Schluss mit ausgeliefert - NGG fordert Lieferdienst Lieferando zu Tarifverhandlungen auf

07.02.2023 - Deutschland

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will Lieferando zum ersten tarifgebundenen Essens-Lieferdienst Deutschlands machen. Dazu hat sie das Unternehmen heute zu Verhandlungen über einen Mantel- und Entgelttarifvertrag aufgefordert. Für die rund 7.000 Beschäftigten des größten deutschen Lieferdienstes fordert die NGG zukünftig unter anderem einen garantierten Stundenlohn von 15 Euro sowie angemessene Zuschläge für Schichten am Abend, an Sonntagen und an Feiertagen.

Foto von Mika Baumeister auf Unsplash

Dazu erklärte Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft NGG: „Jeder kennt die Lieferando-Fahrer*innen mit ihren orangenen Rucksäcken. Was viele nicht wissen ist, dass Lieferando sich noch immer häufig weigert, Verantwortung für die eigenen Beschäftigten zu übernehmen und ihre stressige und gefährliche Arbeit fair zu bezahlen. Deswegen haben wir Lieferando heute die Aufforderung zu Tarifverhandlungen in den Briefkasten geworfen. Tarifverträge sind die Voraussetzung dafür, dass Beschäftigte nicht den Launen des Arbeitgebers ausgeliefert sind. Sie schaffen Vergleichbarkeit und sind ein Gütesiegel für gute Arbeit. Davon profitieren am Ende beide Seiten.“

Mark Baumeister, Referatsleiter für das Gastgewerbe und Verhandlungsführer der NGG ergänzt: „Die Beschäftigten wollen keine zeitlich begrenzten Sonderzahlungen und Bonusprogramme, sondern gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne für alle, garantiert durch einen Tarifvertrag. Deswegen unterstützen sie die Aufforderung zu Tarifverhandlungen. Für uns ist klar, dass unter einem Stundenlohn von 15 Euro ohne Zulagen nichts laufen kann. Die harte körperliche Arbeit muss endlich wertgeschätzt werden. In der Schweiz und in Österreich gibt es bereits Tarifverträge für Lieferando, das gibt uns Rückenwind. Wir werden unsere Forderungen mit Nachdruck vertreten.“

Hintergrund:

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kämpft gemeinsam mit den Beschäftigten bei Lieferando und dem Vorgängerunternehmen Foodora seit 2016 für bessere Arbeitsbedingungen. Forderungen sind unter anderem:

  • Mindestens 15 Euro/ Stunde garantiert

  • Zahlung eines 13. Monatsgehalts

  • Angemessene Zuschläge für Schichten am Abend, an Sonntagen und an Feiertagen

  • Volle Bezahlung der letzten Fahrt nach Hause

  • 0,50 Euro Kilometerpauschale (netto) für Autofahrende und eine faire Abrechnung der gefahrenen Strecke

  • Lieferando ist ein Unternehmen der international tätigen JustEatTakeAway Gruppe.

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