Rocket Internets Lebensmittelversand HelloFresh vor Börsengang

02.07.2015 - Deutschland

Nach dem Börsengang des Modeversands Zalando könnte der Internetkonzern Rocket Internet bald den nächsten Kandidaten aus seinem Startup-Baukasten aufs Parkett schicken. Für den Online-Lebensmittelversand HelloFresh heuerten die derzeitigen Eigner um die Samwer-Brüder und den Risikokapitalfonds Insight Venture bereits Berater für eine mögliche Erstnotiz in diesem Jahr an, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Rocket Internet wollte den Bericht am Dienstag nicht kommentieren. 

HelloFresh wurde 2011 gegründet und verschickt im Abomodell Essensboxen per Post an Privathaushalte. Kunden suchen sich auf der Webseite der Firma eine Speise aus und bekommen dann Zutaten und Rezept dafür nach Hause geschickt.

Im Februar hatte sich HelloFresh in einer Finanzierungsrunde 110 Millionen Euro besorgt. Dabei stieg Rocket Internet zum Hauptinvestor bei dem Unternehmen mit einem Anteil von gut 50 Prozent auf. Damals lag die Bewertung laut Rocket Internet bei rund 624 Millionen Euro.In früheren Finanzierungsrunden mit kleineren Beträgen waren laut der Startup-Datenbank Crunchbase auch Risikokapitalgeber etwa vom Vertriebsspezialisten Vorwerk oder der Mediengruppe Holtzbrinck dabei.

Rocket Internet war im Oktober fast zeitgleich mit dem hauseigenen Vorzeigezögling Zalando medienwirksam an die Börse gegangen. Bei beiden verlief das Debüt für die neuen Anleger aber eher holprig. Das Zalando-Papier liegt zwar mit dem Börsenaufschwung im Frühjahr und dem Aufstieg in den MDax <MDAX.ETR> mittlerweile in der Gewinnzone, die Rocket-Aktie dümpelt aber noch immer unter dem Ausgabepreis. Jetzt sucht die Startup-Schmiede offenbar nach dem nächsten größeren Zugpferd. Zuletzt gab es Spekulationen um die Online-Essenslieferkette Delivery Hero ("pizza.de" und "Lieferheld"), an der Rocket einen 40-Prozent-Anteil hält.

Einige Aktionäre forderten auf der Hauptversammlung vergangene Woche bereits ein "neues Zalando". Hintergrund: Alle größeren Beteiligungen von Rocket Internet an Internetfirmen schreiben bislang rote Zahlen, der lohnende Verkauf von Anteilen an der Börse gehört für die Startup-Fabrik daher zum Geschäftsmodell. Firmenchef Oliver Samwer verteidigt die anhaltenden Verluste als notwendige Investitionen./men/stw/fbr (dpa) 

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