KfW fördert energiesparende Produktion: Schont Umwelt und Firmenkasse

29.04.2015 - Deutschland

Um Investitionen stemmen zu können, ist der deutsche Mittelstand oft auf Kredite der KfW angewiesen. Die Förderbank schreibt sich den Klimaschutz auf die Fahnen - und hilft Unternehmen verstärkt bei Investitionen für eine bessere Energieeffizienz in der Produktion.

Ob Schokoladentafeln oder -weihnachtsmänner:

Die Farüchoc-Schokoladenfabrik gießt die leckere Süßspeise in alle möglichen Formen. Dass das Unternehmen seine Gießanlage - also das Herzstück im Produktionsprozess - modernisiert hat, kommt nicht nur der Umwelt zugute. Immerhin werden dank der energieeffizienteren Maschine mehr als 11 000 Kilogramm CO2 jährlich eingespart. Auch die Betriebskosten der Osnabrücker sind gesunken: Denn der Stromverbrauch liegt mehr als ein Drittel unter dem des Vorgängermodells. 

«Der harte Wettbewerb auf unseren Absatzmärkten zwingt uns dazu, jeden Kostenfaktor zu durchleuchten», betont Geschäftsführer Michael Kirschner. Weil die Herstellung und Weiterverarbeitung von Schokolade energieintensiv ist, seien Einsparungen in diesem Bereich relevant. 

Farüchoc ist nur einer von vielen Mittelständlern, die sich mit sparsameren Maschinen weniger abhängig von der Entwicklung der Energiepreise machen wollen. Bei der Hausbank beißen sie aber oft auf Granit. Vor allem kleinere Firmen, die weniger Sicherheiten bieten können, kommen schwerer an Kredite - zumindest zu Bedingungen, die sie verkraften können. «Viele Geschäftsbanken haben Schwierigkeiten mit der langfristigen Finanzierung von Projekten und Investitionen», sagt auch KfW-Vorstandsmitglied Ingrid Hengster. 

Deshalb springt die staatseigene Förderbank mit einem günstigen Angebot für energieeffiziente Produktionsanlagen und -prozesse in Unternehmen ein. Und zwar nicht nur wie üblich für den Mittelstand, sondern vom 1. Juli an für Unternehmen aller Größen - selbst die Börsenschwergewichte aus dem Dax können also günstige Finanzierungen beantragen. Hengster betont: «Die Höhe des Energieverbrauchs von Unternehmen ist nicht mehr nur eine Frage des Klimaschutzes, sondern zunehmend auch der Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft.»

Das Förderprogramm richtet sich an die unterschiedlichsten Unternehmen, wie Hengster im Magazin «_BIZZ energy today» erklärt:

«Vom Schokoladenhersteller, der die zur Schmelze benötigte Hitze mit weniger Energie gewinnen will, über den Automobilzulieferer, der seine Anlagen mit geringerem Energieverbrauch betreiben möchte, bis zum Chemiebetrieb, der Wasser durch einen Recyclingprozess mehrfach verwenden kann - und damit letztlich nicht nur Wasser, sondern auch Energie und Kosten spart.» 

Die KfW ist überzeugt, dass das Thema Energieeffizienz kaum einen Firmenchef kaltlasse. Denn 45 Prozent der mittelständischen Unternehmen hätten nach einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena) jährliche Energiekosten von mehr als 100 000 Euro: «Es sind Kosten, die den Gewinn eines Unternehmens schmälern - Jahr für Jahr.» Energieeffizienz sei daher ein zunehmend wichtiger Wettbewerbsfaktor.

KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner betont: «Nachholbedarf sehen wir vor allem bei den kleinen und weniger energieintensiven Unternehmen.» 

Zudem hängen Energiepreise auch von politischen Entscheidungen ab. Das schmälert die Planungssicherheit. Zumal die Energie überwiegend importiert wird und die Zahl der Lieferländer überschaubar ist: Nach Zahlen der KfW kommen mehr als ein Drittel der Rohölimporte und des Erdgasaufkommens aus Russland. Vor allem die Gasimporte seien nur schwierig durch andere Lieferanten zu ersetzen, falls Russland die Energiepreise anheben sollte. 

Zwar sei der Energieanteil an den Gesamtkosten der Mittelständler mit meist unter zehn Prozent relativ gering: «Jedoch ist gleichzeitig auch die durchschnittliche Umsatzrendite - und damit der Spielraum - im deutschen Mittelstand mit 6 Prozent niedrig.» Steigen die Energiepreise um ein Fünftel, würden demnach rund 9 Prozent der Mittelständler ohne Gegenmaßnahmen in die Verlustzone geraten.   

Nach einer Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC zahlen sich Investitionen in Energieeffizienz für die Mittelständler aus. In mehr als jedem dritten Unternehmen ließen sich die Energiekosten durch Investitionen in Energieeffizienz um 20 Prozent und mehr reduzieren.

Dadurch könnten die Gesamtkosten um 3,6 Prozent gesenkt werden. 

Allerdings lässt sich der Energieverbrauch in der industriellen Produktion nicht endlos senken. Viele betriebliche Maßnahmen seien bereits ausgereizt, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer bei der Vorlage des IHK-Energiewende-Barometers 2014: «Die Energieeffizienz lässt sich nicht beliebig steigern. Die «low hanging fruits» sind häufig abgeerntet.» Aus Sicht der Unternehmen werde es damit wirtschaftlich unattraktiver, die Effizienz weiter zu steigern. (dpa/Harald Schmidt)

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