KHS-Streckblasmaschine rechnet sich nach zwei Jahren
KHS GmbH
Mit dem Gedanken, seine PET-Flaschen nicht mehr länger fertig zu kaufen, sondern selbst am Standort Bochum zu produzieren, spielt Betriebsleiter Gerd Stork Ende 2014 schon länger. Doch es gibt auch Gründe dagegen: Die Räume für die Anlage fehlen, der Aufwand für die Umstellung erscheint groß, und die bisherige Produktion ist etabliert und funktioniert gut. Es braucht einen Partner, der Stork nicht nur mit Rat, sondern auch Tat zur Seite steht. Er findet ihn eher zufällig auf der BrauBeviale 2014 in Nürnberg. Sein Sitznachbar bei einer Abendveranstaltung ist Frank Fretwurst, Head of Area Product Management der KHS Corpoplast GmbH. Die beiden kommen ins Gespräch und am Ende ist sich auch Fretwurst sicher, dass es bei Herzog Mineralbrunnen Potenzial für Einsparungen gibt. Die beiden bleiben in Kontakt und KHS unterbreitet Stork eine Beispielrechnung. Würde er weiter, wie in den vergangenen zehn Jahren, seine Flaschen zukaufen, ändert sich nichts. Im besten Fall steigt der Preis für die Flaschen nicht. Der Alternativvorschlag: Eine Streckblasmaschine KHS InnoPET Blomax Serie IV mit äußerst geringen Betriebskosten. Dann muss Herzog Mineralbrunnen nur noch PET-Preforms kaufen, die wesentlich günstiger sind als fertige Flaschen. Diese werden dann vor Ort produziert.
Die Rechnung überzeugt Stork schnell. „Die Zahlen sprechen für sich. In zwei Jahren sind die Kosten für die Anlage wieder drin“, sagt der gelernte Getränkebetriebsmeister. Doch auch die Infrastruktur muss passen. Er wendet sich an den hauseigenen Elektrotechnikmeister Stefan Czerwinski. Die Herausforderung: Eine neue Anlage benötigt einen über Transportwege mit der bestehenden Abfüllung verbundenen Ausbau. Zwar ist die KHS InnoPET Blomax Serie IV sehr energieeffizient, aber am Standort in Bochum fehlt dennoch die notwendige elektrische Leistung, sodass neue Kabel verlegt und das Trafohaus erweitert werden müssen. Als die beiden alles geplant und durchdacht haben, sind sie weiter von der Investition überzeugt. Nicht anders ergeht es den beiden Geschäftsführern Thomas und Ralf Schäfer, nachdem ihnen die Idee präsentiert wird. Die Einsparungen sind den Aufwand wert.
Ein Unternehmen mit Tradition
Die beiden Geschäftsführer sind nicht die ersten ihres Namens an der Unternehmensspitze. Seit nunmehr 43 Jahren ist Stork nun in dem Familienunternehmen, das aus dem 1927 gegründeten Getränkegroßhandel von Willi Schäfer hervorging. Damit hat Stork bereits für mehrere Generationen der Familie gearbeitet. Denn im Jahr 1978 übernahmen die beiden Söhne Fritz und Willi Schäfer die Geschäftsleitung der zwischenzeitlich zwei Unternehmensbereiche Produktion und Großhandel. Seit 1999 werden die Geschäfte von Thomas und Ralf Schäfer geführt. Heutzutage sind 17 Brunnen in einem Umkreis von einem Kilometer in Betrieb. Neben der Marke Lohberg führt der Herzog Mineralbrunnen die Marken Engelbert und Coronet sowie Herzog Life speziell für die Gastronomie in einer eleganten Blauglasflasche. Zusätzlich werden Eigenmarken im Auftrag namhafter Handelsunternehmen produziert. Ein traditionsreiches Bochumer Unternehmen, das über Jahre im Herzen des Ruhrgebiets gewachsen und aus der ansässigen Unternehmerlandschaft nicht mehr wegzudenken ist.
Ein Schritt zu mehr Effizienz
Stork nimmt erneut Kontakt zu KHS auf. Die Zahlen stimmen, nun will er sich selbst von der Anlage überzeugen. Er besucht die Produktion von KHS in Hamburg und schaut sich dort das Werk an. Danach geht es nach Stuttgart: „Wir haben gemeinsam mit KHS eine Streckblasmaschine im laufenden Betrieb in Augenschein genommen“, erklärt Stork. Dort habe er lange gestanden, erinnert er sich: „Die Blomax lief und lief. Damit war die Entscheidung sicher.“
Der Auftrag an den Abfüll- und Verpackungsspezialisten wird im März erteilt, wenige Monate nach dem Zusammentreffen auf der BrauBeviale. Im August sollen die ersten selbst produzierten PET-Flaschen in Bochum abgefüllt werden. Ein Anbau mit 128 Quadratmetern wird errichtet, in dem die kompakte KHS-Anlage bequem Platz finden wird. Zeitgleich kümmert sich Czerwinski um die Infrastruktur. Insgesamt investiert Herzog Mineralbrunnen rund 1,6 Millionen Euro in die Maßnahmen. Für die Zeit der Umstellung lässt Stork eine Woche vorproduzieren, sodass die Kunden keine Engpässe befürchten müssen. Die Dinge verlaufen wie geplant: Am 14. August 2015 nimmt Herzog Mineralbrunnen die Anlage in Betrieb. Seitdem läuft alles rund um die Uhr ohne Probleme.
Energieeffizient und leistungsstark
Die Streckblasmaschine KHS InnoPET Blomax Serie IV formt PET-Preforms aus. Das Modell in Bochum hat eine Kapazität von bis zu 13.500 Flaschen pro Stunde, die das mittelständische Familienunternehmen zu etwa 80 Prozent auslastet. Die leistungsstärksten Varianten der KHS InnoPET Blomax Serie IV erreichen sogar einen Durchsatzwert bis zu 81.000 Flaschen pro Stunde. Die Energieeffizienz und der kompakte Aufbau der Maschine waren entscheidende Kriterien für den Einsatz bei Herzog Mineralbrunnen. Natürlich durfte auch die Qualität der Flaschen nicht leiden. Diese mussten weiterhin optimale Stabilität und geringes Gewicht kombinieren. „Wichtig ist, dass die Produktion nicht steht. Bei uns laufen alle Anlagen durch“, sagt Stork. Rund 35 Prozent aller Produkte verlassen die Produktion in PET, der Rest ist Glas. „Doch der Anteil an PET wächst“, erklärt er. Im Jahr füllen die Bochumer etwa 29 bis 30 Millionen Flaschen in PET ab.
Um unterschiedlichen Produktionsanforderungen gerecht zu werden, kann der implementierte Ofen der KHS InnoPET Blomax Serie IV individuell mit jedem Übergabe- und Blasmechanismus kombiniert werden. Eine spätere Erweiterung, beispielsweise mit zusätzlichen Heizkästen, ist zudem aufgrund der modularen Bauweise des Heizofens problemlos durchführbar. Aber auch in puncto Erweiterung der Produktpalette lässt sich die Streckblasmaschine jederzeit an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen.
Die Nachhaltigkeit der Investition gepaart mit der engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit KHS ist es, die Stork heute sagen lässt „Ich bin sowas von zufrieden!“ Die hohe Prozessstabilität und Maschinenverfügbarkeit der wartungsarmen Anlage lassen ihn einige Wochen nach der Inbetriebnahme zufrieden zurückblicken. „In zwei Jahren hat sich die Anlage amortisiert. Wir haben eine höhere Anlagenverfügbarkeit und sind flexibler geworden“, sagt er. Aus einem zufälligen Zusammentreffen gepaart mit einer entscheidungsfreudigen Geschäftsführung wurde eine rundum gelungene Investition für das mittelständische Familienunternehmen.