Forschungsteam untersucht protektive Effekte von Apfelsaft auf die Darmbarriere bei sportlicher Belastung
Gesunder Darm dank Polyphenolen
Neben der Verdauung und Nährstoffaufnahme sowie der Regulierung des Wasserhaushalts hat der Darm beim Menschen essentielle Funktionen für das gesamte Immunsystem. Von großer Bedeutung ist hierfür eine intakte Darmbarriere, dank derer pathogene Keime und deren Toxine abgewehrt werden. Wird der Körper stark belastet – wie beispielsweise bei Marathon-Läufen –, beeinflusst dies die Darmbarriere und es kann zu einem vermehrten Übertritt bakterieller Toxine in den Blutkreislauf kommen. Ähnliche Effekte wurden bei fettreicher sowie fruktosereicher Ernährung nachgewiesen. Die erhöhten Endotoxin-Konzentrationen im Blut können Entzündungsreaktionen zur Folge haben.
Sportlich Aktive greifen nach intensiver Belastung gern zu kohlenhydrathaltigen Getränken wie speziellen Sportgetränken und Shakes – oder auch zu natürlichen Alternativen in Form von Fruchtsäften bzw. Fruchtsaftschorlen wie Apfelschorle. Ihr Konsum wird in einer Vielzahl von Studien als regenerationsfördernd beschrieben und daher empfohlen. Allerdings steht diesem positiven Effekt die Erkenntnis entgegen, dass kohlenhydrathaltige Getränke ebenso wie körperliche Belastung die Darmdurchlässigkeit erhöhen können; auch ein kombinatorischer Effekt von Zucker und Belastung wird vermutet. Zugleich gibt es Erkenntnisse aus Voruntersuchungen, dass Fruchtsaft wiederum einen positiven Einfluss auf die Darmbarriere ausübt, indem eine durch Kohlenhydrate verursachte Erhöhung der Darmpermeabilität durch die in Saft enthaltenen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe – und hierbei insbesondere Polyphenole aus Apfelsaft – vermindert wird.
Doch inwieweit beeinflussen kohlenhydrathaltige Getränke im Zusammenwirken mit einer intensiven körperlichen Belastung die Darmbarriere? Inwieweit wirken die Polyphenole aus Apfelsaft dem entgegen? Kann sogar durch die präventive Aufnahme von Polyphenolen aus Apfelsaft die durch Sport bzw. oxidativen Stress induzierte erhöhte Darmpermeabilität verhindert werden? Wären damit Fruchtsäfte gegenüber speziellen Sportgetränken und Shakes überlegen?
Diesen und weiteren Fragestellungen aus diesem komplexen Vorgängen geht ein Forschungsteam der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Hannover im Rahmen eines Vorhabens der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) nach: Ziel ist es, in humanen Interventionsstudien zu untersuchen, wie die Fruchtsaftmatrix die Permeabilität der Darmbarriere und die resultierende Endotoxinämie beeinflusst. Die Untersuchungen werden an Probandinnen und Probanden in Ruhe und nach intensiver Aktivität durchgeführt. In einem Teilprojekt werden auch Effekte in Athletinnen und Athleten untersucht, die Ultra-Langstreckenläufe über 160 oder 230 km absolvieren. Darüber hinaus sollen die spezifischen Effekte der im naturtrüben Apfelsaft enthaltenen Polyphenole auf die Darmpermeabilität in vitro an einem etablierten Darmmodell untersucht werden. Dabei liegt der Fokus auf der Erfassung einer möglichen präventiven Wirkung, die bereits für Leberzellen gezeigt werden konnte.
Der im Ergebnis der Forschungsarbeiten erwartete Nachweis, dass Fruchtsäfte und Fruchtsaftschorlen speziellen Sportgetränken bei der Regeneration nach sportlichen Aktivitäten überlegen sind, wird entscheidend zu ihrem positiven Image beitragen können. Die stark mittelständisch geprägte Fruchtsaftindustrie kann mit den aus dem Vorhaben gewonnenen Erkenntnissen ihre Herstellungsprozesse in Hinblick auf die Ausbeute wertgebender Inhaltsstoffe optimieren. Darüber hinaus könnten die Erkenntnisse zur gezielten Entwicklung optimierter Produkte auf Fruchtsaftbasis dienen.
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