Bienengesundheit: Hohe Winterverluste im Jahr 2022

Beratung und Forschung entscheidend für die Zukunft

19.05.2023 - Deutschland

Seit 2006 ist das Deutsche Bienenmonitoring (DeBiMo) den Winterverlusten von Honigbienen auf der Spur und hat sich zu einer der umfangreichsten Datenerhebungen zur Bienengesundheit in Europa entwickelt. Die forschenden Institute haben ihren neuen Bericht für das Jahr 2022 vorgelegt: Die Winterverluste waren vergangenes Jahr erhöht. Hauptgrund waren der Varroa-Befall und damit einhergehende Viruserkrankungen. Ein Mix aus Forschung und individueller Beratung soll in Zukunft eine noch effektivere Varroa-Bekämpfung ermöglichen. Neben Schulungsangeboten braucht es Daten und Wissenschaft: 65 Bienen-Projekte mit einer Fördersumme von über 16 Millionen Euro betreut die BLE derzeit für das BMEL.

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Schönenberger

Probenahme für das Bienenmonitoring

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Seit nunmehr 18 Jahren beproben Forschende aus sieben wissenschaftlichen Einrichtungen unter Federführung des Bieneninstituts der Universität Hohenheim in ganz Deutschland dreimal jährlich rund 1.200 Bienenvölker. Die Verluste der Monitoringvölker lagen im Winter 2021/22 im Durchschnitt bei 18,3 Prozent, schwankten aber regional zwischen 8,7 und 32,5 Prozent. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht 2022 des Deutschen Bienenmonitorings hervor, das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums als Projektträger betreut.

Die von der Wissenschaft ermittelten Ursachen für die zum Teil hohen Winterverluste 2021/22 waren – wie in den Vorjahren – die Folge eines Zusammenspiels mehrerer Faktoren. Eine Schlüsselrolle kommt dem Befall der Völker mit Varroa-Milben im Herbst und den damit einhergehenden Infektionen mit Viren zu. Völker, die im Winter 2021/22 starben, hatten einen höheren Varroa-Befall (9,4 Milben pro 100 Bienen) im Vergleich zu überlebenden Völkern (2,6 Milben pro 100 Bienen). Auch die Infektionsrate mit dem Flügeldeformationsvirus war in den Proben vor der Einwinterung deutlich höher als im vorangegangenen Jahr, was die höheren Verluste erklärt.

Was hilft? Beratung, individuelle Varroa-Bekämpfung und Forschung

Die am Monitoring beteiligten Bieneninstitute der Bundesländer sehen in der Varroa-Bekämpfung und der Eindämmung des Virenbefalls die essenziellen Ansätze, um Winterverluste deutlich zu reduzieren. Dabei kommt den Bieneninstituten eine Schlüsselrolle zu: Für den Wissenstransfer in die Imkerschaft vor Ort und die praxisgerechte Umsetzung über Netzwerke in der Imkerei braucht es Fortbildungsveranstaltungen, Schulungen, Vorträge, Lehrgänge und Rundschreiben.

Außerdem fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) derzeit über die BLE als Projektträger 65 Bienen-Projekte mit einer Fördersumme von 16,6 Millionen Euro. Besonders hervorzuheben sind 16 Verbundprojekte, die innovative Maßnahmen für gesunde und widerstandsfähige Bienen sowie bestäuberfreundlichen Pflanzenschutz und Pflanzenbau in Agrarräumen entwickeln. Die Vernetzung und ein gezielter Wissenstransfer werden durch die verbundübergreifende Maßnahme „Beenovation“ sichergestellt. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Datengrundlagen. Dafür arbeitet die BLE im Auftrag des BMEL im Projekt „Monitoring der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften“ (MonViA) mit. Im Teilmodul genetisches Monitoring von Honigbienenvölkern wird erstmalig deutschlandweit die Vielfalt der Honigbiene erfasst. Aus diesen Daten sollen Bedingungen für die Erhaltung gefährdeter Honigbienenlinien abgeleitet werden.

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