Nahrungsmittel teurer: Inflationsrate erneut leicht gestiegen
Besonders für Nahrungsmittel mussten Verbraucher mehr bezahlen als vor einem Jahr, während sich der Preisrückgang bei Mineralölprodukten weiter verlangsamt hat. Im Vergleich zum April stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland um 0,1 Prozent.
Noch im Januar waren die Verbraucherpreise auf Jahressicht leicht gesunken. Seither ist die Jahresteuerung zwar viermal in Folge gestiegen, sie bleibt aber weit entfernt von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die ein stabiles Preisniveau bei knapp unter 2,0 Prozent anstrebt. Um diesen Wert wieder zu erreichen, pumpt die EZB seit Anfang März vor allem über den Kauf von Staatsanleihen pro Monat 60 Milliarden Euro in den Markt.
Wie seit Monaten dämpfte die Preisentwicklung der Mineralölprodukte auch im Mai die Gesamtteuerung: Leichtes Heizöl war um 16,7 Prozent billiger als vor einem Jahr, Kraftstoffe um 6,3 Prozent. Allerdings hat sich der Preisrückgang seit Jahresbeginn stetig abgeschwächt, im Vergleich zum Vormonat April verteuerten sich Diesel und Superbenzin.
Dennoch verbilligte sich Energie insgesamt binnen Jahresfrist spürbar um 5,0 Prozent. Die Statistiker betonten: Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Mai 2015 deutlich höher bei plus 1,3 Prozent gelegen.
Das liegt vor allem daran, dass Verbraucher für Nahrungsmittel 1,4 Prozent mehr bezahlen mussten als im Mai 2014. So wurden Gemüse (+ 9,0 Prozent) und Obst (+ 5,6) deutlich teurer. Auch die Preise für Süßwaren (+ 3,5) zogen an. Deutlich günstiger waren Molkereiprodukte (? 4,8 Prozent).
Überdurchschnittlich steigen weiter die Nettokaltmieten (+ 1,2 Prozent), für die private Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben aufwenden. Zugleich macht sich der zu Jahresbeginn eingeführte Mindestlohn bemerkbar: Taxifahrten kosteten im Mai 12,2 Prozent mehr als im Vorjahr, für Friseurleistungen mussten Kunden 3,6 Prozent mehr bezahlen.
Die durch den starken Rückgang der Energiepreise zur Jahreswende aufgekommene Sorge vor einer Deflation - einem Verfall der Preise auf breiter Front - ist damit verflogen. Trotzdem bleibt der Preisauftrieb moderat: Die Deutsche Bundesbank hatte kürzlich für 2015 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,5 Prozent vorhergesagt.
Gleichzeitig dürften gute Tarifabschlüsse und der Mindestlohn in diesem Jahr für spürbar wachsende Löhne und Gehälter sorgen, wie Experten der DZ Bank betonten: "Bei niedriger Inflation könnte 2015 mit einem Plus von 2,6 Prozent der höchste reale Einkommenszuwachs der letzten Jahre erreicht werden."/hqs/DP/zb (dpa)
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