Im Altertum war der Prosecco als Vinum Pucinum hochgeschätzt. Castellum Pucinum war das Toponym des heutigen Proseccogebiets nördlich von Tergeste (Triest) während der Römischen Antike. Livia Drusilla (58 v. Chr.–29 n. Chr.), die dritte Gattin von Kaiser Augustus (64 v. Chr.–14 n. Chr.), soll diesen Vinum Pucinum wegen seiner medizinischen Wirkung geliebt haben. Am Ende ihres langen Lebens (sie wurde 87) schrieb sie ihr hohes Alter dem regelmäßigen Genuss dieses Weines zu und empfahl ihn allen als ein „Elixier für ein langes Leben“, der laut Plinius der Ältere „im Golf des Adriatischen Meeres, nicht weit entfernt von dem steinigen Hügel der Quelle des Timavo, wo die Meeresbrise wenige Amphoren reifen lässt“, hergestellt wurde (Carnorum haec regio iunctaque Iapudum, amnis Timavus, castellum nobile vino Pucinum, Tergestinus sinus, colonia Tergeste XXXIII ab Aquileia).
Der Begriff „Prosecco“, wie wir ihn kennen, wird zum ersten Mal in Il Roccolo Ditirambo erwähnt. Das Gedicht wurde 1754 von Valeriano Canati unter dem Pseudonym Aurelian Acanti geschrieben: „… und jetzt will mir den Mund benetzen mit diesem apfelaromatischen Prosecco …“. Ihren Namen hat die Herkunftsbezeichnung von dem gleichnamigen, zur Gemeinde Triest gehörenden Dorf Prosecco (auf slowenisch: Prosek), welches auch als Prosseck, Prossegg und Prosegg geführt wurde. Bei Prosecco stand zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert eine Burg mit einem hohen Turm namens Moncolano (deren Ruinen neben dem Friedhof Contovello kann man noch heute sehen), die aber von deutschsprachigen Habsburgerdokumenten Prosek genannt wurde. Mit dem italienischen Adjektiv secco (trocken) hat der Name nichts zu tun, sondern mit dem Slawischen proseku (abgeholzte Fläche). Der Wein wurde damals von der lokalen slowenischsprachigen Bevölkerung als Prosegker beziehungsweise Prosekar bezeichnet und im adriatischen Küstenstreifen in der Nähe der Dörfer Contovello, Prosecco, Santa Croce und Barcola angebaut.