„Großes Kino“ – 59. Fachtagung des Bundes Deutscher Oenologen

Mehr als 200 Oenologen tagten im Gerd-Erbslöh-Hörsaal an der Hochschule Geisenheim

20.04.2015 - Deutschland

"Großes Kino" war die 59. Internationale Fachtagung des Deutschen Oenologenverbands nicht nur durch den zu Beginn gezeigten Medien-Projektfilm "Geisenheim - supergeil", produziert von Geisenheimer Studierenden des 1. Semesters, sondern auch im erweiterten Sinne der Redewendung um etwas Beachtliches oder Herausragendes zu definieren.

Künstler Michael Apitz / Hochschule GEISENHEIM University

59. Internationale BDO-Fachtagung

Trotz sonnigen und warmen Frühlingwetters, was viele eher zum Arbeiten in freier Natur hätte locken können, eröffnete BDO-Präsident Edmund Dieser pünktlich die Veranstaltung in einem bis auf den letzten Platz ausgefüllten Audi Max. In seinen Grußworten ging Diesler auf die große Bedeutung der Weiterbildung ein, um auch in der Weinwirtschaft wettbewerbsfähig und zukunftsgewandt zu bleiben. Sein Fazit: "Einen Zeitpunkt, um mit dem Lernen abzuschließen, gibt es nicht, und das ist gut so!" Im Anschluss signalisierte der Gastgeber Hochschul-Präsident Prof. Dr. Hans Reiner Schultz seine Bereitschaft, gemeinsam u.a. über das Geisenheimer Institut für Weiterbildung (GIW), berufsbegleitende Weiterbildungsformate aufzulegen. Auch verdeutliche Schultz, dass im Zeitalter von sozialen Netzwerken weiterhin Tagungen als Plattform von persönlichem Wissenstransfer eine wichtige Rolle spielen werden. Worte, die nicht nur Beifall unter den bereits im Beruf tätigen Oenologen fanden, sondern auch bei den zahlreich anwesenden Studierenden.

Die inhaltliche Leitung der Fachtagung wird seit Jahren von BDO-Vizepräsident Rolf Stocké verantwortet, der auch in diesem Jahr wieder Unterstützung von seinem Vizepräsidenten-Kollegen Robert Lönarz erhielt. Neu an Bord war die Geisenheimer Ingenieurin Simone Böhm, die seit letztem Jahr die BDO-Geschäftsstelle mit dem Schwerpunkt Tagung koordiniert.

Das in der Verbandszeitschrift "DER OENOLOGE" publizierte Versprechen, die Tagung neu und umfangreich zu beleben, wurde eingehalten. Über zwanzig hochrangige Firmen waren auf der Sponsorentafel, teilweise sogar mit einem Messestand im Foyer des Campus Gebäudes, vertreten. Erstmals gab es sogar schon zu Beginn einen Tagungshefter mit wichtigen Informationen zum Tag und den Referent/-innen. Ein Bewertungsbogen zum Ende der Veranstaltung wird sicherlich neue Erkenntnisse für die Jubiläumstagung, die 60ste, im Jahr 2016 geben. Simone Böhm zeigte sich am späten Nachmittag zufrieden "Ich wusste nicht was mich genau erwartet, aber bis auf 2-3 Kleinigkeiten bin ich mit der Ablauf und der Qualität sehr zufrieden", dies quittierte auch der BDO-Präsident mit einem dicken Lob.

Inhaltlich gab es sehr viel Qualität und Abwechslung von renommierten Wissenschaftlern und Praktikern in unterhaltsamen und kurzweiligen Vorträgen zu erleben. Im weinbaulichen Teil, moderiert von Dr. Manfred Stoll, Institut für allgemeinen & ökologischen Weinbau, ging es um die Fragestellung "Vitale Reben für die Zukunft im Kontext aktueller Anbauverfahren". Neben den Geisenheimer Professoren Löhnertz, Berkelmann-Löhnertz, Kauer referierte Dr. Anke Richter vom Bundesinstitut für Risikobewertung über das Thema "Gesundheitliche Risikobewertung von Kupfer im Zusammenhang mit kupferhaltigen Pflanzenschutzmitteln". Der österreichische Erfolgswinzer Werner Michlits, Weingut Meinklang aus dem Burgenland, lieferte einen beeindruckenden Erfahrungsbericht aus dem biologisch-dynamischen Weinbau.

Dipl.-Ing. Manuel Brixius, BDO Beiratsvorsitzender Oenologie führte durch den oenologischen Teil zum Thema "Stellschrauben auf dem Weg zur Qualitätssteigerung". Hier begeisterte zunächst Prof. Bernd Lindemann das Fachpublikum zum Thema "Verifizierung und Validierung von Anlagen und Maschinen." und anschließend auch Dr. Oliver Schmidt von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg, sowie Prof. Dr. Ulrich Fischer vom Kompetenzzentrum Neustadt mit fundierten Fachbeiträgen.

Der Nachmittag begann mit der Preisverleihung des Deutschen Oenologen Nachwuchspreises 2015. Dieser wurde moderiert von der ehemaligen Deutschen Weinkönigin und BDO-Vorstand Simone Renth-Queins. In Kurzbeiträgen präsentierten sich die in diesem Jahr ausnahmslos weiblichen Preisträger eloquent dem Fachpublikum. Der mit je 300 Euro dotiere Preis inklusive einer edlen Weinkaraffe von Schott-Zwiesel ging an: Isabell Glöde (Weinbau), Annemarie Hillenbrand (Oenologie), Jennifer Mettmann (Getränketechnologie) und Evelyn Pabst (Getränketechnologie)

Spannend und lebhaft wurde es dann zum Abschluss nochmals in der von Prof. Dr. Erik Schweickert geleiteten Podiumsdiskussion. Dies lag zum Einen an den hervorragend ausgewählten Teilnehmern, aber auch an der sicheren und exzellenten Moderation des Weinwirtschaftsprofessors. Das Thema "Quo vadis: Produktionsprozesse & Vermarktungsstrategien" wurde ausführlich und vielschichtig bearbeitet. Die vier sehr bewusst ausgewählten Podiumsteilnehmer unterschiedlichster Herkunft, regten die Diskussionen ständig neu an. Auf dem Podium waren: Gerd Rindchen (Geschäftsführer Rindchens Weinkontor GmbH & Co. KG), Stephan Linden (Gründer und Geschäftsführer Wine in Black), Christof Queisser (Vorsitzender der Geschäftsführung Rotkäppchen Mumm Sektkellereien GmbH) und Werner Michlits (Inhaber Weingut Meinklang/Österreich)

Einen der Tagung angepasst hochwertigen Ausklang der 59. Fachtagung fand mit einem Mehrgang-Menu von Matthias Böhler aus Oestrich-Winkel und korrespondierenden Weinen im Weingut Robert Weil in Kiedrich statt. Wilhelm Weil, selbst Geisenheimer Oenologe, ließ es sich nicht nehmen, seine Fachkolleginnen und -kollegen selbst in seine Weinphilosophie einzuführen. Dieses präsentierte er wie immer in beeindruckender Art und Weise. Als Dankeschön erhielt er vom BDO-Vorstand etwas ganz individuelles - ein Original-Werk des Künstlers Michael Apitz.

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