Manche mögen's heiß: Glühweinkönigin Sarah Schmitt Von Birgit Reichert

18.11.2015 - Deutschland

Kälte macht Sarah Schmitt nichts aus. Vor allem nicht, wenn sie eine Tasse Glühwein in der Hand hält. «Am liebsten trinke ich einen Riesling als Glühwein, schön verfeinert mit Zimt und Orangen plus ein bisschen Zucker», sagt die 20-Jährige aus Konz (Rheinland-Pfalz). In diesem Jahr kann die Winzertochter in der Vorweihnachtszeit sogar hochoffiziell mit Glühweintasse unterwegs sein: Sie ist zur neuen deutschen Glühweinkönigin ernannt worden. 

Vor dem großen Fest wird sie in ihrem weinrot-golden-bronzenen Dirndl und Diadem für Winzerglühwein unterwegs sein, der auf deutschen Weihnachtsmärkten in Rot und Weiß in Tassen ausgeschenkt wird. Der Startschuss für ihre Amtszeit fällt mit ihrer Krönung am 24. November auf dem Weihnachtsmarkt in Trier - wo sie auch zu Hause ist. Sie ist die fünfte im Amt und darf zwei Winter lang die royale Tasse heben. 

«Viele gehen ja davon aus, dass Glühwein immer nur süß und pappig ist und man am nächsten Tag tierische Kopfschmerzen davon hat», sagt die Studentin der Lebensmitteltechnik an der Hochschule Trier. Winzerglühwein sei aber aus gutem Grundwein gemacht. «Da sollte man keine Kopfschmerzen bekommen, wenn man es nicht übertreibt.» 

Beim Roten würden gerne die Rebsorten Dornfelder und Spätburgunder dafür genommen. Und beim Weißen Müller-Thurgau - oder eben Riesling, sagt Schmitt, die seit September auch Weinkönigin für das Gebiet Saar-Obermosel ist. 

Der Trend zum Winzerglühwein habe sich verstärkt, sagt der Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI) in Mainz, Ernst Büscher. Das alkoholische Heißgetränk von Winzern werde nicht nur auf immer mehr Weihnachtsmärkten angeboten. Es gebe es mittlerweile auch in Discount-Läden - dabei spiele Regionalität auch ein Thema. 

Nach einer Umfrage des DWI gibt es bundesweit mindestens 60 Winzer, die eigenen Glühwein herstellen. Mal fülle ein Weinbauer mehrere 100 Flaschen ab, mal mehr als 100 000. Es gebe zunehmend auch weiße Glühweine. Etliche Winzer griffen «auf alte Hausrezepte» zurück. 

Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute gehört Glühwein auf den Weihnachtsmärkten zu den umsatzstärksten Produkten. Detaillierte Zahlen lägen ihm aber keine vor, sagt Geschäftsführer Werner Hammerschmidt in Bonn. Bundesweit gebe es rund 2500 größere Weihnachtsmärkte. 

Muss man denn als Glühweinkönigin besonders trinkfest sein? «Nein», sagt  Schmitt: «Ich trinke eine Tasse Glühwein und steige dann auf Kinderpunsch um.» Sie wolle ja ihr Amt «würdig repräsentieren». 

Schmitt sei die erste Glühweinkönigin (den Titel gibt es seit 2009), die eine «waschechte Winzertochter» sei, sagt Thomas Vatheuer, Sprecher des Trierer Weihnachtsmarktes. «Sie steht mitten im Thema.» Triers Kronenträgerin sei die einzige «Glühweinkönigin», die Marke habe man damals beim Bundespatentamt eintragen lassen. 

Anja Schmitt-Kraiß vom Privat-Weingut Schmitt in Bergtheim (Franken) sagt übrigens, den Würzwein könne man nicht nur im Winter trinken, sondern auch eisgekühlt im Sommer als Cocktail. (dpa)

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