Streit beim Fleischriesen: Gericht kündigte langes Verfahren an

21.04.2015 - Deutschland

Der familieninterne Rechtsstreit beim Fleischkonzern Tönnies wird kein schnelles Ende finden. Das machte das Landgericht Bielefeld am Montag deutlich. Das Gericht werde keine Teilurteile sprechen, sondern sein Urteil erst nach Verhandlung aller Streitpunkte fällen, kündigte der Vorsitzende Richter an. Den nächsten Verhandlungstermin terminierte das Gericht auf den 14.

September 2015. Dann soll der Steuerberater und Nachlassverwalter Josef Schnusenberg vernommen werden. Er fehlte am Montag entschuldigt.

In dem Machtkampf fordert Mitinhaber Robert Tönnies von seinem Onkel und Firmenchef Clemens Tönnies einen geschenkten 5-Prozent-Anteil an Deutschlands größtem Fleischkonzern mit über 8000 Mitarbeitern zurück. Grund: Grober Undank. Hinter seinem Rücken habe der Onkel auf private Rechnung Geschäfte betrieben und ein "Schattenreich" neben dem Tönnies-Konzern aufgebaut.

Clemens - auch Aufsichtsratschef beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 - und der Sohn des Firmengründers haben derzeit die gleichen Anteile an dem Unternehmen mit 5,6 Milliarden Euro Umsatz.

Bekäme Robert Recht, würde das Machtverhältnis kippen.

Die beiden Söhne des 1994 gestorbenen Firmengründers Bernd Tönnies hatten ihrem Onkel 2008 jeweils 5 von ihren je 30 Prozent der Firmenanteile als Schenkung übertragen. Dabei verließen sie sich auf die Überlieferung eines Versprechens, das ihr Vater seinem Bruder gegeben haben soll: Clemens sollte für seinen jahrelangen Einsatz für das Unternehmen belohnt werden, indem er genauso viele Anteile bekommt wie die beiden Söhne des Firmengründers. "Ohne finanzielle Gegenleistung", wie Clemens Tönnies bei der Befragung wiederholte.

Roberts Bruder Clemens (Junior) musste am Montag nicht wie geplant aussagen. Das Gericht wollte mit seiner Hilfe klären, wie sein Onkel im Jahr 1998 die Familie über die anstehende Gleichstellung bei den Firmenanteilen informiert hatte. Nach Ansicht des Gerichts war das aber nicht mehr nötig. Die Schilderungen von Clemens und seinem älteren Neffen Robert lagen nicht weit auseinander./lic/DP/she (dpa) 

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