern – und das ohne Mehrkosten”, betont Greenpeace-Expertin Lehner: “Die Familie könnte dadurch 38 Prozent der verursachten Treibhausgase einsparen.”
Zur Empfehlung der Studie, im Sinne des Klimas weniger Fleisch zu konsumieren und wenn dann zu Bio-Fleisch zu greifen, betont Andreas Steidl, Geschäftsführer und Leiter des Produkt-, Qualitäts- und Rohstoffmanagements von Ja! Natürlich: „Die Studie zeigt eindrucksvoll die Bedeutung artgerechter Fütterung und heimischer Futtermittel für den Klima-Impact von Fleisch. Die Verwendung lokaler sowie vielfältiger und biologisch erzeugter Futtermittel resultiert in einer positiveren Klimabilanz bei Bio-Fleisch. Die Empfehlung muss also sein, dass wenn man sich Fleisch gönnt, dieses aus heimischer Bio-Produktion stammen sollte.“