Süßgetränke unter Druck
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Ohne Zucker? Ja bitte!
Zunächst einmal zeigt die Mintel-Marktanalyse eine bestehende Kaufhürde auf: Die Verbraucher in Deutschland mögen es gesund, fast die Hälfte kauft ungern Produkte mit niedrigem Nutri-Score. Der Zuckergehalt vieler Fruchtsäften und Smoothies ist jedoch naturgemäß recht hoch, was sich zum Beispiel in den relativ ernüchternden Ergebnissen der Stiftung Warentest zeigt: Von 25 getesteten Marken schnitten im letzten Smoothie-Test nur sechs Marken mit den Noten “gut” oder “sehr gut” ab (RND berichtete).
Wer sich trotzdem für den Kauf von Saft, Saftgetränken oder Smoothies entscheidet, dem ist der Geschmack besonders wichtig. Marken können ihre Kunden hier mit weniger süßen Alternativen abholen. Der Safthersteller Amecke zeigt beispielsweise, dass weniger Zuckergehalt möglich ist.
Bei der jüngeren Konsumentengruppe sind außerdem ungewöhnliche Zutaten beliebt. Fast 24 Prozent der Befragten unter 25 Jahren sind daran interessiert. Auch Säfte, die an Cocktails angelehnt sind, sind bei Gen Z erfolgversprechend. Rund einem Viertel der jungen Konsumenten gefällt diese Idee.
Saftgetränke als Booster für’s Immunsystem
Die meisten Verbraucher kaufen Saft, Saftgetränke oder Smoothies wegen der Vitamine. Das überrascht nicht, schließlich hat sich in den Jahren der Pandemie bei vielen Verbrauchern ein höheres Bewusstsein für die eigene Gesundheit eingestellt. Vor diesem Hintergrund auch interessant: Sechs von zehn Verbrauchern nehmen regelmäßig Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Das Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher können sich Hersteller zunutze machen, wobei hier Vorsicht geboten ist: Ein Großteil der Konsumenten zieht natürliche, pflanzliche Immunbooster, wie zum Beispiel Kurkuma oder Ingwer, syntethisch hergestellten Vitaminen vor.
Auch die Beigabe von Zutaten, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken, kann funktionieren, zumal fast die Hälfte der Verbraucher (47%) denkt, dass der Verzehr von Lebensmitteln von darmfreundlichen Zutaten das Immunsystem stärkt. Wie das aussehen kann, zeigt die koreanische Marke OKF, die Ende 2021 die Smoothies Red, Purple und Orange mit fermentierten Zutaten auf den Markt gebracht hat.
Saftgetränke als Lebensmittelretter
Eine große Chance bietet sich für Hersteller auch im Bereich Nachhaltigkeit: 77 Prozent der Befragten wären zum Beispiel an Säften oder Smoothies interessiert, die Obst und Gemüse enthalten, das andernfalls weggeschmissen werden würde. Gerettetes Obst und Gemüse in Saftform könnte also insbesondere bei solchen Käufern Anklang finden, die sich gegen Foodwaste einsetzen.
Auch bei der Verpackung ist mehr Nachhaltigkeit stark erwünscht. 84 Prozent der Befragten unterstützen die deutsche Regierung in dem Vorhaben, die Verpackungen von Säften und Smoothies in das Pfandsystem zu integrieren. Ein Beispiel für einen Hersteller, der schon jetzt auf nachhaltigere Verpackungen setzt, ist Eckes-Granini: die Marke Hohes C wird in 100% recycelbaren PET-Flaschen verkauft. Ein Vorreiter beim Pfandsystem ist die Marke innocent, die dem deutschen Einwegsystem bereits im Oktober 2021 beigetreten ist, noch bevor dies im Januar 2022 zur Pflicht wurde und damit 15 Millionen Flaschen in diesem Zeitraum recyclebar machte.
Ein Markt unter Druck
Der Mintel-Report zeigt: Der Markt für Säfte, Saftgetränke und Smoothies ist unter Druck. Wer seine Marktanteile halten oder sogar ausbauen will, sollte dem Gesundheitsbedürfnis der Verbraucher nachkommen und muss bei den Zutaten kreativ werden. Mehr Informationen und ungenutzte Herstellerstrategien gibt es im Mintel-Report nachzulesen.