Frankfurt - Verpackungen für Fleisch und Fleischwaren erfüllen ein immer umfangreicheres Anforderungsprofil. Sicherheit, Hygiene, Rückverfolgbarkeit, Automatisierung, Nachhaltigkeit und nicht zuletzt Verbraucherfreundlichkeit sind die entscheidenden Stichworte. Sowohl der Verpackungsmaschinenbau als auch die Hersteller von Verpackungen setzen in unterschiedlichsten Kooperationsmodellen ihre Kompetenz für optimierte Lösungen ein. Zu sehen ist all dies zur diesjährigen IFFA, der Nr. 1 der Fleischwirtschaft, vom 4. bis 9. Mai auf dem Frankfurter Messegelände. Hier präsentiert sich der Angebotsbereich Verpacken sowie die Mess- und Wägetechnik in der neuen und hochmodernen Halle 11.
Neue Materialvarianten
Der Anteil kunststoffverpackter Fleisch- und Wurstwaren steigt immer weiter an. Die zumeist flexiblen Verpackungen überzeugen vor allem durch ein ideales Verhältnis von Verpackungsmaterial zu Füllgut. So beträgt dieses beispielsweise bei einer Polypropylen-Kunststoffschale für 250 g Wurstaufschnitt nur vier Prozent. Dieser geringfügige Packmitteleinsatz trägt entscheidend dazu bei, Nachhaltigkeitsbemühungen im Rahmen konzernweiter Umweltstrategien zu unterstützen. Besonders die „big player“ sehen sich als Vorreiter bei verbesserten Umweltbilanzen, die nicht nur auf den reduzierten CO2-Fußabdruck setzen, sondern auch Recyclaten eine Chance geben oder neue Materialkombinationen zur Marktreife führen. So wird zukünftig der Einsatz von sogenannten Biomaterialen auch für Lebensmittelverpackungen möglich sein. Die Entwicklung von funktionalen Materialien auf Basis neuer, biobasierter Polymere auch für sensible Produkte ist in vollem Gange.
Den Status quo zur wissenschaftlichen Forschung inklusive Prototypen sehen Besucher auch auf der vom VDMA gestalteten „Technik Lounge“ (Halle 11.1). Der Verband hat sich auf die Fahnen geschrieben: „Forschung für die Produktion von morgen: Automatisierung – Qualitätssicherung – Verpackungskonzepte“.Gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden, dem Fraunhofer Institut für Angewandte Verarbeitungs- und Verpackungstechnik AVV (Dresden) und der Universität Erlangen-Nürnberg zeigt der VDMA auf dem Messestand Zukunft zum aktuellen Erleben. Zwei Exponate drehen sich ausdrücklich um Verpackungsthemen: Ein Projekt der Universität Dresden befasst sich mit gasdichten Kartonschalen, die für den Einsatz in der Fleischwirtschaft bestimmt sind. Und „Easy Opening“-Verpackungen sind das vom Dresdner Fraunhofer Institut präsentierte Thema. Neue Verpackungskonzepte unter Berücksichtigung besonders leichten Öffnens ermöglichen das einfache „Aufschälen“ eines sogenannten Peel-Verschlusses von Hand bei gleichzeitig hoher Dichtigkeit der Verpackung.
Aktuelle Forschungsergebnisse sowie deren Umsetzung in der Praxis am Beispiel der Easy-to-open-Packungen des Schweizer Unternehmens Coop zeigen die Mitarbeiter des Fraunhofer AVV. Die eidgenössische Handelsfirma beauftragte die Dresdner, in Zusammenarbeit mit der Schulthess Klinik Zürich, Packungen zu entwickeln, die den Kriterien des leichten Öffnens optimal entsprechen. Dazu wurde zunächst der Ist-Zustand analysiert. Es folgte die Ermittlung von Einflussgrößen aus der Verpackungsgestaltung und -herstellung auf das leichte Öffnen sowie die Messung der Öffnungskräfte und die Bewertung des Öffnungsverhaltens. Daraufhin wurden Optimierungspotenziale dargestellt und die Machbarkeit bewertet. Schließlich folgte die Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen inklusive Maßnahmenplan für die Qualitätssicherung in der Produktion und die Verifizierung der Maßnahmen. Ende Februar 2013 führte Coop die ersten Handelsmarkenverpackungen mit dem „easy-to-open“-Logo aus dem Eigenproduktionsbetrieb Bell Schweiz AG ein. Diese Beispiele werden in Frankfurt dem Fachpublikum demonstriert.
Auf der IFFA zeigen insgesamt 960 Aussteller aus 47 Ländern, darunter alle Marktführer, ihre Innovationen auf einer Fläche von mehr 110.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.