Taifun-Tofu will Sojaanbau revolutionieren

badenova Innovationsfonds fördert Freiburger Tofu-Hersteller

19.12.2022 - Deutschland

High Tech gehört in der Landwirtschaft zum Tagesgeschäft. Die Idee, Flora und Fauna zu schützen, ebenfalls. Bei Taifun-Tofu in Freiburg hat man beides im Blick und will mit der Einführung neuer Produktionstechniken im ökologischen Sojaanbau die Sojaproduktion in Deutschland revolutionieren. Was das bedeutet? Kaum Einbußen beim Ertrag der Sojafelder, aber ein besserer Ackerboden und mehr Ressourcen für Wildbienen sowie andere Insekten. Der badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz steht hinter der Idee und fördert die Taifun-Tofu GmbH mit der Hälfte der Projektkosten. Bei einem Pressetermin erhielt Taifun-Geschäftsführer Wolfgang Heck nun den Förderscheck in Höhe von rund 122.000 Euro wie auch den von den badenova-Gesellschafterkommunen vergebenen „Klimaheldenpreis“.

badenova

Die Verleihung des Klimaheldenpreises und die Scheckübergabe mit (von links): Heinz-Werner Hölscher, Vorstand badenova, Wolfgang Heck, Geschäftsführer Taifun-Tofu, Stefan Paul, Projektleitung Taifun-Tofu, Christine Buchheit, Bürgermeisterin Stadt Freiburg

Der ökologische Sojaanbau weist einige Besonderheiten auf: Die Pflanzen stehen weit auseinander, werden relativ spät im Jahr ausgesät und wachsen zunächst nur recht langsam. Die Folge: Zwischen den Pflanzreihen auf dem Acker ist viel Platz, der bisher wenig genutzt wird. Das will Taifun ändern, indem zwischen die Reihen mit der Sojaaussaat früh blühende Pflanzen wie Wildblumen ausgesät werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die zusätzlichen Pflanzen kann einer Bodenerosion vorgebeugt werden. Zusätzlich finden Wildbienen und andere Insekten einen reich gedeckten Tisch mitten im (später) aufkeimenden Sojaacker vor. Und das geschieht, ohne dabei eine Konkurrenz von Anbau- und Blühflächen zu schaffen. Das beeindruckt auch die Freiburger Bürgermeisterin Christine Buchheit, die im Namen aller badenova-Gesellschafter den „Klimaheldenpreis“ an Taifun übergeben hat: „Projekte wie dieses sind eine Chance, die Themen Biodiversität und Umweltschutz voranzubringen und gleichzeitig für eine zukunftsfähige Ernährung zu sorgen.“

Die Kombination aus Boden- und Insektenschutz wird möglich durch moderne, digital gesteuerte Produktionstechniken. Sogenannte „GPS-RTK Steuerungen“ und kameragesteuerte Maschinen wie Hackrahmen werden in der Landwirtschaft seit einigen Jahren genutzt. Sie können auf den Zentimeter genau steuern, was auf einem Acker wo genau ausgesät wird. Darüber hinaus ermöglichen sie die Pflege der Kulturen. „Wir arbeiten hier an den technischen Grundlagen für Blühreihen zwischen unseren Sojapflanzen“, berichtet Projektleiter Stefan Paul von Taifun. Bisher habe es dazu nur Pilotstudien im Maisanbau gegeben, die aber noch nicht in der Breite umgesetzt werden können. „Wir aber wollen dieses Konzept deutschlandweit im Sojaanbau etablieren, nachdem wir es in mehreren Leuchtturmbetrieben unserer Vertragslandwirte getestet und technisch mit Erfolg umgesetzt haben“, so Paul weiter.

Nebenbei soll dadurch auch der heimische Bio-Sojaanbau in der Öffentlichkeit bekannter werden. „Zusammen mit ein paar wenigen Landwirten haben wir den ökologischen Sojaanbau für unsere Tofuherstellung vor 25 Jahren in unsere Region gebracht und ihn deutschlandweit weiterentwickelt“, sagt Taifun-Geschäftsführer Wolfgang Heck. „Es ist in unserem Sinn, wenn durch die Partnerschaft mit unseren Landwirten und dieses Projekt im Speziellen das große Potenzial der Sojabohne für Mensch und Böden noch mehr Anklang findet.“ Auch eine Evaluation des Erfolgs der Projektziele soll im Anschluss erfolgen. „Nur so können wir diese neue Abbaumethode auch bei unseren Vertragslandwirten erfolgreich einführen“, schlussfolgert Stefan Paul. Argumente, die den badenova Innovationsfonds überzeugt haben, denn „neben der Energie- und Verkehrswirtschaft kommt ebenso der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle auch für den Klimaschutz zu“, so Heinz-Werner Hölscher, Vorstand der badenova und damit Vertreter des unternehmenseigenen Innovationsfonds. Weiter führt er aus, „dass es ein wesentliches Merkmal des Innovationsfonds ist, Projekte in den unterschiedlichsten Anwendungen oder auch Branchen in der Region zu fördern. Auch am Förderprojekt von Taifun-Tofu wird das badenova Zielbild deutlich: Mit der Region, für die Region.“ Dazu ergänzt Bürgermeisterin Buchheit: „Wir freuen uns, dass mit Taifun ein Freiburger Unternehmen gefördert wird, das mit Bio-Tofu und seinem langjährigen Einsatz für ökologischen Sojaanbau eine positive Wirkung weit über die Region hinaus erzeugt.“

Der Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der badenova hat sich zum Ziel gesetzt, neuen Projekten für mehr Umweltschutz finanziell auf die Sprünge zu helfen. Seit seinem Start im Jahr 2001 hat der Innovationsfonds dafür weit mehr als 30 Millionen Euro in über 300 Umweltprojekte gesteckt. Dabei stand und steht stets die Innovationskraft der Projekte im Mittelpunkt, nicht primär die Frage des Ertrags, der sich damit künftig einmal erwirtschaften lässt. Finanziert wird der Fonds durch eine dreiprozentige Abgabe aus den Gewinnausschüttungen der badenova an ihre mehr als 90 Eigentümerkommunen. Das macht den Fonds einzigartig in der deutschen Energiewirtschaft. Bewerbungen neuer Projektideen sind ausdrücklich erwünscht.

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