Seit wann gibt es eigentlich die Eiswaffeltüte?

21.08.2015 - Deutschland

Sie ist lecker, praktisch und passt zu jeder Geschmacksrichtung: die beliebte Eiswaffeltüte. Für Millionen Deutsche ist sie untrennbar mit dem Genuss eines erfrischenden Eises verbunden.

Im Segment der sogenannten Impulseise (verpackte Kleineise) ist die Eiswaffeltüte nach dem Stieleis die zweitbeliebteste Eisform. Doch seit wann gibt es sie eigentlich und wo wurde sie erfunden? Der E.I.S. Info Service hat sich auf Spurensuche gemacht:

  • Seit etwas mehr als einem Jahrhundert kennt man die Eiswaffel. Auch wenn der genaue Zeitpunkt der Erfindung nicht mehr eindeutig nachvollzogen werden kann, vermuten Historiker, dass ein italienischer Auswanderer namens Italo Marchiony im Jahre 1896 die erste Eiswaffel in New York hergestellt hat. Der Italiener verkaufte mit einem Schubkarren Zitroneneis auf Tellern. Aber er ärgerte sich, dass er das Geschirr mitschleppen musste und deshalb bastelte er Papiertüten, die er mit Eis füllte. Später formte er Hörnchen aus warmem Teig. Für diese grandiose Erfindung meldete er 1903 das Patent für die Eistüte aus Waffelteig an.
  • Ein anderer Mann, dem nachgesagt wird, er habe die Waffel erfunden, ist Ernest A. Hamwi, der auf der Weltausstellung 1904 in St. Louis eine Art knusprige Waffel (Zalabis) gleich neben der Ausstellungsfläche eines Eisherstellers anbot. Als diesem die Schalen ausgingen, improvisierte man, indem man Hamwis Waffel nach dem Backen in eine spitze Tütenform (im Englischen wird die Eiswaffel 'Cone' genannt) rollte, die das Eis aufnehmen konnte. Die Waffeltüte war geboren.
  • Allerdings gibt es noch eine dritte Geschichte zur Geburtsstunde der Eiswaffel. Demnach hat der amerikanische Eisverkäufer Charles Menches die Eiswaffel erfunden, um seine Angebetete zu beeindrucken. Menches war verliebt in Estelle Bordeaux, die Tochter eines Schaufelraddampfer-Kapitäns. Als sie sich an einem Sommertag des Jahres 1904 seinem Eisstand näherte, entdeckte er bestürzt, dass er kein sauberes Tellerchen mehr parat hatte, um ihr ein Eis servieren zu können. So lief der einfallsreiche Kerl schnell zum Nachbarstand, an dem ein Syrer Waffeln anbot. Er kaufte ihm eine ab und füllte sie mit Estelles Lieblingseis. So hatte er nicht nur der Liebsten einen Dienst erwiesen, sondern auch noch eine neue Geschäftsidee entwickelt. Kurz darauf eröffnete Menches nämlich den ersten Eiscreme-Waffel-Großhandel in der Stadt Acron in Ohio.

In Deutschland wurde in der industriellen Eisherstellung Anfang der 1960er Jahre mit der Produktion von Eiswaffeltüten begonnen. 

Noch heute zählt das so genannte Tüteneis (Hörnchen-/Waffeleis) zu den beliebten Klassikern für Jung und Alt. Anders als vor 100 Jahren genießen die Deutschen ein leckeres Eis aber nicht mehr ausschließlich unterwegs, sondern vor allem in den eigenen vier Wänden. Durch die Ausstattung fast aller deutschen Haushalte mit Tiefkühlgeräten ist die Bevorratung mit der eisigen Erfrischung für den ganzjährigen Genuss einfach  geworden. Und auch die Eiswaffel hat sich seit ihrer Erfindung weiterentwickelt: Heute wird sie in der Markeneis-Produktion meist mit kakaohaltiger Fettglasur ausgesprüht, damit sie nicht durchweicht. 

Fakten:Die deutschen Verbraucher haben 2014 504,2 Mio. Liter Speiseeis aus industrieller Herstellung konsumiert. Davon waren 224 Mio. Liter Haushaltspackungen, 211 Mio. Liter Multipackungen und 36,4 Mio. Liter Kleinpackungen (Stieleis, Tüteneis, Sandwiches, Becher, Riegel) sowie Produkte für die Gastronomie. Die Unternehmen der deutschen Speiseeisindustrie beschäftigen rund 5.000 Mitarbeiter. Der Pro-Kopf- Verbrauch an Speiseeis insgesamt inklusive des handwerklich hergestellten Speiseeises in Eisdielen, Konditoreien usw. ist im Jahr 2014 von 7,8 Liter auf 7,6 Liter leicht gesunken.

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