Metro kämpft nach Kaufhof-Verkauf weiter mit Problemen

05.08.2015 - Deutschland

Auch nach dem spektakulären Verkauf der Warenhaustochter Kaufhof sind für den Handelskonzern Metro die Probleme nicht kleiner geworden. Das Geschäft spült zwar gutes Geld in die Kassen, doch für die verbliebenen Töchter bleiben die Herausforderungen bestehen. Der für Metro wichtige russische Markt ist nach wie vor äußerst schwierig, der Konkurrenzkampf mit Discountern wie Aldi und Internetgrößen wie Amazon unverändert hart und auch der Streit mit Minderheitsaktionär Erich Kellerhals um die Ausrichtung der Elektroniktochter Media-Saturn ist alles andere als gelöst.

Das dritte Geschäftsquartal 2014/2015, über welches der Konzern am Donnerstag (6.8.) berichtet, wird Analysten zufolge zahlreiche Sonderfaktoren wie Unternehmensverkäufe oder Kalendereffekte enthalten. Dies mache die Interpretation des Zahlenwerks nicht einfach, schreibt die britische Bank Barclays. Die in den zurückliegenden Quartalen sichtbare Verbesserung der bereinigten Umsatzentwicklung und der Margen dürfte sich aber fortgesetzt haben.

Die bis Montag befragten Analysten erwarten für die Monate April bis Juni einen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent auf 13,96 Milliarden Euro. Dabei dürften ungünstige Währungseinflüsse in Osteuropa belastet haben, wenn auch nicht mehr so stark wie in den vorangegangenen Quartalen. Zudem fand das Ostergeschäft in diesem Jahr früher statt und fiel nahezu komplett in das zweite Geschäftsquartal.

Die Metro-Töchter müssen darüber hinaus gegen relativ gute Vergleichswerte aus dem Vorjahr anlaufen. Bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn hatte 2014 die Fußball-Weltmeisterschaft das Geschäft angekurbelt. Der Großhandelstochter Cash & Carry fehlen die Umsatzbeiträge aus Ländern wie Dänemark und Griechenland, aus denen sich der Händler im vergangenen Jahr zurückgezogen hat.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) dürfte um ein gutes Fünftel auf 200 Millionen Euro gesunken sein. Im Vorjahr hatten Immobilienverkäufe das Ergebnis aufgepolstert.Die Vorjahreswerte hat die Metro um den Kaufhof bereinigt, der als nichtfortgeführtes Geschäft deklariert wird. Mitte Juni meldete der Konzern den Verkauf der Tochter für rund 2,8 Milliarden Euro an den kanadischen Konzern Hudson's Bay. Der Deal soll im September abgeschlossen sein. Mit dem Erlös will Metro die Schulden reduzieren und in die verbliebenen Töchter investieren. Für das Geschäftsjahr 2014/15 erwartet der Konzern einen Ebit-Beitrag aus der Kaufhof-Transaktion von 700 Millionen Euro. Im nächsten Jahr könnte sich der Verkauf allerdings negativ auf die Steuerquote und damit auch auf das Nettoergebnis auswirken. Analysten hoffen daher, dass das Metro-Management bei der Quartalsvorlage bereits mehr Informationen darüber hat.

Unklar ist auch, welche Spuren der Lieferanten-Streit mit einigen Markenartikel-Herstellern im laufenden Quartal bei der Lebensmitteltochter Real hinterlassen wird. Im Juli waren die Regale bei Real zeitweise leer, nachdem Hersteller wie Dr. Oetker, Haribo oder Danone einen Lieferstopp verhängt hatten. Hintergrund war die Entscheidung der Metro, die gesamte Verrechnung des Warengeschäfts von Real und der Metro-Großmärkte in Deutschland an den Dienstleister Markant zu übergeben. Einige der betroffenen Hersteller fühlten sich dadurch unangemessen zur Kasse gebeten.

Real ist ohnehin das Sorgenkind der Metro. Im zweiten Quartal hatte der Konzern Wertberichtigungen von mehr als einer halben Milliarde Euro vornehmen müssen. Derzeit streitet sich der Konzern mit der Gewerkschaft Verdi, nachdem er im Juni aus dem Flächentarifvertrag ausgestiegen war.

Bei Metro endet das Geschäftsjahr am 30. September. Für das laufende Jahr hat der Konzern einen flächenbereinigten Umsatzanstieg sowie ein Ebit vor Sonderfaktoren über Vorjahr angekündigt.   (dpa)


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