Der Blick auf den Teller von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz

Wer isst was, wieviel, wann und wo?

31.05.2022 - Schweiz

Für die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist eine bedarfsgerechte Ernährung besonders wichtig. In der Schweiz ist über das Essverhalten dieser Altersgruppen wenig bekannt. Die nationale Ernährungserhebung menuCH-Kids soll nun detaillierte Daten über die Ernährungssituation der Sechs- bis Siebzehnjährigen in der Schweiz liefern.

BLV

Die vom BLV in Auftrag gegebene Erhebung soll aufzeigen, welche Kinder und Jugendliche was, wieviel, wann und wo essen.

Kinder und Jugendliche benötigen für ihre körperliche und geistige Entwicklung eine ausgewogene Energie- und Nährstoffversorgung. Diese ist in der Wachstumsphase von besonderer Bedeutung. Sie verringert darüber hinaus die Risiken für Gesundheitsprobleme wie Übergewicht und Karies, aber auch für Krankheiten, die normalerweise erst später im Leben auftreten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Zudem ist bekannt, dass sich im Jugendalter Präferenzen für bestimmte Essgewohnheiten bilden, die oft bis zum Erwachsenenalter beibehalten werden und so das Gesundheitsverhalten mitprägen.

2015 lieferte die Nationale Ernährungserhebung menuCH erstmals eine Bestandsaufnahme der Ernährungssituation von Erwachsenen in der Schweiz. Es gibt jedoch in der Schweiz noch keine Studie, die sich auf nationaler Ebene mit dem Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen befasst.

Wer isst was, wieviel, wann und wo?

Die vom BLV in Auftrag gegebene Erhebung menuCH-Kids soll aufzeigen, welche Kinder und Jugendliche was, wieviel, wann und wo essen.

Die Daten zum Lebensmittelverzehr sowie zum Ernährungs- und Gesundheitsverhalten bei Kindern und Jugendlichen werden detailliert erhoben, indem verschiedene Befragungen durchgeführt werden. Zusätzlich werden die Körperhöhe, das Körpergewicht und der Hüft- und Taillenumfang der befragten Personen erfasst.

Die Daten zum Lebensmittelkonsum werden anhand von Ernährungstagebüchern über einen Tag (24h-Records) und 24-Stunden-Erinnerungsprotokollen (24h-Recalls) ermittelt. Dazu werden die Kinder und Jugendlichen einmal vor Ort in einem der sechs Studienzentren und einmal telefonisch interviewt. Zur besseren Charakterisierung des Ernährungsstatus und der Nährstoffversorgung werden bei einer Untergruppe zusätzlich Spot-Urin und venöses Blut erhoben und auf verschiedene Parameter analysiert. Die Studienteilnahme sowie die Abgabe von Urin- und Blutproben beruht auf Freiwilligkeit.

Die gewonnenen Informationen dienen u. a.:

  • zur Charakterisierung von Ernährungsweisen und vom Gesundheitsverhalten (wer isst was, wieviel, wann und wo);
  • zur Eruierung von Ernährungsstatus, Energie- und Nährstoffversorgung;
  • zur Schätzung der täglichen Aufnahme und Festlegung von für die Gesundheit unbedenklichen Höchstwerten von Kontaminanten und Pestiziden;
  • zur Ableitung von nationalen Normwerten für bestimmte Blut- und Urin-Biomarker (z. B. Vitamine).

Studiendesign

Um die jahreszeitlichen Einflüsse (Saisonalität) auf den Lebensmittelverzehr resp. das Ernährungs- und Gesundheitsverhalten korrekt abbilden zu können, wird sich die Erhebungsdauer über ein Jahr erstrecken. Die Interviews, durchgeführt von geschulten Fachpersonen in einem der sechs Studienzentren Bellinzona, Bern, Lausanne, Luzern, St. Gallen und Zürich, werden dabei gleichmässig über diesen Zeitraum und alle sieben Wochentage verteilt. Die Stichprobenziehung der Kinder und Jugendlichen erfolgt über das Bundesamt für Statistik (BFS) aus dem Stichprobenrahmen für Personen- und Haushalterhebungen. Dabei wird eine Nettostichprobe von rund 1800 Personen angestrebt.

Die verschiedenen zum Einsatz kommenden Erhebungsinstrumente werden nachfolgend kurz skizziert:

  • 1-Tages-Ernährungsprotokoll (24h-Record)

Für die Altersgruppe der Sechs- bis Dreizehnjährigen werden die Eltern gebeten, den Lebensmittelverzehr des Kindes jeweils über einen Tag zu protokollieren (24h-Record). Die Erfassung des protokollierten Verzehrs erfolgt persönlich in einem Studienzentrum (CAPI - Computer Assisted Personal Interviewing) in Begleitung mit einem Elternteil und zwei bis vier Wochen später noch einmal telefonisch (CATI - Computer Assisted Telephone Interview).

  • 24-Stunden-Erinnerungsprotokoll (24h-Recall)

Bei der Altersgruppe der Vierzehn- bis Siebzehnjährigen wird der Lebensmittelverzehr der Jugendlichen persönlich in einem Studienzentrum (CAPI) basierend auf den letzten 24 Stunden (24h-Recall) erfasst und ein zweites Mal in einem Abstand von zwei bis vier Wochen telefonisch (CATI).

Bei beiden Erhebungsinstrumenten werden die Portionsgrössen der verzehrten Lebensmittel mit Hilfe von Haushaltsmassen und eines Fotobuches geschätzt.

  • Fragebogen zur Ernährung und Gesundheit

Zur Erhebung des Ernährungs- und Gesundheitsverhaltens werden altersgruppengerechte Fragebögen eingesetzt, welche die Probanden selbst ausfüllen.

  • Fragebogen zur Verzehrshäufigkeit (FPQ)

Zur besseren Abschätzung des üblichen Lebensmittelverzehrs, insbesondere für selten verzehrte Lebensmittel, wird als Ergänzung zu den 24h-Records bzw. 24h-Recalls ein Food Propensity Questionnaire (FPQ) eingesetzt.

  • Fragebogen zum sozioökonomischen Status

Um das Ernährungsmuster der Kinder und Jugendlichen umfassend beschreiben und bewerten zu können, wird der sozioökonomische Status der Eltern – wie Ausbildung, Beruf und Einkommen – mittels Fragebogen erhoben.

  • Anthropometrie

Im Rahmen der Erfassung der anthropometrischen Daten werden im Studienzentrum bei allen Altersgruppen das Körpergewicht und die Körperhöhe gemessen sowie der Hüft- und Taillenumfang bestimmt.

Datenschutz

Die Personendaten der Teilnehmenden unterliegen dem Datenschutz und werden vertraulich behandelt. Alle Daten werden pseudonymisiert, d.h. getrennt von Namen und Kontaktinformation gespeichert. Sämtliche Auswertungen und Analysen werden ohne Bezug zu Namen und Anschrift vorgenommen. Die gewonnenen Informationen werden ausschliesslich in anonymisierter Form dargestellt.

Zusammenarbeit und Zeitplan

Für die Durchführung des Projekts hat das BLV ein Konsortium beauftragt (Vertrag Nr. 714001929). Dieses besteht aus den folgenden Institutionen: Unisanté, Berner Fachhochschule, Università della Svizzera italiana, Swiss Nutrition and Health Foundation, Universität Zürich, Kinderspital Luzern, Ostschweizer Kinderspital, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Haute école de santé Genève und LINK Markt- und Sozialforschungsunternehmen.

  • Projektstart: 1. Juni 2022
  • Erstellung des Durchführungskonzepts und Durchführung der Pilotstudie: 2022 bis 2023
  • Durchführung der Ha

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Weitere News von unseren anderen Portalen

Alle FT-IR-Spektrometer Hersteller