Nische Bio-Gemüse - Produktion hält mit Nachfrage nicht Schritt
In Mecklenburg-Vorpommern ziehen nur 25 Gärtnereien Biogemüse, wie der Agrarreferent des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Burkhard Roloff, sagte. Er ist Mitorganisator einer Tagung des Agrarbündnisses Mecklenburg-Vorpommern, die sich an diesem Donnerstag in Güstrow mit dem Bio-Gemüseanbau im Land befassen und dessen Marktpotenzial und Perspektiven diskutieren will.
Bio-Gemüse wird im Nordosten auf rund 255 Hektar gezogen. Der mit Abstand größte Betrieb, die Bio Behr GmbH in Gresse (Landkreis Ludwigslust-Parchim), bewirtschaftet nach eigenen Angaben allein 200 Hektar. In anderen Betrieben wachsen einzelne Gemüsearten dagegen oft nur auf wenigen Quadratmetern, sagte Roloff. Elf Gärtnereien bauen Bio-Gemüse auf jeweils weniger als einem Hektar an. Viele Betriebe würden mehr Bio-Gemüse produzieren, wenn der Handel es ihnen abnehmen würde. Roloff zufolge findet derzeit eine "Konventionalisierung" statt: "Der Handel will große Partien zum billigen Preis."
Von den rund 5000 Tonnen Bio-Gemüse, die 2013 in Mecklenburg- Vorpommern geerntet wurden, hatten Möhren mit 44 Prozent den größten Anteil. Bei einigen Gemüsearten ist der ökologische Anteil am Anbau insgesamt beträchtlich: Beim Eisbergsalat sind es 40 Prozent, bei Brokkoli 17, bei Spargel 14 Prozent. Ein Grund ist Roloff zufolge jedoch, dass in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt nur sehr wenig Gemüse produziert wird. Nur 1,1 Prozent des in Deutschland erzeugten Gemüses kommt aus dem Nordosten. (dpa)
Das Agrarministerium fördert den Öko-Landbau von diesem Jahr an wieder stärker und erhöht die Fördersätze für die Umstellung auf Bio von 308 auf 500 Euro je Hektar und Jahr - und für die Beibehaltung ökologischen Gemüsebaus von 308 auf 340 Euro je Hektar. Roloff sagte, das reiche aber nicht, um den Gemüsebau nachhaltig voranzubringen.
Auch die Rahmenbedingungen für den ökologischen Gemüsebau müssten besser werden - etwa durch die flächendeckende Beratung, den Ausbau der angewandten Forschung und einer Vermarktungsoffensive für regionales Bio-Gemüse, zum Beispiel für Bio-Kohl-Wochen auf Rügen./DP/das
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