Prosecco

Prosecco (Aussprache: eingedeutscht mit weichem „s“ [pʁoˈzɛko] oder italienisch mit scharfem „s“ [proˈsekko]; Mehrzahl: eingedeutscht die Proseccos oder italienisch Prosecchi [proˈsekki]) ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung für italienische Schaumweine („Spumante“), Perlweine („Frizzante“) und Stillweine aus Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Die Schaum- und Perlweine haben DOC-Denomination. In den Subzonen des Anbaugebiets (Conegliano, Valdobbiadene und Asolo) besitzen die Weine die höhere DOCG-Denomination.

Prosecco war bis Ende 2009 die Bezeichnung einer weißen Rebsorte, die jetzt Glera genannt werden muss und nur im Nordosten Italiens in einer kleinen Region der Provinz Treviso in der Region Venetien wächst. Seit dem 1. Januar 2010 ist Prosecco laut Dekret des italienischen Landwirtschaftsministers eine Herkunftsbezeichnung. Bestätigt wurde diese Regelung durch die EG-Verordnung Nr. 1166/2009 vom 30. November 2009.

Die neuen strengen Auflagen definieren das Anbaugebiet, Herstellungs- und Abfüllort sowie die Gebinde: So darf die Lese der Glera-Trauben ausschließlich in der Region Friaul-Julisch Venetien und den Provinzen Belluno, Padova, Treviso, Venedig und Vicenza in der Region Venetien stattfinden. Ebenso müssen in dieser Region die Vinifikation (Verarbeitung der Trauben zu Perlwein) als auch die Abfüllung des Prosecco stattfinden. Damit wurde das Qualitätsniveau deutlich angehoben. Vorher wurde bei vielen Prosecco-Produkten der Prosecco via Tankwagen aus Italien nach Deutschland gefahren, um dort in Massenproduktion in Flaschen gefüllt zu werden. Darunter hatte in der Regel die Qualität zu leiden. Mit dem neuen Prosecco-Gesetz änderte sich dies. Neben der regionalen Herkunft wurden durch das Gesetz von 2009 auch die Verkaufsgebinde definiert. So darf seither Prosecco ausschließlich in Weiß-, Gelb-, Braun-, Grün- und Grauschwarz-Glasflaschen abgefüllt und die Flaschen nur mit Korken, Kunststoffstopfen oder Drehverschluss verschlossen werden. Die zuvor weit verbreitete Abfüllung von Prosecco in Dosen oder blauen Flaschen sowie der Verschluss mit Kronkorken ist seit 2009 untersagt. Restbestände durften noch bis 31. Juli 2016 verkauft werden. Von dem neuen Prosecco-Gesetz profitieren in erster Linie die Anbieter von Premium-Produkten im gehobenen Preisbereich.

Im Juli 2019 wurde das Herkunftsgebiet unter der Bezeichnung Le Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Herkunft des Weins und des Namens

Im Altertum war der Prosecco als Vinum Pucinum hochgeschätzt. Castellum Pucinum war das Toponym des heutigen Proseccogebiets nördlich von Tergeste (Triest) während der Römischen Antike. Livia Drusilla (58 v. Chr.–29 n. Chr.), die dritte Gattin von Kaiser Augustus (64 v. Chr.–14 n. Chr.), soll diesen Vinum Pucinum wegen seiner medizinischen Wirkung geliebt haben. Am Ende ihres langen Lebens (sie wurde 87) schrieb sie ihr hohes Alter dem regelmäßigen Genuss dieses Weines zu und empfahl ihn allen als ein „Elixier für ein langes Leben“, der laut Plinius der Ältere „im Golf des Adriatischen Meeres, nicht weit entfernt von dem steinigen Hügel der Quelle des Timavo, wo die Meeresbrise wenige Amphoren reifen lässt“, hergestellt wurde (Carnorum haec regio iunctaque Iapudum, amnis Timavus, castellum nobile vino Pucinum, Tergestinus sinus, colonia Tergeste XXXIII ab Aquileia).

Der Begriff „Prosecco“, wie wir ihn kennen, wird zum ersten Mal in Il Roccolo Ditirambo erwähnt. Das Gedicht wurde 1754 von Valeriano Canati unter dem Pseudonym Aurelian Acanti geschrieben: „… und jetzt will mir den Mund benetzen mit diesem apfelaromatischen Prosecco …“. Ihren Namen hat die Herkunftsbezeichnung von dem gleichnamigen, zur Gemeinde Triest gehörenden Dorf Prosecco (auf slowenisch: Prosek), welches auch als Prosseck, Prossegg und Prosegg geführt wurde. Bei Prosecco stand zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert eine Burg mit einem hohen Turm namens Moncolano (deren Ruinen neben dem Friedhof Contovello kann man noch heute sehen), die aber von deutschsprachigen Habsburgerdokumenten Prosek genannt wurde. Mit dem italienischen Adjektiv secco (trocken) hat der Name nichts zu tun, sondern mit dem Slawischen proseku (abgeholzte Fläche). Der Wein wurde damals von der lokalen slowenischsprachigen Bevölkerung als Prosegker beziehungsweise Prosekar bezeichnet und im adriatischen Küstenstreifen in der Nähe der Dörfer Contovello, Prosecco, Santa Croce und Barcola angebaut.

Unterscheidung

Prosecco gibt es als Schaumwein, Perlwein oder Weißwein (Stillwein).

Schaumwein

Der Schaumwein Prosecco Spumante darf nur als Sekt bezeichnet werden, wenn die Kohlensäure entweder durch eine Flaschengärung oder durch Tankgärung (Metodo Martinotti) hervorgerufen wurde. Im Unterschied zu französischem Champagner oder deutschen Winzersekten wird der Schaumwein Prosecco oft nicht in der aufwändigeren Flaschengärung, sondern in Tankgärung hergestellt. Spumante hat dadurch einen wesentlich höheren Kohlensäuregehalt – im Idealfall eine feine Perlage, die sich noch lange im Glas abbildet. Ein Prosecco Spumante unterliegt in deutschem Hoheitsgebiet der Schaumweinsteuer in Höhe von 1,36 €/l – bei einer 0,75-l-Flasche entspricht das 1,02 €. Typisches Merkmal für einen Prosecco Spumante ist der herkömmliche Sektkorken, der mit einer Agraffe (Drahtbügel) verschlossen ist. Dies erfordert der hohe Druck.

Perlwein

Prosecco frizzante ist ein Perlwein mit geringem Kohlensäuregehalt, bei dessen Herstellung oftmals einem Stillwein durch Anwendung von Druck und Kühlung Kohlensäure hinzugesetzt (Imprägnierverfahren) wird. Eine Erzeugung im Wege einer Tankgärung ist auch möglich. Solch ein einfacher Frizzante gibt die Kohlensäure nach dem Öffnen der Flasche sehr schnell an die Umgebung ab, er schmeckt dann „schal“. Bei dem niedrigen Druck reicht ein einfacher Korken, der mit einem Bindfaden gesichert wird. Mittlerweile gibt es auch Marken, bei denen die Flaschen mit Kronkorken, Schraubverschluss o. Ä. verschlossen werden.

Stillwein

Neben Schaum- und Perlweinen werden auch stille Weißweine (Prosecco spento, Prosecco tranquillo – ohne Kohlensäure) aus der Rebsorte gekeltert, die allerdings selten über die Landesgrenze hinauskommen.

News

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Herkunftsbezeichnung

Seit etwa Anfang April 2010 gibt es folgende gesetzliche Regelung:

  • „Prosecco DOC“ (Denominazione di origine controllata) kennzeichnet die Produktion aus einem größeren Territorium, das sich auf fünf Provinzen in der Region Venetien sowie in Friaul-Julisch Venetien verteilt.
  • Zwei Proseccos dürfen die Bezeichnung „DOCG“ (Denominazione di Origine Controllata e Garantita für „kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung“) tragen. Beide kommen aus den Voralpen der Provinz Treviso (Region Venetien):
  1. Der Conegliano Valdobbiadene DOCG kommt aus den zwei Anbaugebieten Valdobbiadene und Conegliano. Das Flüsschen Soligo markiert die Grenze zwischen den beiden Gebieten.
  2. Der Colli Asolani DOCG stammt aus der Gegend um die Stadt Asolo.
  • „Prosecco IGT“ (Indicazione Geografica Tipica) war eine Bezeichnung, die es heute nicht mehr gibt bzw. geben kann, da das Wort „Prosecco“ auf oben genannte Anbaugebiete beschränkt ist. Früher waren damit Weine, Perlweine und Schaumweine benannt, die aus der damals noch „Prosecco-Traube“ genannten Rebsorte (heute Glera) bestanden, jedoch nicht aus den gesetzlich festgelegten Anbaugebieten kamen. Andere Synonyme für die Rebsorte Glera sind zum Beispiel Serprina, Serprino, Grappolo, Spargolo, Ghera oder Sciprina.

Erzeugung

Prosecco ist ein sehr großes Herkunftsgebiet. 2017 wurden insgesamt 3.197.033 hl DOC-Wein erzeugt. Die Zahlen der Regionen Friaul und Venetien wurden hier zusammengefasst. Aus den Subzonen Asolo und aus Conegliano Valdobbiadene wurden keine Zahlen gemeldet.

Prosecco wird überwiegend aus der Rebsorte Glera hergestellt (85–100 %). Maximal 15 % von autochthonen Rebsorten (Bianchetta, Perera, Verdiso, Glera lunga) oder internationalen Sorten, wie Chardonnay, Pinot bianco, Pinot grigio und Pinot nero, dürfen zugesetzt werden.

Beschreibung

Laut Denomination (Auszug):

Prosecco

(ohne weitere Zusatzbezeichnung ist der Stillwein gemeint)

  • Farbe: strohgelb
  • Geruch: fein, charakteristisch, typisch für die Rebsorte
  • Geschmack: von trocken bis lieblich, frisch und charakteristisch
  • Alkoholgehalt: mindestens 10,5 % Vol.
  • Säuregehalt: min 4,5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 15 g/l

Prosecco Spumante

  • Perlage: anhaltend
  • Farbe: mehr oder weniger intensiv strohgelb, leuchtend
  • Geruch: fein, charakteristisch, typisch für die Rebsorte
  • Geschmack: von „brut“ (sehr trocken) bis „demi-sec“ (halbtrocken), frisch und charakteristisch
  • Alkoholgehalt: mindestens 11,0 % Vol.
  • Säuregehalt: min 4,5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 14 g/l

Prosecco Frizzante

  • Perlage: mit offensichtlicher Entwicklung von Bläschen
  • Farbe: mehr oder weniger intensiv strohgelb, leuchtend
  • Geruch: von trocken bis lieblich, frisch und charakteristisch
  • Geschmack: von „brut“ (sehr trocken) bis „demi-sec“ (halb-trocken), frisch und charakteristisch
  • Alkoholgehalt: mindestens 10,5 % Vol.
  • Säuregehalt: min 4,5 g/l
  • Trockenextrakt: min. 14 g/l

Sorten

Nur in den nahe Valdobbiadene gelegenen Gemeinden Fol und Saccol wird der „Cartizze“, eine seltene Art des Prosecco, gekeltert. Er stellt eine besonders hohe Qualitätsstufe des Prosecco dar und ist aufgrund seiner geringen Produktionsmenge außerhalb Italiens selten erhältlich.

Prosecco als Schaumwein gibt es in halbtrockenen und trockenen Versionen. Früher entstanden die halbtrockenen Weine auf natürliche Weise: Die Gärung hörte im Winter auf, bevor der gesamte Zucker in Alkohol umgesetzt worden war, wodurch eine Restsüße und Kohlensäure übrigblieben. Heutzutage werden die meisten Prosecco-Schaumweine völlig trocken vergoren auf den Markt gebracht. Eine halbtrockene Version ist dabei nicht das Ergebnis winterlicher Kälte, sondern moderner Kellertechnik, die eine temperaturkontrollierte Gärung ermöglicht.