Agroscope erhält Patent für neues Käsereifungsverfahren
Agroscope
Agroscope hat das neue Käsereifungsverfahren im Jahr 2020 zum Patent angemeldet. Es funktioniert folgendermassen: Die Käse werden nach dem Salzbad in einen biologisch abbaubaren Stoff verpackt. Die Mikroflora der Käseoberfläche wächst in der Folge auf dem Stoff. Am Ende der Reifung kann der Stoff einfach entfernt werden. Ein kleiner Teil der Mikroflora bleibt auf dem Käse zurück, womit er die typische orange-braune Rinde behält.
Erfolgreiche Ko-Kreation zwischen Forschung und Praxis
Um das neue Verfahren in der Praxis umzusetzen, arbeitet Agroscope mit 13 kleineren und grösseren Käsereien, zwei Textilfirmen und einem Maschinenbauer zusammen. Die bisherigen Versuche wurden mit einer grossen Vielfalt an verschiedenen Hart- und Halbhartkäsen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass das Wissen und die Erfahrung vorhanden sind, um das Verfahren bei allen beteiligten Käsereien erfolgreich einzuführen.
«Das neue Verfahren eröffnet auch interessante Möglichkeiten für Innovationen», so Philipp Koller von der Käserei Koller in St. Margrethen, die seit Beginn mit dabei war. Und weiter: «Das Patent ist wichtig, weil es die Planungssicherheit für Investitionen erhöht».
Internationaler Schutz
Aktuell schützt das Patent (3 981 258) das neue Verfahren in sechs Ländern (Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Niederlande). Um die Erfindung geografisch und inhaltlich noch breiter zu schützen, reicht Agroscope nun eine Nachanmeldung für einen sogenannten Patent Cooperation Treaty (PCT) ein. Der PCT ist ein Vertrag über die internationale Zusammenarbeit im Bereich des Patentwesens.
Einpacken automatisieren
Für die ersten Versuche wurden die Käse noch von Hand eingepackt. Es ist denkbar, dass kleine Käsereien, wie z.B. Alpkäsereien, das auch in Zukunft so machen werden. Grössere Betriebe müssen die Käse aber maschinell einpacken können. Deshalb ist Agroscope gemeinsam mit der zmb automation belp AG aus der Maschinenbranche daran, einen Prototyp zu entwerfen.
Möglichst breite Anwendung als Ziel
«Es ist wichtig, dass das Verfahren von möglichst vielen Käsereien angewendet wird. Dadurch werden der Stoff und die Verpackungsmaschinen für alle günstiger und entsprechend wirtschaftlicher», so Hans-Peter Bachmann, wissenschaftlicher Projektleiter bei Agroscope und Miterfinder des neuen Verfahrens. Zudem testen Forscherinnen und Forscher von Agroscope derzeit ein ähnliches Verfahren, um neue, vegane Lebensmittel herzustellen. Eine europäische Patentanmeldung auf diesem Gebiet wurde bereits eingereicht.
Beteiligte Umsetzungspartner
Käsebranche
- Bergkäserei Gais
- Bergkäserei Marbach
- Bergkäserei Oberberg
- Emmi Schweiz
- Grangeneuve
- Käserei Flüeler Alpnach und Molkerei Davos
- Küssnachter Dorfkäserei / Intercheese
- Lustenberger & Dürst / Käserei Koller
- Seiler Käserei
- Simmental Switzerland
- Ufficio consulenza agricola (Alpkäsereien, Hofverarbeiter und Beratung aus Kanton Tessin)
- Tilsiter Switzerland
- Wildberg Käse
Textilbranche
- E. Schellenberg Textildruck AG
- ISA Sallmann AG
Maschinenbranche
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Lebensmittel- und Getränke-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.