Saatsammeln
Die Saat variiert nach Jahreszeiten und nach den Gebieten, in denen die Aborigine-Völker lebten: In Central Australia wurden Hirse (Panicum decompositum; Panicum australianse) und Spinifex (Triodia plant genus) allgemein verwendet. Auch der Samen der Akazien (Wattleseed) konnte dem Mehl zugegeben werden.
Frauen ernteten das gesamte am Halm gereifte Korn und trockneten die Pflanzensamen. Sie schlugen auf das Gras oder auf Bäume mit Stöcken, um die Samen zu ernten. Einige Spezies konnten in grünem Zustand gegessen werden und, sofern sie gepresst wurden, konnte der Saft daraus direkt am Mühlstein unmittelbar getrunken werden. Brotmachen war eine arbeitsintensive Aufgabe der Aborigines-Frauen, die gemeinschaftlich erfolgte. Gemeinschaftlich war das Sammeln von saisonalen Körnern, Wurzeln oder Nüssen; anschließend mussten diese zu Mehl gemahlen, in einem weiteren Arbeitsvorgang zu einem Teig geknetet und abschließend gebacken werden.
In der Kimberley-Region von Westaustralien kam es zu einer weiteren Innovation: So wurde beobachtet, dass Ameisen Saatkörner sammelten, sie gewissermaßen schälten und aussäten. Diese Körner konnten nun von der Aborigine relativ leicht geerntet und nach Trocknung zu Mehl gemahlen werden.
Weiteres Saatgut, das verwendet wurde, war Sommer-Portulak (englisch: Pigweed) (Portulaca oleracea), Prickly wattle (Acacia victoriae), Mulga (Acacia aneura), Dead finish (Acacia tetragonophylla), Busch-Bohne (Rhyncharrhena linearis).
Mehlherstellung
Nachdem das Korn gesammelt war, musste das Korn ausgedroschen werden, dies wurde mit einem sogenannten Coolamon getan, einem multifunktionalen Behältnis. Manchmal musste das Korn mehrmals gedroschen werden.
War das Korn vorhanden, wurde ein Mühlstein zu Mahlen benötigt. Es wurden Mühlsteine entdeckt, die ein Alter von etwa 50.000 Jahren aufweisen. Das Mehl wurde mit Wasser angemischt, um einen Teig herzustellen. Anschließend wurde er auf heiße Asche gelegt. Das Resultat konnten schmale Brötchen, heute in Australien als Johnny Cake bekannt, oder großes Brote, heute Damper genannt, sein. Damper ist eine Mischung von traditionellem und europäischem Brotbacken.
Der Teig konnte auch roh gegessen werden. Gebackenes Brot war ein optimales Nahrungsmittel einer reisenden Gruppe, wenn sie einige Zeit in der Wildnis blieb, da es nicht schnell verdarb und leicht zu transportieren war.