Milchproduzenten warnen vor tieferer Produktion
An der Delegiertenversammlung der Schweizer Milchproduzenten stand der Markt im Fokus: Die gestiegenen Kosten fressen die verbesserten Produzentenpreise auf, so der Tenor.
Der Richtpreis für Milch wird zwar ab Juli um 3 Rappen auf 82 Rappen pro Kilo für A-Milch zu erhöht. Die Situation bleibt aber angespannt. «Die Kostensteigerungen auf den Milchbetrieben machen uns Sorgen», erklärte Boris Beuret, Präsident der Schweizer Milchproduzenten SMP, an der Delegiertenversammlung in Bern. Es sei für die Milchbäuerinnen und -bauern schwierig, ihre Kosten zu decken. Für Beuret sind bessere Milchpreise deshalb das wichtigste Anliegen.
«Die Milchproduktion muss wieder attraktiver werden, sonst wird die Bereitschaft sinken, zu investieren», warnte Beuret. Eine tiefere Schweizer Milchproduktion sei weder für die Verarbeiter noch für die Konsumenten erwünscht, so Beuret, der auf die Nachhaltigkeit der Schweizer Milchproduktion hinwies.
«Teuerung frisst Milchpreise»
«Die Teuerung frisst die Verbesserung bei den Milchpreisen», betonte auch Pierre-André Pittet, Vizedirektor der SMP und verantwortlich für Wirtschaft und Internationales. Ein grosses Anliegen sei dem Verband auch eine möglichst kleine Lücke zwischen dem Richtpreis und dem effektiv bezahlten Produzentenpreis. Denn diese sind nicht deckungsgleich.
War die Lücke in den letzten Jahren stetig kleiner geworden, ging sie im vergangenen Jahr wieder auf und lag bei 3,6 Rappen pro Kilo. Das entspricht gemäss SMP einer Preislücke von über 75 Millionen Franken für die Milchproduzentinnen und -produzenten. Als Grund für die grössere Lücke im Jahr 2023 sieht Pittet, dass die Richtpreiserhöhung Anfang 2023 nicht überall auf dem Markt umgesetzt werden konnte.
Käseprobleme machen Branche zu schaffen
SMP-Direktor Stephan Hagenbuch wies zudem auf den Grenzschutz hin. Die Milchbranche sei diesbezüglich mit Blick das Freihandelsabkommen für Käse mit der EU ein Exot in der Branche. Änderungen im Wechselkurs wirkten sich auch deshalb rasch auf den Markt aus. Die Schweizer Käseexporte hatten zuletzt zu kämpfen und im vergangenen Jahr war mehr Käse importiert als exportiert worden. Und Probleme beim Käse wirken sich auch immer deutlich auf den Milchmarkt aus.
Trotz der Herausforderungen konnten die SMP Anfang Jahr einen Meilenstein erreichen: Der Branchenstandard Swissmilk Green ist flächendeckend umgesetzt. Das sei ein starkes Zeichen, sagte Präsident Boris Beuret.
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