Edeka kritisiert Industrie und will selbst Produktionsbetriebe kaufen
Dabei erwiesen sich die Eigenmarken als Wachstumstreiber, die bei Edeka 9,8 Prozent Umsatzwachstum erreichten. Bei Markenartikeln betrug das Plus dagegen nur 0,7 Prozent. Markus Mosa, der Chef der Edeka-Zentrale, führte diese Entwicklung auch auf Versäumnisse der Lebensmittelindustrie zurück. Sie bringe zu wenig interessante neue Produkte heraus. "Vieles, was uns von der Industrie als Innovation angeboten wird, ist gar keine", sagte Mosa. "Sondern höchstens eine Variante eines eingeführten Produkts." Es fehle der Industrie an Mut.
Als Konsequenz daraus will Mosa nicht nur das Sortiment an Edeka-Eigenmarken weiter stärken. Er ist auch auf der Suche nach Produktionsbetrieben. Edeka betreibt bereits eigene Fleischwerke und Bäckereien, ein Frucht- sowie ein Weinkontor und hatte zuletzt die Gruppe um einen eigenen Fruchtsafthersteller ergänzt.
"Das ist ein zentraler Baustein unserer Strategie, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nicht in zu starke Abhängigkeit von der Industrie zu geraten", sagte Mosa. Für manche Produkte gebe es nur noch zwei Lieferanten, mit denen sich Edeka einigen müsse, um keine Lücken im Sortiment zu riskieren.
Die finanzielle Kraft für den Kauf von Produktionsbetrieben kann Edeka aufbringen. In den vergangenen fünf Jahren haben die Genossen die Gewinne in der Zentrale belassen; die Eigenkapitalquote stieg so von 14,8 auf 23,7 Prozent, die Verschuldung ging von drei Milliarden Euro auf 239 Millionen Euro zurück. Damit hat Edeka genug Spielraum, auch größere Übernahmen zu finanzieren.
Das genossenschaftliche Unternehmen mit über 11 500 Verkaufsstellen und 10,5 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche beschäftigt derzeit rund 328 000 Mitarbeiter, 10 000 mehr als ein Jahr zuvor. Damit gehört Edeka zu den größten Arbeitgebern in Deutschland./egi/DP/she
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