Milchbauern befürchten sinkende Preise durch Ende der Milchquote
Bauern befürchten, dass die Milchpreise nach dem Ende der Milchquote am 1. April weiter sinken werden. Derzeit sei Rohmilch bereits so billig, dass die Kosten der Bauern bei weitem nicht gedeckt würden, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter, Romuald Schaber, am Dienstag im WDR5-Morgenecho. Er rechne damit, dass die Produktion nun ausgeweitet werde und die Preise dadurch noch einmal sinken.
Die Milchquote fällt zum Monatswechsel nach 31 Jahren als Schutzmechanismus weg. Sie sollte mit Hilfe von Obergrenzen für die Produktion eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage herstellen.
Nach Einschätzung des Bundeslandwirtschafts-ministeriums hat sie die Einkommen der Milchbauern jedoch nicht stabilisiert. Stattdessen schwankten die Preise für Rohmilch in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 20 Cent je Kilo. Viele Höfe verschwanden. Die Zahl der Milcherzeuger in Deutschland sank seit 1984 von 369 000 auf 77 000.
Abgeschafft wird die Quote nun, weil die Nachfrage nach Milch weltweit steigt und Europas Bauern von diesen Exportchancen profitieren sollen. Doch für den Branchenverband überwiegen die Nachteile: "Wir haben durchaus Bedenken, dass die Milchbauern tatsächlich die Gewinner sind", sagte Schaber.
Sinkende Preise gefährden seiner Einschätzung zufolge die Existenz kleinerer Höfe. Diese müssten nun Nischen finden, auf Bioproduktion oder Direktvertrieb setzen. "Es wird vermutlich aber nicht für alle eine Lösung geben", sagte Schaber.
Auch die Grünen im Bundestag befürchten, dass niedrige Milchpreise Betriebe ruinieren könnten. Am Ende würden die Milchbauern dann einen Weg gehen, den man schon bei der Schweinehaltung und der Masthühnchenproduktion gesehen habe, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter im ZDF-Morgenmagazin. "Nämlich, dass wir im Grunde nur noch Riesenställe haben und die bäuerliche Landwirtschaft in dem Bereich verschwindet."
Anstatt Milch "jetzt vollkommen gnadenlos dem freien Spiel des Marktes zu überlassen", solle ein Interventionsmechanismus geschaffen werden. Wenn der Preis unter eine bestimmte Menge falle, müsse die Europäische Union eingreifen, forderte Hofreiter./tam/ban/DP/stb (dpa)
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