Goldener Regenwurm 2025 verliehen
Neumarkter Lammsbräu für herausragendes Engagement ausgezeichne
Im Rahmen der Bioland-Woche im Kloster Plankstetten wurde der "Goldene Regenwurm 2025" für verarbeitende Betriebe feierlich verliehen. Die begehrte Auszeichnung des Bioland Landesverbands Bayern ehrt herausragende Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Weiterentwicklung der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft verdient gemacht haben. In diesem Jahr ging die Ehrung an zwei zentrale Akteure der nachhaltigen Braukunst: Dr. Franz Ehrnsperger, Bio-Pionier und Seniorchef der Neumarkter Lammsbräu, sowie seinen Sohn Johannes Ehrnsperger, Geschäftsführer des Unternehmens.
Eine Vision, die Bestand hat
Die Laudatio hielt Thomas Lang, Vorsitzender von Bioland Bayern, der die außergewöhnliche Pionierarbeit der Neumarkter Lammsbräu würdigte:
"Seit mehr als 40 Jahren geht die Neumarkter Lammsbräu konsequent den Weg der Nachhaltigkeit – mit Pioniergeist, Weitsicht und dem festen Glauben daran, dass eine enkeltaugliche Welt möglich ist. Schon 1982, als Franz Ehrnsperger das erste Bio-Bier auf der Consumenta präsentierte, war klar: Das ist mehr als ein Experiment – es ist eine Revolution. Heute steht Lammsbräu nicht nur für 100 % Bio-Bier, sondern auch für ein einzigartiges Verständnis von Partnerschaft und Verantwortung. Diese gelebte Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und Zukunft macht euch zu echten Pionieren – und zu würdigen Preisträgern des Goldenen Regenwurms."
Auch Jürgen Schilling, Mitglied im Landesvorstand von Bioland, betonte in seiner Laudatio die historische Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Neumarkter Lammsbräu und der Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe (EZÖB). Sein Vater Rudolph Schilling war einer der ersten, die ökologisches Braugetreide an Lammsbräu lieferten und überzeugte viele weitere Landwirte, sich dem nachhaltigen Modell anzuschließen.
Dankbarkeit und Zukunftsvisionen
In seiner Dankesrede erinnerte Dr. Franz Ehrnsperger an die Anfänge des Unternehmens und die Menschen, die ihn auf diesem Weg begleitet haben:
"In einem Moment wie diesem denke ich an viele Menschen, die mich auf meinem Weg unterstützt haben. Einer davon war dein Vater, lieber Jürgen – Rudolph Schilling. Er hat mir in einer nahezu ausweglosen Situation geholfen, meine Vision zu verwirklichen: unser Bier wieder in der Region zu verwurzeln. Wir haben viel gemeinsam bewegt, und wenn ich heute zurückblicke, dann erfüllt mich das mit großer Freude. Besonders beeindruckend finde ich Johannes aktuelle Projekte zur Gemeinwohl-Bilanzierung und Regionalwert-Leistungsrechnung. Damit setzt Lammsbräu ein deutschlandweit – vielleicht sogar weltweit – einzigartiges Zeichen: Ökosystemleistungen zu honorieren, anstatt sie als selbstverständlich hinzunehmen."
Johannes Ehrnsperger nahm die Auszeichnung mit großer Dankbarkeit an und nutzte die Gelegenheit, auf die Notwendigkeit eines nachhaltigen Wirtschaftens hinzuweisen:
"Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Auszeichnung erhalte, denn normalerweise werden solche Preise für das Lebenswerk vergeben. Umso mehr ehrt mich diese Anerkennung. Doch die entscheidende Frage bleibt: Was zahlt langfristig auf den Erfolg des Ökolandbaus ein? Es sind sauberes Wasser, gesunde Böden, Artenvielfalt – und genau hier hat der Ökolandbau die richtigen Antworten. Wir produzieren nicht nur Lebensmittel, sondern das, was die Menschheit am dringendsten braucht: saubere Luft, sauberes Wasser und ein lebenswertes Klima."
Er forderte dazu auf, landwirtschaftliche Wertschöpfung ganzheitlicher zu denken und Nachhaltigkeitsleistungen in das wirtschaftliche System zu integrieren:
"Wir müssen neue Finanzierungsmodelle für eine nachhaltige Landwirtschaft entwickeln. Wenn wir zum Beispiel den Humusaufbau gezielt fördern, indem wir bestimmte Pflanzen wie z.B. die durchwachsene Silphie anbauen, könnten daraus wertvolle Rohstoffe für andere Industrien, wie Zellstoffe, gewonnen werden. Solche Ansätze ermöglichen neue Finanzierungsmodelle für nachhaltige Landwirtschaft."
Ein Preis mit Strahlkraft
Die Verleihung des "Goldenen Regenwurms 2025" an Dr. Franz Ehrnsperger und Johannes Ehrnsperger zeigt eindrucksvoll, dass mutige Visionen, nachhaltige Partnerschaften und gelebte Verantwortung Veränderungen bewirken können. Die Neumarkter Lammsbräu bleibt ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Umweltbewusstsein, soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können.
Weitere Preisträger des Goldenen Regenwurms 2025
Neben den Vertretern der Neumarkter Lammsbräu wurden in diesem Jahr weitere herausragende Persönlichkeiten der ökologischen Landwirtschaft mit dem "Goldenen Regenwurm 2025" ausgezeichnet:
- Roland Heldrich aus Frechetsfeld im Landkreis Amberg-Sulzbach
- Claudia und Hilarius Häußler vom Biolandhof Gallenbach bei Taufkirchen (Oberbayern)
Roland Heldrich bewirtschaftet seinen Hof seit über 30 Jahren nach Bioland-Richtlinien und gilt als Experte für innovative Beweidungsmodelle, den Erhalt artenreicher Dauerwiesen und den Anbau alter Obstsorten. Besonders hervorzuheben ist, dass er als einer der ersten Landwirte an der Regionalwert-Leistungsrechnung der Neumarkter Lammsbräu teilgenommen hat, einem wegweisenden Instrument zur Honorierung von Nachhaltigkeitsleistungen in der Landwirtschaft.
Claudia und Hilarius Häußler wurden für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Bioland-Tagwerkgruppe Dorfen geehrt. Auf ihrem Biolandhof Gallenbach setzen sie ihre Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft mit Begeisterung und Kreativität um. Ihr Hof hat sich zu einem ökosozialen Treffpunkt entwickelt, an dem Menschen zusammenkommen, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam an einer zukunftsfähigen Landwirtschaft zu arbeiten.