Fußball-Fieber und Export treiben Bierabsatz nach oben
Gegen den demografischen Trend haben die deutschen Brauereien mehr Bier abgesetzt. Vor allem im Süden der Republik brauen sie zunehmend für den Export. Im Inland half die erfolgreiche Fußball-WM.
Der von gutem Wetter und dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien geprägte Juni schaffte mit 9,7 Millionen Hektolitern allein ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem allerdings schwachen Vorjahresmonat. Es war der absatzstärkste Juni seit dem Jahr 2010. In den Zahlen sind alkoholfreie Biere nicht enthalten, dafür aber die Biermischungen, die im Halbjahr weit überdurchschnittliche 13,4 Prozent hinzugewinnen konnten. Sie machen jetzt knapp 5 Prozent des gesamten Bierabsatzes aus.
Erstmals haben die Brauer aus Bayern ihre Kollegen aus Nordrhein-Westfalen mengenmäßig in einem Halbjahr überholt. Sie steigerten ihren Ausstoß mit einem sehr hohen Exportanteil um 6,5 Prozent auf 11,4 Millionen Hektoliter. NRW verlor hingegen zum Vorjahr 2,5 Prozent und registrierte noch 11,16 Millionen Hektoliter.
Der im langfristig schrumpfenden deutschen Biermarkt hohe Mengenanstieg von 4,4 Prozent ist auch auf den statistischen Basiseffekt aus dem schwachen Vorjahr zurückzuführen, wie eine Sprecherin des Bundesamtes erläuterte. So war im ersten Halbjahr 2012 mit 48,3 Millionen Hektolitern noch deutlich mehr Bier gebraut worden als 2014.
Der Deutsche Brauerbund sieht die Branche auf einem erfolgreichen Kurs. So stehe Deutschland beim Bierausstoß inzwischen in Europa auf Platz 1 vor Russland und Großbritannien. Die Fußball-Weltmeisterschaft habe die Nachfrage zusätzlich angekurbelt, erklärte Hauptgeschäftsführer Holger Eichele in Berlin. «Manche Brauereien mussten Sonderschichten einlegen, um alle Aufträge erfüllen zu können. Die WM wurde nicht nur für die Fans, sondern auch für einige Brauereien zu einem kleinen Sommermärchen.»
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