"Innovationssucher - Fast Follower - Verteidiger": Neue DLG-Studie zur Innovationsfähigkeit in der Lebensmittel- und Zulieferindustrie

29.07.2015 - Deutschland

Innovationen sind ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen und ihre Bedeutung wird weiter steigen. Für rund 90 Prozent der Unternehmen sind sie eine unabdingbare Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit. In Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Prof. Dr. Doßmann hat die DLG in einer umfassenden Studie untersucht, welche Bedeutung Innovationen für das Wachstum der deutschsprachigen Lebensmittel- und Zulieferindustrie haben. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die befragten Unternehmen in den Bereichen Strategie und Prozesse gut aufgestellt sind. Es gibt allerdings Verbesserungspotenziale in Bezug auf die Kundenintegration, den Methodeneinsatz und das Technologie-Scouting. Außerdem stellen organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen häufig Hemmnisse im Innovationsprozess dar.

DLG

Barrieren und Hemmnisse, die die Innovationsleistung behindern

"Ihre Größe und ökonomische Bedeutung sowie die internationale Verzahnung sind wichtige Gründe, warum sich die Lebensmittel- und Zulieferindustrie mit dem Thema Innovation dauerhaft auseinandersetzen muss", unterstreicht der Leiter der Studie, Prof. Dr. Michael Doßmann (Unternehmensberatung Prof. Dr. Doßmann), die Bedeutung eines strategischen Innovationsmanagements. Denn die Branche ist einem technologischen Wandel unterworfen. Erkennbare Impulse kommen aus den Bereichen Biotechnologie, Gentechnik, Verpackungstechnologie, Robotik und der Automatisierungstechnik (Industrie 4.0). Auch auf der Kunden- und Marktseite sind Trends erkennbar, die die Branche tiefgreifend verändern können: Das Internet öffnet neue Marktplätze, gesunkene Logistikkosten und schnelle Transportwege lassen Märkte zusammenwachsen und verschärfen den Wettbewerb. Neben der Erschließung neuer Märkte und der Wahrnehmung neuer Kundenbedürfnisse verändern sich auch die Gewohnheiten in angestammten Märkten.

Wachstumstreiber Innovationen

Für über 90 Prozent der Befragten sind Innovationen als Wachstumstreiber von Bedeutung. Dabei verfolgen die Unternehmen verschiedene Innovationsstrategien. Die häufigste Strategie ist die des Fast Followers (rund 42 Prozent), gefolgt von den Innovationssuchern (40 Prozent). Die wichtigsten Innovationsziele sind die Steigerung des Kundennutzens und die Qualitätsverbesserung.

Rechtliche und organisatorische Hürden behindern Innovationen

Als wichtige Hemmnisse und Barrieren, die sich negativ auf die Innovationsleistungen auswirken, werden Marktrisiken, technische Risiken, Probleme in der Finanzierung sowie organisatorische Probleme genannt. Innovationssucher sehen die Herausforderungen und Risiken kritischer als der Durchschnitt der Befragten. Rechtliche Rahmenbedingungen gelten ebenfalls als Barriere. Innovatoren bewegen sich häufig in Rechtsgebieten, die für die gängige Praxis geschaffen wurden und stoßen deshalb an Grenzen. Auch organisatorische Aspekte können Probleme für ein gezieltes Innovationsmanagement darstellen. Vor allem mittelständische Unternehmen verfügen häufig nicht über entsprechende Strukturen oder Kapazitäten. Eine gezielte Personalentwicklung im Innovationsbereich könnte hier Abhilfe schaffen.

Technologische Rahmenbedingungen

Technologien entwickeln sich in der Lebensmittel- und Zulieferindustrie exponentiell. Wichtige Technologien sind die Bio-, Nano- und die Verpackungstechnologie sowie die Robotik und die Automatisierungstechnologie (Industrie 4.0). Eine dynamische Technologieentwicklung führt häufig zu neuen Anwendungen bzw. verändert den Wettbewerb durch neue Funktionalitäten, Services und optimierte Produktionskosten. Allerdings waren in der Studie nur 20 Prozent der befragten Unternehmen davon überzeugt, dass neue Technologien zu neuen Geschäftsmöglichkeiten führen. Da allerdings nur wenige Unternehmen ein branchenübergreifendes Technologie-Scouting betreiben, ist dies nicht überraschend. Trotzdem gehen rund 25 Prozent der befragten Unternehmen von einer dynamischen Technologieentwicklung in der Lebensmittel- und Zulieferindustrie aus. Der B2B-Bereich sieht sich dabei deutlich technologiegetriebener als der B2C-Bereich.

Kundenintegration, Methoden, Technologie: Optimierungspotenziale vorhanden

In den Bereichen Strategie, Prozesse und Methoden sind viele Unternehmen auf dem neusten Stand des Wissens. Trotzdem gibt es in den frühen Phasen des Innovationsprozesses Verbesserungspotentiale in Bezug auf die Kundenintegration, den Methodeneinsatz und das Technologie-Scouting. Inside-Out-Aktivitäten, wie die Gründung von Spin-offs, die Auslizensierung von Patenten, die Beteiligung an Venture Capital Programmen sowie die Suche nach zukünftigen Technologien und Kundenbedürfnissen sind noch ausbaufähig. Die Branche ist hier bis auf wenige Ausnahmen kaum aktiv, obwohl es bereits viele Dienstleister im Bereich des Technologietransfers sowie in Patentverwertungsgesellschaften gibt. Auch die Interaktion mit Kunden, Lieferanten und der Wissenschaft sollte intensiviert werden. Innovieren und Lernen sind Herausforderungen, die nicht einsam am Schreibtisch erfolgreich betrieben werden können. Dafür ist ein professionelles Netzwerk an Partnern notwendig.

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