Metro will zum Fest punkten und bald Expansion vorantreibe
In den Wochen rund um Weihnachten fahren die drei Konzerntöchter Cash & Carry, Real und Media-Saturn einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne ein. Der Handelsverband HDE hatte zuletzt gemeldet, dass das Weihnachtsgeschäft nach einem zögerlichen Start langsam Fahrt aufnehme.
Die Metro hat für das seit Oktober laufende Geschäftsjahr 2015/16 ohnehin große Pläne und nach dem Verkauf der Warenhaustochter Galeria Kaufhof auch die finanziellen Mittel dafür. Die Phase der Konsolidierung sei weitestgehend abgeschlossen, sagte Koch. Nun gehe es darum, die Bedürfnisse der Kunden noch stärker in den Fokus zu nehmen. "Dazu werden wir zahlreiche Märkte unserer Vertriebslinien weiter umgestalten und modernisieren, aussichtsreiche Akquisitionen nutzen und auch wieder neue Expansionsziele ansehen." Der Schalter sei auf Wachstum umgestellt.
'RUSSLAND BLEIBT SCHWIERIG'
Umsatz und operatives Ergebnis (bereinigtes Ebit) sollen in diesem Jahr leicht steigen. Allerdings sind Währungseffekte in der Prognose nicht berücksichtigt. Denn gerade die Schwäche des russischen Rubel hatte den Konzern im abgelaufenen Jahr schwer belastet. Von der Konjunktur sei in diesem Jahr kein Rückenwind zu erwarten, sagte Koch. Die Situation in Russland dürfte schwierig bleiben. Inzwischen könne der Konzern aber darauf besser reagieren, in dem er beispielsweise auf lokale Lieferanten zurückgreife.
Im Geschäftsjahr 2014/15 ging der Umsatz durch Währungseffekte, Marktschließungen und Unternehmensverkäufe um 1,2 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um 1,3 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro. Ohne den Rubel-Effekt wäre das Ergebnis höher ausgefallen als im Vorjahr.
Die Erwartungen der Analysten konnte Metro übertreffen. Der Aktienkurs stieg bis zur Mittagszeit um 1,90 Prozent auf 27,56 Euro.
Der Verkauf von Kaufhof polsterte den Gewinn kräftig auf. Das auf die Anteilseigner entfallende Periodenergebnis kletterte von 127 Millionen auf 672 Millionen Euro. Metro hatte die Kaufhauskette im Sommer für 2,8 Milliarden Euro inklusive Schulden an den kanadischen Warenhauskonzern Hudson's Bay verkauft. Den Zufluss von 1,75 Milliarden Euro nutzte die Metro unter anderem zum Schuldenabbau und will nun die Expansion in neue Länder sowie Zukäufe finanzieren. Den Spielraum dafür bezifferte der Finanzchef Mark Frese auf etwa eine halbe Milliarde Euro. Spätestens im kommenden Geschäftsjahr wolle Metro mit den Großmärkten auch wieder in neue Länder vorstoßen, sagte er.
HÖHERE DIVIDENDE - MEDIA-SATURN GLÄNZT
Zuletzt hatten die Düsseldorfer bereits bei dem Elektronikreparatur-Dienstleister RTS und dem in Singapur beheimateten Feinkost-Lieferanten Classic Fine Foods (CFF) zugeschlagen. Auch die Aktionäre gehen nicht leer aus. Sie sollen für das abgelaufene Jahr eine um 10 Cent erhöhte Dividende von 1 Euro je Stammaktie erhalten.
Von den Töchtern verbuchte die Lebensmittelkette Real das dickste Umsatzminus. Vor allem das zweite Halbjahr sei schwierig gewesen, sagte Koch. Real spürt die Macht der Discounter. Unruhe hat die Kette aber auch im eigenen Haus, denn das Unternehmen war im Sommer aus der Tarifbindung ausgestiegen und streitet seitdem mit den Gewerkschaften.
Auch der Großhandel stand am Ende mit weniger Umsatz und Ergebnis da als im Vorjahr. Allerdings wurde das Cash & Carry-Geschäft auch am stärksten von den Währungseffekten belastet. Auftrumpfen konnte die Elektroniktochter Media-Saturn, die sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis wuchs. Die Elektronikketten machen inzwischen immer mehr Geschäft online./she/stw/stb (dpa)