Hardcore-Veganer und Fleisch-Fetischisten: Trends auf der Internorga
Ein Burger aus grünen Bohnen und Kichererbsen oder doch lieber aus gepressten Makkaroni für die Fleischverzichter?
Früher war der Burger als billiges und fettes Fastfood verschrien, heute ist der Luxus-Premium-Burger längst auf dem Speiseteller der Deutschen angekommen - mit und ohne Fleisch.
Der innovative Burger ist in Mode gekommen, genauso wie Burger für Veganer. So sehen es zumindest Trendforscher wie Karin Tischer. «Die Kunden fordern einfach eine bessere Qualität. Gesunde und regionale Produkte geben schon seit einiger Zeit den Ton in der Burgerindustrie an», sagt Tischer. «Da ist dann der Kreativität keine Grenzen gesetzt.» Auf der Internationalen Fachmesse Internorga mit 1300 Ausstellern aus 25 Ländern in Hamburg glaubt die Produktentwicklerin, anhand von Tendenzen in der Gastronomie erkennen zu können, was künftig in Deutschland auf den Tisch kommt. Für Tischer steht fest:
Zur Zeit sind es besonders die fleischlosen Burger.
Selbst Fleisch-Fetischisten will der Burger-Lieferant «Vincent Vegan» bekehrt haben. «Wir sind auf einer Mission: Wir wollen die vegane Sache pushen», sagt der Koch Tobias Rohde, der seit drei Jahren streng vegan lebt. Seit 2014 tourt er mit seinen Kollegen durch Hamburg und bietet Beef-Style Burger und Currywurst aus Soja oder Seitan aus Weizenprotein an. «Vegan muss nicht langweilig sein: man muss nur wissen, wie man die Geschmacksnerven neu anregt», erklärt der Koch sein Erfolgsrezept. Deshalb verwendet er nicht einmal dasselbe Messer für Tomate und Fleischersatz, damit nichts «kontaminiert» wird. Bei ihm stehen nicht nur die jungen, hippen Kunden Schlange, auch Rentner und überzeugte Fleischanhänger zählen zu seinen Stammkunden.
Selbst auf dem Energydrink-Markt wollen die Veganer in Zukunft den Ton angeben. Kein Zucker, keine Gelatine, kein Taurin - mit ihrem Getränk «Vegalino» wollen Svenja und Uwe Eichenberg aus Göttingen den Markt erobern. «Wir wollen damit mehr Transparenz bei Energydrinks erreichen. Wir verwenden ausschließlich Traubensaft», sagt Svenja Eichenberg.
Bei einem Aussteller ein paar Meter weiter soll «Kaffeenade» zum neuen veganen Sommergetränk avancieren. Ein Kaffeeröster aus Berlin-Charlottenburg entwickelte die Limonade aus einem heißen Aufguss aus den Schalen der Kaffeebeere. «Nicht nur die Hipster, auch Kaffeeliebhaber sollen auf dem Geschmack kommen», sagt Marketingleiter Florian Dolling.
Fleischiger und deftiger geht es bei dem Anbieter «Pier 7 Foods» aus Gröbenzell bei München zur Sache: Die Speisekarte bietet drei Seiten jeglicher Burgerkreationen - von Makkaroni-Hack mit Käse überbacken bis zum deftigem Macho Nacho, 180 Gramm saftiges Rindfleisch mit Guacamole und Salsa-Dip. Es gibt es aber auch die leichtere Variante mit Tomaten, Mozzarella und Oliven - die steht sogar jeden Dienstag in einem Hamburger Altersheim auf der Speisekarte. Wahlweise auch vegan.(dpa/Claudia Thaler)
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