Zu gesund, um ganze Tüte zu essen: Vegane Wirsing-Chips im Kommen

Gemüse-Chips, Hanf-Schokolade und Kaugummis mit Koffein gehören zu den Neuheiten, die auf der Internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln vorgestellt werden. Veganes liegt dabei im Trend.

02.02.2015 - Deutschland

Die veganen Chips erinnern an getrocknete Lorbeerblätter: Farblich in mattem Gelbgrün, von der Konsistenz her äußerst zerbrechlich. Statt Kartoffeln bestehen sie aus Wirsing.

Statt Fett und Kalorien sollen laut Hersteller vor allem Vitamine und Mineralien drin sein. Die Gemüse-Chips zählen auf der Internationalen Süßwarenmesse ISM zu den außergewöhnlichsten Neuheiten, die von diesem Sonntag (1. Februar) an in Köln vorgestellt werden. Bei einem ersten Probe-Naschen am Freitag befinden Probanden: «Zu gesund, um davon vor dem Fernseher eine ganze Tüte zu essen. Also auch noch figurfreundlich.»

Vegane Süßigkeiten und Snacks liegen laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) im Trend. «Immer mehr Hersteller sind in dem Marktsegment für besondere Ernährungsbedürfnisse aktiv», sagte BDSI-Geschäftsführer Torben Erbrath. Von einem Boom könne man allerdings noch nicht sprechen, dafür sei es zu früh. Studien aus dem Jahr 2013 zufolge, auf die die Messe verweist, liegt der Anteil der vegan lebenden Menschen in Deutschland bei unter 0,5 Prozent. Das entspricht nicht einmal 400 000 Einwohnern.

Dennoch stellen sich nach Messe-Angaben einige kleinere und mittelständische Unternehmen auf Naschwerk und Knabberzeug ohne tierische Produkte ein. Ein veganer Doppeldecker-Keks mit Zartbittercreme, der ebenfalls auf der ISM präsentiert wird, weist zudem noch die Prädikate «Bio», «Fairtrade» und «glutenfrei» aus. Die Verpackung soll aus nachwachsenden Rohstoffen sein - insgesamt also ein Produkt, das für «eingefleischte» Veganer der eierlegenden Wollmilchsau nahekommt.

Garantiert «ohne Chemieschrott», damit wirbt ein anderer Müsliriegel auf der Messe. Ein paar Stände weiter findet der vegetarische Besucher Tofu-Schokolade mit Mistelsaft oder Trüffel-Schokolade mit Hanf-Geschmack. Ob letztere Sorte eine entspannende Wirkung hat, ist nicht überliefert: Auf der Packungsrückseite ist dazu keine Information zu finden.

Das eine oder andere Produkt ist nach Angaben der Messe schon testweise in Supermärkten erhältlich. Andere wiederum werden es gar nicht erst in den Handel schaffen, zumindest nicht längerfristig: Nur ein Zehntel der Neuheiten setzt sich laut BDSI wirklich durch.

Eine Ware, die nicht mehr beworben werden muss, ist das Kaugummi. Wie der BDSI berichtet, ist der deutsche Umsatz in diesem Segment 2014 im Vergleich zum Vorjahr um etwa zwei Prozent gestiegen. Das entspricht einer Steigerung um 12 Millionen auf 647 Millionen Euro. Einen Imagewandel vom coolen Kau-Bonbon, mit dem man Blasen erzeugen kann, zum Zahnpflegeprodukt hat es auch vollzogen. Der Zuckeranteil ist stetig gesunken.

Dass das Kauen wach macht, ist wissenschaftlich erwiesen. Auf der ISM wird nun ein neuer «Chewing Gum» mit Koffein vorgestellt, der doppelt helfen soll, «wach, aufmerksam und konzentriert» zu sein, natürlich zuckerfrei. Nur klebefrei ist er laut Hersteller noch nicht. (dpa/ Katja Heins)

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